Was Sie bei Pflegekunden mit einer Gürtelrose beachten müssen

Was Sie bei Pflegekunden mit einer Gürtelrose beachten müssen
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Inhaltsverzeichnis

Die Gürtelrose ist eine ansteckende Viruserkrankung, die im medizinischen Fachjargon „Herpes Zoster“ heißt. Die meisten Menschen haben schon im Kindesalter Erfahrungen mit diesem Virus in Form der ansteckenden Erkrankung Windpocken gesammelt. Genauso ist auch die Krankheit Gürtelrose ansteckend. Auch nach Ausheilung der Windpocken bleiben Viren im Körper zurück und setzen sich inaktiv in Nervenzellen des Rückenmarks fest. Dort verharren sie, bis es bei immunschwachen Menschen erneut zu einer Gürtelrosen-Ansteckung kommt.

Wer erkrankt an einer Gürtelrose?

Grundsätzlich können alle Menschen, die schon einmal an Windpocken erkrankt sind, eine Gürtelrose bekommen. Besonders gefährdet sind folgende Personengruppen:

  • Menschen mit einem schwachen Immunsystem
  • HIV-Infizierte
  • Krebserkrankte
  • Rheumaerkrankte
  • Menschen, die starkem Stress ausgesetzt sind

Wie erkennt man eine Gürtelrose?

  • Allgemeines Krankheitsgefühl verbunden mit leichtem Fieber und Abgeschlagenheit
  • Brennende Schmerzen an den betroffenen Körperstellen. Teilweise treten schon Schmerzen auf, bevor der Hautausschlag zu sehen ist.
  • Starker Juckreiz
  • Gürtelförmiger Hautausschlag, der jedoch örtlich auf eine Körperseite begrenzt ist. Er beginnt an der Wirbelsäule und breitet sich gürtelförmig über Bauch und Brust aus. Nur manchmal kommt es zum beidseitigen Befall. In sehr seltenen Fällen bildet sich kein Ausschlag aus.
  • Das Auftreten von Bläschen innerhalb von 2–3 Tagen nach den ersten Beschwerden. Sie sind in Gruppen angeordnet und mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. (Im weiteren Verlauf wird die Flüssigkeit in den Bläschen trüb. Die Bläschen platzen nach etwa 3–5 Tagen nach ihrer Ausbildung auf und heilen dann langsam ab.) Der Inhalt der Bläschenist ansteckend.

Gürtelrose: Wie sieht die Behandlung aus?

  • antivirale Medikamente, beispielsweise Zovirax®
  • örtliche Behandlung durch antivirale Salben, zum Beispiel Zostrum®
  • Schmerzmittel
  • örtliche Behandlung durch schmerzlindernde Salben

Achten Sie darauf, dass es nicht zu einer Ansteckung mit Gürtelrose kommt

  • Tragen Sie bei der Versorgung Ihres Pflegekunden immer Handschuhe.
  • Desinfizieren Sie sich nach jeder Pflegemaßnahme gut die Hände, auch wenn Sie Handschuhe getragen haben. Dies gilt ebenfalls bei Kontakt mit Bettwäsche und Kleidung des Pflegekunden.
  • Die befallenen Hautareale sollten Sie nicht waschen, sondern rein nach ärztlicher Verordnung behandeln.
  • Nutzen Sie zum Waschen während der akuten Krankheitsphase Einmalwaschlappenund Handtücher, die Sie nach Gebrauch verwerfen können.
  • Waschbecken und Waschschüssel müssen nach Gebrauch gut mit einemFlächendesinfektionsmittel behandelt werden.
  • Eine vollständige Isolierung Ihres Pflegekunden ist nicht notwendig, wenn der Zimmernachbar selbst schon eine Windpockenerkrankung durchgemacht hat. Der Kontakt zu anderen Bewohnern sollte jedoch vermieden werden, solange die Bläschen noch nicht abgeheilt sind.
  • Decken Sie die befallenen Hautareale mit einem leichten und atmungsaktiven Verband ab. Sobald die Bläschen aufgeplatzt und dabei sind, abzuheilen, besteht keine Infektionsgefahr mehr. Nur das Sekret der Bläschen ist infektiös.
  • Informieren Sie die Angehörigen über die bestehende Erkrankung. Kinder und immunschwache Menschen sollten in der Zeit der Erkrankung auf einen Besuch verzichten.
  • Pflegepersonal, das noch keine Windpockenerkrankung durchgemacht hat oder nicht gegen Herpes Zoster geimpft wurde, soll den Pflegekunden in der akuten Krankheitsphase nicht versorgen, damit es nicht zu einer Gürtelrosen-Ansteckung kommt.

Darf man mit einer Gürtelrose duschen?

Ja, in der Regel ist es sicher, mit Gürtelrose zu duschen. Gleichzeitig sollten Pflegekräfte einige Dinge beachten, um eine Verschlimmerung der Symptome oder eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden. Hier sind einige praktische Tipps:

  1. Waschen Sie sich gründlich die Hände, bevor Sie den Patienten berühren, um eine mögliche Übertragung zu vermeiden.
  2. Stellen Sie sicher, dass das Wasser nicht zu heiß ist, da dies die Schmerzen und das Jucken verstärken kann.
  3. Verwenden Sie milde Seifen oder Reinigungsmittel, um die Haut nicht weiter zu reizen.
  4. Vermeiden Sie es, direkt auf den betroffenen Hautbereich zu drücken oder zu reiben, um eine Infektion oder Ausbreitung der Bläschen zu vermeiden.
  5. Verwenden Sie keine Schwämme oder Bürsten, da diese die Haut weiter reizen können. Stattdessen können Sie eine weiche, saubere Waschlappen verwenden.
  6. Trocknen Sie den betroffenen Bereich vorsichtig mit einem sauberen, weichen Handtuch ab.
  7. Stellen Sie sicher, dass der Patient bequeme Kleidung trägt, die nicht an den betroffenen Hautbereich reibt oder scheuert.
  8. Stellen Sie sicher, dass der Patient regelmäßig seine Kleidung wechselt und dass seine Bettwäsche und Handtücher häufig gewaschen werden.
  9. Wenn der Patient Schmerzen hat, kann er vor dem Duschen eine schmerzlindernde Medikamente einnehmen, wie von einem Arzt empfohlen.
  10. Wenden Sie sich an einen Arzt, wenn der Patient Anzeichen einer Verschlechterung der Symptome zeigt oder wenn es zu Komplikationen kommt.