Hygienemaßnahmen stationäre Pflege

Hygiene auf den Pflegestationen ist unerlässlich.
Im Zentrum des Bildes steht ein sauberes Krankenhausbett mit Kissen und Laken. Links daneben steht eine Kommode, auf der eine Topfpflanze steht. Die oberste Schublade ist schwarz, der Rest Holzfarben. Vor der Kommode steht eine weitere Topfpflanze. Die Wand ist weiß gestrichen, der Boden ist aus Holz.
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Inhaltsverzeichnis

Unabhängig vom Alter kann es schneller passieren als gedacht, dass Personen pflegebedürftig werden. In diesem Fall haben sie die Wahl zwischen einer stationären und einer ambulanten Betreuung. In der stationären Pflege verbleiben die Patienten im Pflegeheim oder im Krankenhaus und erhalten dort rund um die Uhr die nötige Betreuung. In diesem Artikel gibt es Informationen rund um Besonderheiten, Vor- und Nachteile sowie die Pflegestandards in der stationären Pflege.

Was bedeutet stationär in der Pflege?

Mit stationär ist gemeint, dass Patienten die Station eines Krankenhauses oder eines Pflegeheims für die Dauer ihrer Betreuung nicht verlassen. Möglich ist auch eine teilstationäre Pflege mit gelegentlichen längeren Aufenthalten in der Pflegeeinrichtung und der Kombination mit ambulanter Pflege daheim.

Krankenhäuser, Kliniken und Pflegeheime haben zwei Funktionen: Sie behandeln akute Fälle und übernehmen die stationäre Pflege von Patienten, die unter Beobachtung stehen. Eine stationäre Abteilung besteht zumeist aus mehreren Bettenstationen, die unterschiedliche medizinische Spezialisierungen haben.

Zur stationären Pflege gehört neben der medizinischen Versorgung auch die Bereitstellung von Unterkunft und Verpflegung. Daher handelt es sich hier um die teuerste Variante der Pflege. Beispiele für den längeren stationären Aufenthalt sind Patienten der Geriatrie und der Psychiatrie. Schon ab Behandlungen von einem vollen Tag und einer vollen Nacht gilt die Pflege als stationär.

Wann ist die stationäre Pflege empfehlenswert?

  • Zur Entlastung von pflegenden Angehörigen
  • Zur Beobachtung von Patienten
  • Für Pflegebedürftige, die nicht mehr allein leben können
  • Zur schnellen Behandlung von medizinischen Notfällen
  • Bei schweren Krankheiten und im Alter

Was zeichnet die stationäre Pflege aus?

Die stationäre Pflege bietet den Vorteil, dass Patienten mit anderen Patienten kommunizieren und sozialisieren können. Bei der ambulanten Pflege kommt es im Gegensatz dazu oft zur Vereinsamung.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der stationären Pflege ist die ständige Bereitschaft des Personals. Mithilfe von Notfallknöpfen und medizinischen Geräten zur Überprüfung der wichtigsten Werte kann Patienten im Notfall schnell geholfen werden.

Bei der stationären Pflege kommt im Krankenhaus normalerweise ein Tagegeld als Zahlungsgrundlage zum Einsatz. Dabei zahlt die Krankenversicherung einen großen Teil der abgedeckten Leistungen und der Patient leistet die Differenz in Form eines Selbstbehaltes an das Krankenhaus.

Bei Pflegeheimen gibt es entweder ein Tagegeld oder ein Monatssatz. Auch hier übernimmt die Krankenversicherung bzw. die Pflegeversicherung einen Teil der Kosten. Auf eigene Kosten ist es möglich, Zusatzleistungen wie ein Einzelzimmer zu wählen.

Basishygiene in der stationären Pflege

Da Pfleger in der stationären Pflege mit vielen hygienischen Herausforderungen konfrontiert werden, ist es essenziell, sich mit den Grundsätzen der Hygiene auszukennen. Die festgelegten Standards werden folgenden Bereichen zugeordnet:

  • Behandlungspflege
  • Grundpflege
  • Spezielle Pflege

Hinweis:

Alle Details können Sie den Maßnahmen der Bundeshygiene im Bundesgesundheitsblatt von 2015 entnehmen. Auch die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) stellt relevante Merkblätter zur Verfügung.

Die folgenden Maßnahmen der Basishygiene sind im Krankenhaus oder Pflegeheim umzusetzen:

  • Händehygiene
  • Barrieremaßnahmen
  • Flächendesinfektion
  • Aufbereitung von Medizinprodukten
  • Abfallentsorgung
  • Bettenhygiene und Bettwäsche
  • Wäscheentsorgung, -aufbereitung, -versorgung
  • Hygienische Kleidung für Personal und Patienten
  • Umgang mit Geschirr
  • Aufklärung von Patienten und deren Besuchern
  • Schulung und Impfung

Wichtig ist hier, dass das Pflegepersonal nicht nur für die eigene Hygiene und die Hygiene im Umgang mit Patienten zuständig ist, sondern dass es sich auch darum kümmern muss, andere Personen zu diesem Thema aufzuklären.

Daher führen Pflegeeinrichtungen häufig Schulungen und Workshops durch, in denen sie der interessierten Öffentlichkeit sowie betroffenen Angehörigen erklären, welche Grundsätze in der Hygiene gelten. Besonders relevant ist das für Personen aus anderen Kulturkreisen, die eventuell mit einem andersartigen Gespür für Hygiene aufgewachsen sind.

Das Pflegepersonal sollte sich stets die Zeit nehmen, um die Patienten selbst, aber auch deren Besucher über geltende Hygienestandards und eine Infektionsprävention aufzuklären.

Händehygiene in der stationären Pflege

Wie immer im Umgang mit Krankheit ist es essenziell, die Grundsätze der Händehygiene zu beachten. Nur so ist es möglich, Kontaktinfektionen zu vermeiden, was nicht nur die Patienten, sondern auch die stationären Pflegekräfte schützt. Deshalb gilt es bestimmte Hygieneanforderungen strikt zu befolgen,

Situationen für die Händedesinfektion:

  • Vor und nach dem Kontakt zu Patienten
  • Vor aseptischen Tätigkeiten
  • Nach Kontamination durch Blut, Sekrete oder Exkrete
  • Nach Kontakt zur direkten Patientenumgebung
  • Nach dem Ablegen von Einmalhandschuhen

Anders als beim reinen Händewaschen gilt es, für die Desinfektion ein entsprechendes Mittel zu benutzen. KRINKO hat Vorgaben dazu veröffentlicht, welche Händedesinfektionsmittel empfehlenswert sind. Diese sollten an vielen Orten im Pflegeheim oder im Krankenhaus verfügbar sein.

Darüber hinaus ist es empfehlenswert, beim Händewaschen auf Stücksteife zu verzichten. Auch Gemeinschaftshandtücher sind gefährlich, da sie Keime enthalten können. Flüssigseife und Einweghandtücher sind zu bevorzugen.

Pfleger sind auch mit Barrieremaßnahmen vertraut, zu denen Einmalhandschuhe, Schürzen, Schutzkittel, Mund-Nasen-Schutz und Schutzbrillen gehören. Auch Hauben sind empfehlenswert, um zu vermeiden, dass Haare für eine Kontamination sorgen könnten.

Reinigung und Hygiene von Flächen und Gegenständen in der stationären Pflege

Im Umgang mit kranken Patienten kommt es ständig vor, dass Flächen und Gegenstände gereinigt werden müssen. Genau wie bei der Krankenhaushygiene, gelten auch hier zum allgemeinen Schutz strenge Vorgaben für die Hygiene.

Pfleger sollten sich mit den folgenden Regeln und Hygieneanforderungen vertraut machen:

  • Risikoflächen (häufiger Hand- und Hautkontakt) mindestens täglich reinigen
  • Bei sichtbarer Kontamination direkte Reinigung oder Desinfektion
  • Handkontaktstellen wie Lichtschalter, Türdrücker oder Armaturen mindestens einmal täglich desinfizieren
  • Schutzkleidung beim Desinfizieren nutzen
  • Auf den Schutz der eigenen Haut beim Umgang mit chemischen Reinigungsmitteln achten

Sterilisation von Instrumenten in der stationären Pflege

Die in der stationären Pflege eingesetzten Instrumente müssen mit besonderer Vorsicht behandelt werden. Generell gilt, dass Einwegmaterial und Einweginstrumente zu bevorzugen sind, wo immer dies möglich ist. Alternativ muss geschultes Pflegepersonal die genutzten Instrumente angemessen aufbereiten.

Wichtig:

Schließen Sie die Übertragung von pathogenen Krankheitserregern durch penible Hygiene der Instrumente zu 100 % aus.

Die korrekte Sterilisation der Instrumente muss vom Patienten entfernt in einem eigens dafür eingerichteten Raum erfolgen. Benutzte Instrumente werden in einem sicheren, transparenten und verschlossenen Transporter zur Wiederaufbereitung gebracht und nach ihrer Reinigung unter keimfreien Konditionen aufbewahrt.

Die folgende Abfolge zur Sterilisation ist wichtig:

  • Reinigen
  • Desinfizieren
  • Spülen
  • Trocknen
  • Pflegen
  • Prüfen auf Funktionsfähigkeit
  • Verpacken
  • Sterilisieren
  • Datum der Sterilisation festhalten
  • Sachgerechte Lagerung beachten

Auch andere Gegenstände wie etwa Geschirr dürfen keine Keime aufweisen. Daher sollten stationäre Pfleger sich unter anderem mit den KRINKO-Empfehlungen für Lebensmittel und Geschirr auseinandersetzen.

Weitere Hygiene-Vorgaben in der stationären Pflege

Zu den weiteren Hygienestandards in der stationären Pflege gehört zum Beispiel der Umgang mit Wäsche. Meist handelt es sich um Bettwäsche, aber je nach Art der Pflegeeinrichtung gehört auch die Reinigung der Patientenwäsche zu den Aufgaben des Pflegers.

Gebrauchte und kontaminierte Wäsche muss zunächst einmal sicher gesammelt und transportiert werden. Dann gilt es, diese so aufzubereiten, dass sie keimarm und rückstandsfrei zur Verfügung steht. Dabei kommen desinfizierende Maßnahmen zum Einsatz.

Der korrekte Umgang mit Wäsche in der stationären Pflege:

  • Bei sichtbarer Verschmutzung sofort die Wäsche wechseln
  • Bei bettlägerigen Personen wöchentliche Wechsel der Bettwäsche
  • Zweimal wöchentliche Reinigung der Handtücher
  • Bei Waschlappen den Einmalgebrauch vorziehen
  • Unterwäsche täglich waschen

Die Wäsche sollte das Pflegepersonal bei mindestens 60°C waschen. Falls Verunreinigungen vorliegen, die durch Exkrete oder Sekrete verursacht wurden, ist zur Desinfektion eine Temperatur von mindestens 90°C zu empfehlen.

  • Hygiene der Arbeitskleidung in der Pflege

Auch die Arbeitskleidung des Pflegepersonals unterliegt genau wie in der Krankenhaushygiene bestimmten Hygienestandards. Sie muss aus einem Gewebe bestehen, das sich leicht reinigen und desinfizieren lässt. In den meisten Pflegeheimen und Krankenhäusern erhält das Personal die gewünschte Uniform direkt vom Arbeitgeber.

Als Regel gilt, dass private Wäsche und Arbeitskleidung voneinander zu trennen sind. Pfleger ziehen sich daher meist am Arbeitsort um und verschließen die private Kleidung in einem Spind. Wichtig ist es auch hier, mögliche Kontaminationen zu vermeiden.

  • Abfallbeseitigung im Pflegebereich

Ein anderer Hygiene-Standard in der stationären Pflege betrifft die Abfallbeseitigung. Ein zentrales Dokument für den Umgang mit Abfällen ist die „Vollzugshilfe zur Entsorgung von Abfällen aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes” der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA). Zudem gilt es, die landesrechtlichen und regionalen Besonderheiten der Abfallentsorgung zu beachten.

Wichtig

Besondere Vorsicht ist bei der Entsorgung von geöffneten Ampullen, benutzten Kanülen, scharfen, spitzen und zerbrechlichen Gegenständen und verunreinigten Textilien anzuwenden.

Korrekte Entsorgung von gefährlichem Abfall:

  • In verschließbaren Einwegbehältern sammeln
  • Flüssigkeiten in wasserdichten Behältnissen sammeln
  • Größere Flüssigkeitsmengen dem Abwasser zuführen
  • Bei Altmedikamenten mit der Apotheke Rücksprache halten
  • Bei der Entsorgung die Sicherheit der Allgemeinheit beachten (zum Beispiel neugierige Kinder)

Im Zweifelsfall sollte sich das Pflegepersonal mit der regional zuständigen Abfallberatung oder Wertstoffberatung in Kontakt setzen, um Hinweise zur hygienisch korrekten Entsorgung von schwierigen Gegenständen zu erhalten.

Stationäre Pflege nochmal im Überblick

Die Entscheidung für eine stationäre Betreuung fällt dann, wenn Angehörige die Pflege nicht mehr leisten können und/oder wenn ein ambulanter Pflegedienst nicht ausreichend ist. Dabei gilt es jedoch, stets dem Wunsch des Pflegebedürftigen zu entsprechen. Die stationäre Pflege kann nur im Ausnahmefall gegen seinen Willen durchgesetzt werden.

Bei der ambulanten Pflege erhalten Patienten den Vorteil, dass sie ein großes Spektrum an Leistungen in Anspruch nehmen können, und das ohne zeitliche Einschränkungen. Sie haben stets Zugang zu medizinischem Fachpersonal, das auch Notfälle abwenden kann.

Um bei allen Formen der stationären Behandlung die maximale Hygiene und Sicherheit zu gewährleisten, gelten strenge Hygieneanforderungen. Diese beziehen sich auf die Pflegeleistungen selbst, aber auch auf den Umgang mit dem Patienten, mit Händen, Flächen, Instrumenten, Wäsche und Abfällen. Detaillierte Regelungen sind in den KRINKO-Merkblättern zu finden.