Ganzkörperwäsche in der Badewanne: So geht es richtig

Eine Ganzkörperwäsche in der Badewanne ist ein anspruchsvoller Teil der Pflege. Sie birgt einige Risiken, die Sie aber vermeiden können.
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Inhaltsverzeichnis

Ein Vollbad in der Badewanne wird wohl in jedem Lebensalter als angenehm und entspannend empfunden. Es ist wie die Dusche oder tägliche Waschen im Bett ein Teil der Körperpflege und Grundpflege. In der Altenpflege kommt der Ganzkörperwäsche in der Badewanne eine ganz besondere Bedeutung zu. Da es mit einigem Aufwand verbunden ist, eine pflegebedürftige Person zu baden, wird dies in der Regel nicht täglich passieren – die Grundpflege sieht für den täglichen Bedarf andere Varianten wie das Waschen des Körpers am Waschbecken oder die Grundpflege und Versorgung im Bett vor.

Ganzkörperwäsche in der Badewanne: Welche Vorteile gibt es?

  • Reinigung und Pflege der Haut.
  • Das Gefühl der Erfrischung für den Pflegebedürftigen.
  • Er kann sich entspannen und das warme Wasser genießen.
  • Der Körper wird durch das warme Wasser gut durchblutet, der Kreislauf wird angeregt.
  • Im Wasser können einige Bewegungsübungen besonders leicht durchgeführt werden.
  • Wenn der Pflegebedürftige noch Teile seiner Körperpflege selber ausführen kann, sollten Sie ihn gewähren lassen, da es die Motorik stimuliert und das Selbstwertgefühl stärkt.
  • Der Körperkontakt wird von den Patienten oft als angenehm empfunden.
  • Sie als Pfleger können ihn in der Wanne leichter waschen als in der Dusche. Auch der Pflegebedürftige selbst kann sich in der Badewanne besser waschen als beim Duschen.
  • Pfleger und der zu Pflegende können ihr Vertrauensverhältnis über die Grundpflege hinaus weiter ausbauen. 
  • Pfleger können neben der Körperpflege die Gelegenheit für die Beobachtung des Patienten und eine eventuelle Früherkennung von Erkrankungen oder Schäden nutzen.

Im Rahmen der Ganzkörperwäsche in der Badewanne können zum Beispiel eventuelle Druckstellen aufgedeckt werden, die Füße und Nägel können betrachtet werden, ebenso der Zustand der Haut, offene Stellen, das Schwitzverhalten des Patienten und vieles mehr. 

Selbst wenn eine pflegebedürftige Person noch alleine baden kann, sollte immer ein Pfleger in der Nähe sein, um gegebenenfalls doch zur Hilfe zu eilen. Prüfen Sie vor dem Bad die Unterlagen des Pflegebedürftigen, ob medizinisch gesehen etwas gegen ein Bad spricht oder ob sogar therapeutische Bäder gewünscht sind.

Ein Bad kann auch dann eine gute Idee sein, wenn der Pflegebedürftige nicht mehr eigenständig in der Dusche oder vor einem Waschbecken stehen oder sitzen kann, um dort die Grundpflege zu verrichten. Die liegende Position in der Badewanne ist da für die Körperpflege meist einfacher.

Tipp

Warten Sie nach dem Essen mindestens zwei Stunden, bevor Sie mit der Körperpflege in der Badewanne beginnen. 

Vollbad in der Altenpflege: Wie bereitet man alles vor?

Um alles für die Ganzkörperwäsche vorzubereiten, sollten Sie dem Pflegebedürftigen das Bad rechtzeitig ankündigen. Er sollte die Chance haben sich darauf einzustellen und auch gegebenenfalls zu sagen, wenn er sich an diesem Tag nicht danach fühlt oder vielleicht lieber duschen möchte. Diesen Wunsch sollten Sie dann respektieren und eine andere Form der Grundpflege wählen.

Sprechen Sie auch mit den Angehörigen, wenn Sie die Ganzkörperwäsche in der Badewanne planen und fragen Sie gegebenenfalls sie nach den Wünschen des Patienten, falls er sie nicht mehr selber äußern kann. Weitere nötige Schritte und Maßnahmen für die Körperpflege in der Badewanne sind diese:

  1. Temperatur: Heizen Sie den Raum auf eine angenehme Temperatur auf und schließen Sie die Fenster.
  2. Privatsphäre: Schließen Sie die Badezimmertür für die Zeit des Bads, sodass der Pflegebedürftige seine Privatsphäre hat. 
  3. Handtücher: Wärmen Sie ein Badetuch und zwei kleine Handtücher vor, indem Sie sie beispielsweise über eine Heizung legen. Legen Sie drei Waschlappen bereit. Halten Sie einen Bademantel und frische Kleidung bereit.
  4. Vorbereitung der Badewanne: Bringen Sie Haltegriffe in der Badewanne an, falls diese noch nicht vorhanden sind. Sie erleichtern dem Patienten das Ein- und Aussteigen enorm. Legen Sie eine rutschfeste Matte vor die Badewanne und auch in die Badewanne. Nutzen Sie einen Badewannensitz, falls der Patient nicht mehr die Kraft hat, eigenständig in der Wanne zu sitzen. 
  5. Vorbereitung des Pflegebedürftigen: Geben Sie dem Pflegebedürftigen den Hinweis, vor dem Bad die Blase und wenn möglich auch den Darm zu entleeren. Helfen Sie ihm dafür aus dem Bett. Entfernen Sie eventuelle Inkontinenzprodukte. Nehmen Sie Schmuck, Uhr, Prothese, Perücke und Hörgerät ab. Falls der Patient eine Brille trägt, sollte ihm diese erst abgenommen werden, wenn es an die Gesichtswäsche geht, damit er nicht das Gefühl bekommt nicht ausreichend zu sehen, was vor sich geht. Decken Sie eventuelle Verbände, Pflaster oder Gips mit entsprechender Duschfolie ab. Falls Sie diese nicht zur Hand haben, können Sie beispielsweise einen bandagierten Arm auch mit einer Plastiktüte schützen, die sie mit Tape oder Pflastern verkleben.
  6. Pflegeprodukte bereitstellen: Stellen Sie den Badezusatz, Shampoo, Waschlotion und die Creme für die anschließende Hautpflege sowie einen Kamm oder Bürste zum Kämmen der Haare bereit. Alle diese Pflegeprodukte sollten an den Bedürfnissen des Patienten orientiert sein, wie zum Beispiel trockener Haut. Am besten geeignet sind Ölbäder, da sie die Haut nicht austrocknen und eine rückfettende Wirkung haben. Ein angenehmer Duft trägt zum Wohlbefinden des Patienten bei. Legen Sie auch einen Kamm bereit. Der Föhn sollte fernab der Badewanne liegen, um nicht aus Versehen hineinzufallen.

Das Badewasser sollte nicht zu heiß sein

Die Wassertemperatur sollte maximal bei 38 Grad liegen. Selbst diese Temperatur wird von einigen Menschen als zu heiß empfunden, besonders bei empfindlicher Haut. Mehr als 15 Minuten sollte die Badezeit nicht betragen, da der Kreislauf sonst überstrapaziert werden könnte. Außerdem genügt diese Zeit für alle Maßnahmen der Reinigung und Körperpflege.

Pflegebedürftige mit Herzproblemen, sollten maximal bei 35 Grad baden und das auch nicht länger als zehn Minuten, eher kürzer. Lassen Sie den Patienten das Badewasser mit der Hand fühlen, bevor er sich hineinbegibt. So kann er eventuell darum bitten, mehr warmes oder kaltes Wasser hinzuzugeben.

Wie funktioniert das Ein- und Aussteigen aus der Wanne?

Das Ein- und Aussteigen ist der schwierigste Teil beim Baden. Sie sollten um jeden Preis verhindern, dass der Pflegebedürftige vor oder in der Wanne ausrutscht. Halten Sie ihn daher immer gut fest.

Der Einstieg kann über eine der Seiten mithilfe eines Hockers erfolgen, von dem aus Sie die Beine über den Badewannenrand heben und den Patienten dann über den Rand der Wanne hinein gleiten lassen. Dies funktioniert sowohl von der Seite als auch von hinten oder vorne, je nach baulicher Beschaffenheit des Badezimmers und der Wanne. Um wieder herauszukommen sollten Sie ebenfalls einen Hocker direkt neben den Badewannenrand stellen und dem Patienten helfen, sich erst auf den Wannenrand und anschließend auf den Hocker zu setzen.

Falls der Pflegebedürftige das nicht mehr selber kann, sollten Sie sich Verstärkung holen, um den Patienten zu zweit in die Wanne zu heben. Auch Badewannenlifte gibt es, die sind für den Heimgebrauch aber teuer und auch nicht in jedem Pflegeheim installiert.

Was sollte man während der Badezeit beachten?

Prüfen Sie den Pflegebedürftigen während der Zeit in der Badewanne nicht nur auf eventuelle Hautschäden. Kontrollieren Sie auch während des Bads laufend die Hautfarbe und den Puls des zu Pflegenden. Sollte dieser zu hoch steigen oder die Hautfarbe auf eine Überreaktion des Kreislaufs hinweisen, sollten Sie den Patienten sofort aus der Wanne holen. Gleiches gilt, wenn der Pflegebedürftige angibt, sich nicht gut zu fühlen. 

Wie wird die Ganzkörperwäsche in der Badewanne durchgeführt?

Mit der Wäsche Ihres Patienten sollten Sie von oben nach unten vorgehen. Beginnen Sie also beim Gesicht und arbeiten Sie sich dann über den Hals, die Arme und den Oberkörper langsam nach unten vor. Nutzen Sie dafür die bereitgelegten Waschlappen, nehmen Sie für den Genital- und den Analbereich einen gesonderten Waschlappen und waschen Sie von vorne nach hinten, um keine Keime zu übertragen. 

Waschen Sie die Haare des Patienten erst zum Schluss. So verhindern Sie, dass er länger als nötig nach der Haarwäsche mit nassen Haaren in der Wanne sitzt und sich womöglich erkältet. Sie können die Haarwäsche mit einem Waschlappen durchführen, falls Sie keine andere Möglichkeit haben, den Kopf des Patienten nasszumachen. Nehmen Sie auf keinen Fall den Waschlappen aus dem Intimbereich dafür, sondern am besten einen ganz frischen, um die Verschleppung von Keimen in die Augen zu vermeiden.

Die Pflege nach dem Bad

Wenn Sie dem Patienten beim Ausstieg geholfen haben, wickeln Sie ihn in das aufgewärmte Badetuch und benutzen Sie ein extra Handtuch für die Haare. Das andere kleine Handtuch können Sie nutzen, um zunächst die Arme und die Beine zu trocknen, anschließend können Sie den Pflegebedürftigen mit dem großen Badetuch vorsichtig abtupfen. Dies empfiehlt sich besonders bei empfindlicher, trockener Haut, denn rubbeln kann die Haut zu sehr schädigen. Trocknen Sie den Pflegebedürftigen am besten im Sitzen ab, so ist es sowohl für Sie als auch für ihn meist am Einfachsten. 

Ziehen Sie dem Pflegebedürftigen anschließend einen Bademantel an und begleiten Sie ihn zurück zu seinem Bett. Erst dort beschäftigen Sie sich mit dem Föhnen der Haare, dem Kämmen oder Bürsten und anschließend mit dem Eincremen. Vergessen Sie auch die wichtige Zahnpflege am Waschbecken nicht. Räumen Sie erst dann im Badezimmer auf und machen Sie die Wanne sauber, wenn die Körperpflege beendet und Ihr Patient trocken, geföhnt sowie eingecremt ist und wieder Kleidung trägt und entweder bequem sitzt oder wieder im Bett liegt. Die Reinigung des Badezimmers ist dem Wohl und der Versorgung des Patienten hinten angestellt.

Als Pflegeperson Pflegekurs belegen oder weitere Hilfe dazu holen

Geben Sie dem Patienten zu jederzeit während der Ganzkörperwäsche in der Badewanne das Gefühl, dass Sie bei ihm sind und ihn unterstützen. Er sollte sich während dieser Grundpflege sicher fühlen und darauf vertrauen können, dass Sie bei Zwischenfällen und Hilfebedarf sofort zur Stelle sind.

Wenn Sie als Pflegeperson das Gefühl haben mit der Ganzkörperwäsche überfordert zu sein, können Sie einen Pflegekurs belegen, in dem Ihnen noch mehr Hilfestellungen gegeben werden. Andernfalls können Sie auch noch eine weitere, erfahrenere Person oder Angehörige dazuholen, die Ihnen bei den einzelnen Schritten der Körperpflege eine Unterstützung oder Anleitung geben.