- Herzinfarkt – Was passiert im Körper?
- Herzinfarkt: Welche Symptome und Anzeichen gibt es?
- Welche Risikofaktoren können einen Herzinfarkt begünstigen?
- Herzinfarkt: Richtig reagieren rettet Leben
- Herzinfarkt Behandlung: Welche Maßnahmen ergreift der Notarzt?
- Der Herzinfarkt-Patient im Krankenhaus: Jetzt erfolgen die eigentliche Diagnostik und Behandlung
- Welche Folgen kann ein Herzinfarkt für den Patienten haben?
- Herzinfarkt: Die Prävention
- Wie funktioniert die Pflege von Herzpatienten?
- Pflege von Herzpatienten: Die Pflegekraft braucht eine gute Beobachtungsgabe
- Kommunikation: Der Schlüssel einer guten Pflege
- Pflege von Herzkranken: Bewegung für den Patienten – gut oder schlecht?
- Pflege von Herzpatienten: Die Ernährung
- Wie wichtig ist die Beobachtung der Ausscheidung von Herzpatienten?
- Die Pflege von Herzpatienten: Die Überwachung der Körpertemperatur
Herzinfarkt – Was passiert im Körper?
Ein Herzinfarkt ist eine Minderversorgung des Herzmuskels, die aufgrund eines plötzlichen Verschlusses eines der Herzkranzgefäße zustande kommt. Ein solcher Verschluss kann eine arteriosklerotische Veränderung der Gefäße oder ein Blutgerinnsel sein.
Die Warnsignale sind allerdings zum Teil sehr unspezifisch (wie z. B. Übelkeit), andere sind deutliche Anzeichen für einen Infarkt (wie z. B. Engegefühl).
Herzinfarkt: Welche Symptome und Anzeichen gibt es?
- Bei einem Infarkt treten ganz plötzlich im vorderen linken Brust- oder Rückenbereich starke Schmerzen auf, was für einen sogenannten Myokard-Infarkt sprechen kann. Allerdings sollte bekannt sein, dass sich nicht jeder Herzinfarkt über die typischen Brustschmerzen ankündigt.
- Starke Schmerzen im linken Oberarm
- Starke Schmerzen im Rücken oder den Schultern
- Starke Kieferschmerzen
- Engegefühl: Patienten, bei denen ein Herzinfarkt kurz bevorsteht, haben das Gefühl, als würde ihnen etwas auf der Brust sitzen.
- Kalter Schweiß
- Starkes Brennen
- Blasse Haut
- Atemnot
- Schmerzen im oberen Bereich des Bauchs
- Übelkeit /Erbrechen
Nur zwischen einem Drittel und der Hälfte aller Myokardinfarkte treten ganz plötzlich auf, ohne dass der Verdacht auf Verschluss eines Herzkranzgefäßes im Raum stand. Die meisten davon litten aber bereits unter diversen Grunderkrankungen (darunter auch Herzkrankheiten), die einen Herzinfarkt begünstigen können, wie z. B. KHK oder Arteriosklerose.
Welche Risikofaktoren können einen Herzinfarkt begünstigen?
- KHK
- Arteriosklerose
- Hohes Alter: Mit steigenden Lebensjahren nimmt natürlich die Verkalkung in den Arterien zu.
- Geschlecht: Frauen vor den Wechseljahren haben ein geringeres Herzinfarkt-Risiko als Männer.
- Bluthochdruck: Bei dauerhaft erhöhtem Blutdruck kommt es zu einer Schädigung der Gefäßinnenwände.
- Rauchen
- Genetische Veranlagung: Sind nahe Verwandte von einer Herz-Kreislauf-Erkrankung betroffen, ist das Risiko hoch, dass auch andere Familienmitglieder davon betroffen sind.
- Diabetes Mellitus: Diabetes-Patienten fallen ebenfalls in die Gruppe mit erhöhtem Herzinfarkt-Risiko, da durch den krankhaft erhöhten Blutzuckerspiegel die Gefäße geschädigt werden.
- Hoher Cholesterinspiegel
- Bewegungsmangel
- Alkohol- und Medikamentenmissbrauch
- Übergewicht
- Hohe Entzündungswerte im Blut, deren Ursache nicht auf den Grund gegangen wird.
Herzinfarkt: Richtig reagieren rettet Leben
- Besteht der Verdacht, dass jemand einen Herzinfarkt erleidet, muss sofort der Notarzt verständigt werden. Bis dieser eintrifft, ist Erste Hilfe zu leisten.
- Es ist sinnvoll, dass der Patient sich setzt oder hinlegt. Ist Letzteres der Fall, sollte darauf geachtet werden, dass der Oberkörper erhöht gelagert wird.
- Im Moment des Auftretens des Herzinfarkts klagen die meisten Patienten über ein beängstigendes Beengungsgefühl. Als Ersthelfer sollte man es dem Betroffenen leichter machen, beengende Kleidung sofort lockern.
- Es ist wichtig, dass der Patient bis zum Eintreffen des Notarztes nicht alleine gelassen wird.
- Puls und Atmung müssen unbedingt überwacht werden. Kommt es zu einem Herz-Kreislaufstillstand, muss sofort eine Herz-Druck-Massage erfolgen.
Herzinfarkt Behandlung: Welche Maßnahmen ergreift der Notarzt?
Sobald der Notarzt eintrifft, wird dieser sofort den Puls und die Atmung des Patienten, wie auch dessen Bewusstseinslage überprüfen. Währenddessen wird der Betroffene an ein EKG angeschlossen, um Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Herzrhythmus zu überwachen. Zeigt das EKG, dass die Sauerstoffsättigung zu niedrig ist, zeigt sich eine akute Herzschwäche oder hat der Patient mit Atemnot zu kämpfen, wird ihm per Nasensonde Sauerstoff zugeführt.
Zudem bekommt der Patient einen intravenösen Zugang gelegt, damit ihm Medikamente, wie z. B. Morphin gegen Schmerzen, Diazepam gegen Angst usw., schneller verabreicht werden können. Einige Notärzte verabreichen Herzinfarkt-Patienten Nitrat in Sprayform, um den Sauerstoffbedarf des Herzens zu reduzieren und für eine Erweiterung der Blutgefäße zu sorgen. Sollte es während des Transports zum Krankenhaus zu einem Herzstillstand kommen, werden die Sanitäter versuchen, den Herzinfarkt-Patienten mithilfe eines Defibrillators wiederzubeleben.
Der Herzinfarkt-Patient im Krankenhaus: Jetzt erfolgen die eigentliche Diagnostik und Behandlung
Die Lysetherapie/Thrombolyse-Therapie
Wurde der Herzinfarkt durch ein Blutgerinnsel ausgelöst ist die Lysetherapie eine gute Möglichkeit, um dieses medikamentös abzubauen. Hierfür spritzt der Arzt das Medikament direkt intravenös.
Lysetherapie: Die Nebenwirkungen
Die Lysetherapie hat deutliche Auswirkungen auf die Blutgerinnung. Diese wird im kompletten Körper außer Kraft gesetzt, was zu ernsten Blutungen führen kann. Vor allem, wenn Gefäßmissbildungen oder Magengeschwüre bei der Diagnostik übersehen wurden. Schlimmstenfalls können bei dieser Therapieform Hirnblutungen auftreten.
Perkutane transluminale Angioplastie (PTCA)
Tritt ein Herzinfarkt auf, kann der Thrombus auch manuell per perkutaner transluminaler koronarer Angioplastie aufgelöst werden. Bei dieser Therapie führt der Arzt einen sogenannten Herzkatheter in das verschlossene Gefäß ein und erweitert es mittels eines Ballons (Ballondilatation). Ist der Eingriff beendet, erfolgt anschließend die Implantation eines Stents. Dieser hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Gefäß offenbleibt.
Wie erfolgsversprechend ist eine PTCA?
In der Regel ist eine PTCA sehr erfolgsversprechend. Allerdings ist nicht in jedem Krankenhaus ein Herzkatheter-Platz vorhanden.
Die Bypass-OP
Kam es zu einer starken Veränderung der Herzkranzgefäße ist eine Bypass-OP sinnvoll. Hierfür wird dem unter Vollnarkose stehenden Herzinfarkt-Patienten entweder eine oberflächliche Beinvene oder eine Arterie aus der Brustwand entnommen. Diese Vene/Arterie wird dazu verwendet, um für eine Überbrückung des Verschlusses in den Herzkranzgefäßen zu sorgen.
Die medikamentöse Nachsorge bei Herzinfarktpatienten
Menschen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, bekommen vom Arzt nach der eigentlichen Behandlung zur Nachsorge/Prävention Medikamente verschrieben, die einen weiteren Infarkt verhindern sollen. Teilweise müssen die Medikamente dauerhaft eingenommen werden.
ASS (Acetylsalicylsäure) | Dieses Medikament verhindert, das sich neue Blutgerinnsel bilden und/oder sich vorhandene Gerinnsel vergrößern können. |
Heparin | Hparin wird ebenfalls manchen Patienten verschrieben, kann aber auch vom Notarzt verabreicht werden. Das Medikament verhindert, dass das Blutgerinnsel größer wird, indem es einen aktiven Einfluss auf die körpereigene Blutgerinnung nimmt. |
Betablocker | Sie sorgen für eine Entlastung des Herzens, indem sie den Herzschlag verlangsamen und den Blutdruck senken. |
ACE-Hemmer | ACE-Hemmer sorgen ebenfalls für eine Entlastung des Herzens, wirken aber anders als Betablocker. ACE-Hemmer erweitern nämlich die Blutgefäße. |
Welche Folgen kann ein Herzinfarkt für den Patienten haben?
Ein Herzinfarkt hat immer weitreichende Folgen auf das Leben des Patienten. So kann sich durch den Infarkt nicht nur eine Herzinsuffizienz oder eine Herzrhythmusstörung entwickeln, sondern auch Depressionen. Des Weiteren kann sich auf dem abgestorbenen Herzmuskelgewebe Narbengewebe bilden, wodurch die Funktion des Herzens und des Herzmuskels deutlich beeinträchtigt wird.
Herzinfarkt: Die Prävention
- Menschen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, sollten unbedingt aufs Rauchen verzichten.
- Eine gesunde Ernährung ist für die Patienten wichtig, die von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sind.
- Übergewicht reduzieren ist eine effiziente Maßnahme, um das Herzinfarkt-Risiko zu minimieren.
- Stress reduzieren oder besser vermeiden, das A und O für Herzinfarkt-Patienten.
- Viel Bewegung und ein vom Arzt abgesegnetes Trainingsprogramm sind zwei Dinge, die dem Herzpatienten dabei helfen können, seine Lebenserwartung zu verlängern.
- Grunderkrankungen, wie z. B. ein hoher Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen usw. müssen unbedingt behandelt werden.
Wie funktioniert die Pflege von Herzpatienten?
Bei Herzpatienten müssen konstant die Vitalzeichen (Puls, Atmung, Blutdruck) überwacht werden. Dabei sollte die Pflegekraft den Betroffenen genau beobachten und ihn nach eventuellen Beschwerden fragen. Falls der Patient Hilfe bei seiner täglichen Körperhygiene benötigt, ist er dabei zu unterstützen.
Senioren bzw. Patienten mit Herzproblemen haben meist mit Ängsten zu kämpfen. Die Pflegekraft sollte Anteilnahme und Verständnis zeigen und den Betroffenen aktiv bei durchzuführenden Tätigkeiten mit einzubeziehen.
Bei der Betreuung von Herzpatienten übernimmt die Pflegekraft auch die Funktion eines Beraters. Sie soll den Erkrankten dabei helfen herauszufinden, welches Verhalten am besten für seine Gesundheit förderlich ist.
Pflege von Herzpatienten: Die Pflegekraft braucht eine gute Beobachtungsgabe
Patienten mit einer Herzerkrankung sind oft von Atemnot (Dyspnoe) betroffen. Diese wird meist schlimmer, wenn der Betroffene körperlich belastet wird oder liegen muss. In der Regel bekommt der Herzpatient wieder besser Luft, wenn er sich aufsetzen kann.
Kommunikation: Der Schlüssel einer guten Pflege
Patientengespräche sind für den pflegebedürftigen Senioren und die Pflegekraft gleichermaßen wichtig, damit diese eine entsprechende Bindung zueinander aufbauen können. Des Weiteren haben Menschen mit Herzerkrankungen meist Sorgen und Ängste. Sie fürchten häufig, einen bzw. erneut einen Herzinfarkt zu erleiden. Die Pflegekraft sollte Verständnis für die Ängste haben und auf das Befinden des Patienten näher eingehen.
Pflege von Herzkranken: Bewegung für den Patienten – gut oder schlecht?
Während einer akuten Phase sollte der Erkrankte körperliche Anstrengung meiden. Ansonsten entscheidet der Arzt, abhängig von der Art und dem Schweregrad der Herzerkrankung, in wieweit Patienten eine Belastung zugetraut werden darf.
Wird dem Patienten Bettruhe verordnet, kann die sogenannte Herzbettlage oder eine erhöhte Lagerung des Oberkörpers von Vorteil sein. Abhängig vom Gesundheitszustand des Betroffenen kann es notwendig werden, eine Kontrakturenprophylaxe, eine Decubitusprophylaxe, Pneumonieprophylaxe und/oder Thromboseprophylaxe durchzuführen.
Pflege von Herzpatienten: Die Ernährung
Viele Herzerkrankungen lassen sich positiv über eine Ernährungsumstellung positiv beeinflussen. Es obliegt den Pflegekräften, Ärzten und Ernährungsberatern den Patienten von einer Umstellung der gewohnten Ernährung zu überzeugen, in dem z. B. dem Betroffenen leckere Alternativen aufgezeigt werden.
Wie wichtig ist die Beobachtung der Ausscheidung von Herzpatienten?
Gerade geriatrische Patienten, die von einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) betroffen sind, neigen zu Wassereinlagerungen im Bereich der Lunge und der Knöchel. Das kann beim Erkrankten zu Durchblutungsstörungen, erschwerter Atmung und/oder einer weiteren Belastung des Herzens führen.
Nach einem Herzinfarkt muss für den Patienten jede unnötige Anstrengung vermieden werden. Das kann es notwendig machen, dass der Patient einen Blasenkatheter gelegt bekommt.
Die mangelnde Bewegung in Verbindung mit einer beschränkten Flüssigkeitszufuhr (Reduzierung der Ödeme) kann dazu führen, dass es beim Patienten zu einer Verstopfung (Obstipation) kommt. Muss der Herzkranke beim Stuhlgang stark pressen, kann das, das Herz unnötig belasten und zu Atemproblemen führen. In diesem Fall empfiehlt sich die Durchführung einer Obstipationsprophylaxe.
Die Pflege von Herzpatienten: Die Überwachung der Körpertemperatur
Ist der Patient von einer entzündlichen Herzerkrankung betroffen, ist es wichtig, dass die Pflegekraft die Körpertemperatur des Patienten konstant überwacht. Schon allein deswegen, weil Betroffene schnell hohes Fieber entwickeln können. Fieber, das für geriatrische Patienten mit Herzleiden sehr schnell gefährlich werden kann.