PAVK: Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

Durchblutungsstörungen sind in der Altenpflege häufig
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Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet “PAVK”?

Bei der Krankheit PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit, umgangssprachlich: Schaufensterkrankheit) handelt es sich um Engstellen bzw. Verschlüsse in den Arterien des Beckens oder der Beine. Diese Verschlüsse der arteriellen Gefäße sorgen für Durchblutungsstörungen und eine Behinderung des Blutflusses, wodurch die betroffenen Körperteile nur noch unzureichend mit Blut versorgt werden. Im Anfangs-Stadium der peripheren Verschlusskrankheit treten noch keine Beschwerden auf, doch mit dem Voranschreiten der Gefäß-Erkrankung wird das Gehen richtig schmerzhaft (Ischämie). Das ist auch der Grund, warum diese Krankheit im Volksmund auch Schaufensterkrankheit genannt wird. Betroffene Patienten können im fortgeschrittenen Stadium nur kurze Gehstrecken gehen, bevor sie der Schmerz übermannt und sie stehen bleiben müssen.

Wissenswert

Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die Lebenserwartung von PAVK betroffenen Menschen um gut zehn Jahre reduziert.

Was macht PAVK so tückisch?

  • Eine periphere Verschlusskrankheit entwickelt sich schleichend und kann über einen längeren Zeitraum keinerlei Beschwerden verursachen. Erst im fortgeschrittenen Stadium macht sie sich bemerkbar.
  • Die PAVK kann ein Warnsignal für einen drohenden Herzinfarkt oder einen Schlaganfall sein
  • Die periphere Verschlusskrankheit kann für einen plötzlichen und völligen Gefäßverschluss sorgen, wodurch das Risiko steigt, dass die betroffenen Gliedmaßen amputiert werden müssen.

Achtung

Die Auswirkungen bzw. die Bedeutung von PAVK wird häufig unterschätzt. Meist sind nämlich nicht nur die Arterien in den Beinen oder der Hüfte von Verengungen betroffen, sondern die Arterien im ganzen Körper.

Was kann das Entstehen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit begünstigen?

  • Arteriosklerose (Cholesterineinlagerungen in den Blutgefäßen)
  • Hohes Alter
  • Hypertonie
  • Diabetes
  • Dyslipidämie
  • Alkoholismus
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Ein hoher Homocystein-Spiegel
  • Genetische Veranlagung

Die Symptome von PAVK

  • Schlechte Wundheilung
  • Betroffene Gliedmaßen können extrem stark schwitzen
  • Verlust der Beinbehaarung
  • Auffällig starke Verhornung an den Sohlen der Füße
  • Beim Gehen treten starke Schmerzen in den Oberschenkeln, den Waden und/oder dem Gesäß auf.
  • Sehr langsam wachsende Fußnägel
  • Sehr trockene Haut im Bereich der Füße und Beine
  • Erektionsstörungen
  • Die Haut des PAVK-Patienten ist sehr kühl und bleich. Sie wirkt fast so, als wäre sie marmoriert.
  • Zyanose
  • Ischämische Ulzera
  • Gangrän
  • Claudicatio intermittens (unangenehmes, brennendes und schmerzhaftes Gefühl in den Beinen)
  • Beinschmerzen in der Nacht
  • Nicht vorhandene Pulse in den betroffenen Gliedmaßen. Ist das der Fall, kann der Arzt über eine Doppler-Sonografie überprüfen, ob noch ein Blutfluss vorhanden ist.
  • Erektile Dysfunktion bei Männern (Leriche-Syndrom)
  • Ermüdungserscheinungen in den Armen
  • Embolisation in den Händen

Achtung

Eine leichte Form der PAVK kann asymptomatisch sein. Das liegt in der Regel daran, dass die Betroffenen meist nicht so stark aktiv sind, damit die Symptome der Erkrankung ausgelöst werden.

Wissenswert

  • In der Regel sind eher Männer als Frauen von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit betroffen.
  • Eine PAVK tritt oft in Verbindung mit zerebrovaskulären Krankheiten oder KHK auf.
  • Bei einer fortschreitenden peripheren Verschlusskrankheit kann auch ein Ruheschmerz auftreten.

Tipp

Haben PAVK-Patienten Schmerzen in den Beinen, ist es nicht zu empfehlen, diese hochzulegen, da das den Schmerz verstärken kann.

PAVK: Wie funktioniert die Diagnostik?

Die Diagnostik von PAVK gestaltet sich manchmal schwierig, da eine Spinalkanalstenose ebenfalls dazu führen kann, dass beim Gehen die Beine schmerzen.

Wissenswert

Bei einer Spinalkanalstenose lassen die Schmerzen aber nach, wenn sich der Patient hinsetzt. Außerdem kann bei Spinalkanalstenose-Patienten ein distaler Puls festgestellt werden. Bei Menschen mit PAVK ist das anders, deren Schmerzen werden beim Gehen nur weniger, wenn die Belastung nachlässt.

Bei der PAVK-Diagnostik erfolgt immer die Messung des systolischen Knöchel- und Armblutdruckes. Hierfür wird in der Regel die Doppler-Sonografie verwendet. Mit dieser Untersuchungsmethode lassen sich die Pulswellen und Druckgradienten ermitteln. Beide Werte sind äußerst wichtig, um die genaue Form einer PAVK zu bestimmen (femoropopliteale und aorto-iliakale PAVK).

Wissenswert

Liegt der Knöchel-Arm-Index unter 0,9 ist von einer peripheren Verschlusskrankheit auszugehen. Anhand der ermittelten Werte lässt sich diese Erkrankung in eine leichte, mittlere und schwere Verlaufsform unterteilen.

Um die arteriellen Verschlüsse zu lokalisieren und den Ausmaß der arteriellen Verengungen zu bestimmen, führen manche Ärzte eine Angiografie durch. Diese ist äußerst wichtig, wenn eine chirurgische Korrektur oder PTA (perkutane transluminale Angioplastie) erfolgen soll. Trotz Angiographie sind die nichtinvasiven Untersuchungen dennoch notwendig.

PAVK: Wie läuft die Behandlung / Therapie ab?

Alle Menschen, die von PAVK betroffen sind, wird empfohlen, ihren Lebensstil zu ändern und alle Risikofaktoren zu vermeiden. Das ist wichtig, um die Symptome der Erkrankung abzumildern und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden.

  • Unbedingt mit dem Rauchen aufhören
  • Diabetes Kontrolle und Behandlung
  • Bluthochdruckkontrolle und Behandlung
  • Dyslipidämie Kontrolle und Behandlung
  • Strukturierte Bewegungstherapie (regelmäßiges Gehtraining ist wichtig, um symptomfreie Gehstrecken zu erhöhen.
  • PAVK-Patienten wird empfohlen, dass sie ihr Kopfteil im Bett höherstellen, damit sich die Beine immer unterhalb des Herzens befinden und ein optimaler Blutfluss in den Beinen gewährleistet ist.
  • Menschen, die unter PAVK leiden, sollten Erkältungsmittel und Kopfschmerztabletten aus dem Weg gehen, die Pseudoephedrin enthalten. Dieser Wirkstoff kann zu einer Vasokonstriktion führen.
  • Eine präventive Fußpflege ist genau wie bei Diabetes auch bei PAVK wichtig. Die Füße des Patienten sollten regelmäßig auf Läsionen und Verletzungen kontrolliert werden.
  • Die Verhornungen sollten nur von einem professionellen Fußpfleger behandelt werden.
  • Für das Waschen der Füße sollte nur handwarmes Wasser in Verbindung mit einer milden und möglichst ph-neutralen Seife verwendet werden.
  • Optimal sitzendes Schuhwerk ist für PAVK-Patienten Pflicht.
  • Mechanische Verletzungen an den Füßen sind zu vermeiden.
  • Fußverletzungen durch zu viel Wärme oder Hitze ist zu vermeiden.
  • Mechanische Verletzungen der Füße sind zu verhindern.

PAVK: Welche medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten sind möglich?

Um die Symptome der Gefäßerkrankung abzumildern und um den Patienten zu ermöglichen, wieder längere Gehstrecken beschwerdefrei gehen zu können, können als Therapie Thrombozytenfunktionshemmer verschrieben werden. Dieses Medikament hat zudem einen positiven Einfluss auf ein eventuell akutes Koronarsyndrom oder eine Arteriogenese. Ist die PAVK schon sehr weit fortgeschritten, wird zusätzlich oft noch Acetylsalicylsäure verschrieben.

Leidet der Patient unter starken Schmerzen, kann auch Pentoxifyllin verabreicht werden. Dieses Medikament kann nicht nur Schmerzen lindern, sondern hat auch eine positive Wirkung auf die Durchblutung, wodurch eine bessere Sauerstoffversorgung des Gewebes gewährleistet ist. Es ist nur mit geringfügigen Nebenwirkungen (Durchfall, Kopfweh) zu rechnen. Patienten, die von einer schweren Herzinsuffizienz betroffen sind, sollten dieses Medikament lieber meiden.

Zur Behandlung von PAVK-Patienten werden ebenfalls ACE-Hemmer eingesetzt.

PTA (Perkutane transluminale Angioplastie)

Eine primäre nicht chirurgische Behandlungsmethode von PAVK ist die perkutane transluminale Angioplastie mit oder ohne Stent-Versorgung.

Wissenswert

Eine PTA mit Stent ist im Vergleich zur Ballonkompression zum Offenhalten von Arterien die bessere Wahl. Aber nur in großen Arterien. Bei Verschlüssen über einen längeren Bereich oder in kleineren Arterien ist eine PTA mit Stent weniger sinnvoll.

Operative Eingriffe

Chirurgische Eingriffe erfolgen bei PAVK-Patienten nur, wenn ihnen eine invasive Behandlung nicht hilft. Gleichzeitig muss die Wahrscheinlichkeit groß sein, dass sie derartige Eingriffe überstehen können. Das Ziel eines operativen/chirurgischen Eingriffs bei PAVK ist es, zu verhindern, dass die betroffenen Gliedmaßen amputiert werden müssen.

Bevor der chirurgische Eingriff erfolgt, werden die Patienten noch einmal genau untersucht. Vor allem die, die an einer koronaren Herzerkrankung leiden. Hier ist das Risiko gegeben, dass sie während des Eingriffs ein akutes Koronarsyndrom entwickeln.

Welche chirurgischen Eingriffe können zur Behandlung von PAVK erfolgen?

  • Bei fortschreitender Gangrän, unerbittlichen Ruheschmerz und/oder einer unkontrollierbaren Infektion erfolgt schlimmstenfalls eine Amputation.
  • Der Gefäßverschluss wird chirurgisch entfernt (Thrombendarteriektomie)
  • In den betroffenen Gefäßen wird ein femoropoplitealer Bypass eingesetzt (Revaskularisation). Dieser besteht aus künstlichen oder synthetischen Materialien.
  • Die Sympathektomie wird bei Patienten durchgeführt, deren Gesundheitszustand keine größeren Gefäßoperationen zulässt, oder die aufgrund eines distalen Verschlusses mit extrem starken ischämischen Schmerzen zu kämpfen haben.

Pneumatische Kompressionstherapie

Um den distalen Blutfluss zu verbessern und Durchblutungsstörungen zu reduzieren, kann eine externe pneumatische Kompressionstherapie eine gute Möglichkeit sein, um das Bein zu erhalten.

Welche Vorteile bietet die externe pneumatische Kompressionstherapie?

  • Verbesserung der Gewebeoxygenierung und des venösen Rückflusses.
  • Kontrolle des arteriellen Flusses/Ödems

Was passiert bei der pneumatischen Kompressionstherapie?

Es werden pneumatische Strümpfe oder Manschetten um den Unterschenkel angelegt. Diese bewegen sich rhythmisch auf und ab. (Druck erzeugen und nachlassen).

Achtung

Damit die Kompressionstherapie erfolgreich ist, muss sie wöchentlich mehrmals durchgeführt werden.