Einmalhandschuhe: Wichtige Regeln zum Tragen in der Pflege

Richtige Materialien, Anwendung & Praxistipps.
Zwei männliche Hände im Fokus auf weißem Hintergrund. Die Hände tragen blaue Einmalhandschuhe.
Westend61 / Roman Märzinger
Inhaltsverzeichnis

Einmalhandschuhe sind medizinische Hilfsmittel und kommen zum Beispiel in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zum Einsatz. Sie schützen Patienten und Pflegepersonal vor einer Infektion mit Keimen. Es gibt Einmalhandschuhe aus ganz unterschiedlichen Materialien. Diese kommen bei verschiedenen Tätigkeiten im Pflegebereich zum Einsatz. Besonders keimarme Einmalhandschuhe haben besondere Vor- und Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt. In der Praxis muss vor allem auf die richtige Größe und die richtige Art, Einmalhandschuhe an- und auszuziehen geachtet werden.

Was sind Einmalhandschuhe?

Einweghandschuhe dienen im medizinischen Bereich der Infektionsprophylaxe. Sie werden vom Gesetzgeber als medizinisches Produkt eingestuft und müssen daher Qualitätskriterien erfüllen.

Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen, die sich für jeweils andere Anwendungsgebiete zum Beispiel im Pflegebereich anbieten. Eine wichtige Unterscheidung ist die zwischen sterilen und unsterilen Einmalhandschuhen. Zudem gibt es gepuderte und ungepuderte Varianten. Des Weiteren wird zwischen Modellen aus verschiedenen Materialien unterschieden.

Wofür werden Einmalhandschuhe verwendet?

Ganz grundsätzlich dienen Einmalhandschuhe sowohl dem Selbstschutz als auch den Fremdschutz. Das Pflegepersonal, das solche Handschuhe trägt, schützt sich unter anderem vor den Einflüssen aggressiver Chemikalien oder vor einer Ansteckung bei Hochrisikopatienten. So soll zum Beispiel eine Übertragung von HIV bei Blutkontakt verhindert werden. 

Andersherum werden aber auch die Patienten geschützt. Wenn diese zum Beispiel offene Wunden haben, muss verhindert werden, dass Keime eindringen. Die Hände sind die häufigste Übertragungsform für Keime. Durch Einmalhandschuhe, die nicht kontaminiert sind, wird somit die Verschmutzung und Übertragung von Keimen verhindert.

Des Weiteren dienen Einmalhandschuhe dazu, Oberflächen und medizinische Werkzeuge vor einer Kontamination zu schützen. Doch auch hier bieten sie keinen umfassenden Schutz. Deswegen ist es unverzichtbar, glatte Oberflächen und verwendete Hilfsmittel immer wieder zu desinfizieren und von Krankheitserregern zu befreien. Das gilt auch für den Transport von medizinischen Proben oder anderen Dingen im Krankenhaus.

Anwendung von Einmalhandschuhen in der Pflege

  • Zum Selbst- und Fremdschutz vor der Übertragung von Krankheitserregern
  • Zum Infektiosschutz bei der Behandlung von Wunden
  • Zum Schutz von Oberflächen und Werkzeugen vor einer Kontamination

Achtung:

Wer Einmalhandschuhe nicht regelmäßig wechselt oder Reinigungen vornimmt, erhöht das Risiko, dass Keime übertragen werden.

Wichtige Regeln für das Tragen von Einmalhandschuhen in der Pflege

Hierbei ist zu beachten, dass Einweghandschuhe kein Ersatz für eine hygienische Händedesinfektion sind.

Nach dem Gebrauch sollten die Hände daher immer sorgfältig gereinigt und desinfiziert werden. Ebenso ist es wichtig, Einmalhandschuhe auch tatsächlich nur einmal zu verwenden. Eine Hand gibt bei Berührung etwa 100 Keime ab. Ein kontaminierter Einmalhandschuh gibt hingegen 100.000 Keime ab. Das liegt daran, dass sich Keime an Latex und Vinyl deutlich besser festhalten können, als an der menschlichen Haut.

Welche gesetzliche Richtlinie gilt für Einmalhandschuhe im medizinischen Bereich?

Mit der Norm DIN EN 455 hat der Gesetzgeber klare Regelungen für medizinische Handschuhe zum einmaligen Gebrauch festgelegt. Diese Norm beschäftigt sich mit vier unterschiedlichen Kriterien von Einmalhandschuhen, legt jedoch keine Regelungen bezüglich der Chemikalienbeständigkeit fest. Diese Aufgabe übernimmt die DIN EN 374-1.

Die vier Aufgabenbereiche, mit denen sich die DIN EN 455 beschäftigt, sind:

  • Dichtheit
  • Physikalische Eigenschaften
  • Biologische Bewertung
  • Mindesthaltbarkeit von Einmalhandschuhen.

Nutzer müssen sich im Einsatz an diesen Richtlinien orientieren. Ein falscher Einsatz von Einweghandschuhen ist mindestens ebenso gefährlich wie der Verzicht auf solche Handschuhe. Deswegen ist es wichtig, das Pflegepersonal in einer Einrichtung und im ambulanten Bereich mit dem korrekten Umgang mit Einmalhandschuhen vertraut zu machen. Hierfür genügt es nicht, solche Bestimmungen lediglich in der Einrichtung auszuhängen. Stattdessen sollten alle Pflegekräfte eine Übersicht der Bestimmungen ausgehändigt bekommen und damit vertraut gemacht werden.

Häufig ist es sinnvoll, sich schriftlich bestätigen zu lassen, dass die Richtlinien gelesen und verstanden wurden. Hierdurch besteht die Notwendigkeit für die Pflegekräfte, sich tatsächlich mit den einzelnen Bestimmungen auseinanderzusetzen und das eigene Wissen immer frisch zu halten. Das ist keine Schikane, sondern eine dringend notwendige Sicherheitsmaßnahme für das Arbeiten im Pflegebereich.

Aus welchen Materialien werden Einmalhandschuhe für die Pflege hergestellt?

Einmalhandschuhe werden aus unterschiedlichen Materialien hergestellt. Besonders gängig sind Varianten aus Latex, Nitril, Vinyl und PVC. Diese finden bei unterschiedlichen Einsatzgebieten Verwendung und passen zu jeweils anderen Nutzerinnen und Nutzern. Wer zum Beispiel eine Latex-Allergie hat, muss auf ein anderes Material ausweichen. Im Folgenden werden die Eigenschaften der unterschiedlichen Materialien bei Einmalhandschuhen kurz vorgestellt.

Latexhandschuhe

Latexhandschuhe werden auch als Naturkautschuk-Handschuhe bezeichnet. Sie bieten eine Elastizität von 800 % und somit einen sehr guten Griff beziehungsweise ein hervorragendes Tastgefühl sowie einen hohen Tragekomfort.

Ihre Reißfestigkeit ist sehr gut und auch gegenüber Säuren und Alkali sind sie sehr beständig. Ihre Durchstichfestigkeit ist in Ordnung und positiv zu erwähnen ist, dass keine Weichmacher in Ihnen verwendet werden. Allerdings kommen Latex-Proteine und Beschleuniger vor, was im täglichen Einsatz ein Nachteil ist. Hinzu kommt, dass Latex immer wieder bei Nutzern zu Allergien führt.

Nitrilhandschuhe

Während bei Latexhandschuhen Naturkautschuk zum Einsatz kommt, wird bei der Herstellung von Nitrilhandschuhen ein synthetisches Material verwendet. Deswegen eignen sich diese Handschuhe vor allem für Menschen, die eine Latex-Allergie entwickelt haben oder sich davor schützen möchten. 

Der Griff und das Tastgefühl dieser Handschuhe sind sehr gut und auch ihre Reißfestigkeit lässt nicht zu wünschen übrig. Die Elastizität liegt allerdings bei lediglich 600 %, was sich auf den Tragekomfort auswirkt. Sehr gute Werte zeigen Nitrilhandschuhe bei der Durchstichfestigkeit und der Chemikalienbeständigkeit. In ihnen kommen weder Latex-Proteine noch Weichmacher vor, allerdings sind Beschleuniger vorhanden.

Vinylhandschuhe

Im Unterschied zu den anderen Varianten sind Vinylhandschuhe sehr preiswert und hautschonend. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo eine mechanische Belastung oder ein Barriereschutz nicht unbedingt gegeben sein muss. Der Griff und das Tastgefühl bei solchen Handschuhen ist in Ordnung, dafür besitzen sie Nachteile bei der Reißfestigkeit, der Durchstichfestigkeit und der Chemikalienbeständigkeit. 

Die Elastizität liegt bei gerade einmal 300 %, sodass auch ein Tragekomfort nur bedingt gegeben ist. Latex-Proteine und Beschleuniger sind in Vinyl-Handschuhen nicht vorhanden, Weichmacher hingegen schon.

PVC-Handschuhe

Im klinischen und nicht sterilen Bereich kommen immer wieder PVC-Handschuhe zum Einsatz. Solche Einmalhandschuhe sind ausgesprochen günstig und können somit ressourcensparend eingesetzt werden. Allerdings haben diese Handschuhe eine geringere Materialdichte als andere Varianten und reißen somit häufiger ein. In Gefahrsituationen und im Umgang mit aggressiven Chemikalien sollte daher auf diese Art von Einmalhandschuhen verzichtet werden.

Tipp

Pflegeeinrichtungen sollten ihren Beschäftigten immer mehrere Varianten von Einmalhandschuhen zur Verfügung stellen.  Es ist allerdings wichtig, die Mitarbeiter im Umgang mit den Handschuhen zu schulen. Sie müssen seriös einschätzen können, bei welchen Aufgaben welche Art von Einmalhandschuhen benötigt wird. 

Welche Einmalhandschuhe kommen in der Pflege zum Einsatz?

In der Pflege kommen abhängig von der Tätigkeit unterschiedliche Einweghandschuhe zum Einsatz.

Bei unsterilen Reinigungsarbeiten werden zum Beispiel einfache Einmalhandschuhe getragen. Diese bestehen in der Regel aus Latex, nur bei einer Allergie der Pflegekräfte wird auf Vinyl oder Nitril zurückgegriffen.

Im Umgang mit potentiellen Eintrittspforten finden zudem sterile Handschuhe Verwendung, um ein Infektionsrisiko zu minimieren. Im Pflegebereich wird auf ungepuderte Handschuhe gesetzt. Das liegt daran, dass Puder in Kombination mit Schweiß teilweise sehr aggressiv auf die Haut einwirkt und diese schädigen kann.

Anwendung von Einmalhandschuhen in der Pflege

Zum Schutz der Hände sollten Pflegekräfte Einweghandschuhe zudem nur dann tragen, wenn diese tatsächlich benötigt werden. Ansonsten stellen Sie eine Belastung für die Hände dar.

Hinzu kommt, dass ein ununterbrochenes Tragen der Einmalhandschuhe nicht zu mehr Sicherheit führt. Im Gegenteil. Sobald Einmalhandschuhe kontaminiert sind, stellen sie ein genauso großes Sicherheitsrisiko dar wie Hände, die gar keine Handschuhe tragen. Deswegen sollten Einmalhandschuhe immer nur dann getragen werden, wenn das nötig ist, und nach jedem Gebrauch gewechselt werden.

Bei welchen Tätigkeiten in der Pflege müssen Einmalhandschuhe verwendet werden?

In der Pflege wird zwischen Tätigkeiten unterschieden, bei denen Einmalhandschuhe getragen werden müssen und solchen bei denen sie getragen werden können.

  • Pflicht: Tätigkeiten der Schutzstufe 2

Zu den Tätigkeiten, bei denen das Tragen von Einmalhandschuhen verpflichtend ist, gehören alle Tätigkeiten der Schutzstufe 2. Hierzu gehören unter anderem Punktionen und Injektionen sowie das Legen von Gefäßzugängen und die Blutentnahme. Hier besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen mit Keimen oder die Übertragung mit Krankheiten.

  • Pflicht: Umgang mit benutzten medizinischen Instrumenten

Des Weiteren müssen solche Handschuhe beim Umgang mit benutzten Instrumenten wie zum Beispiel Kanülen oder Skalpellen verwendet werden.

  • Pflicht: Bei der Wundversorgung

Wenn eine Wunde genäht oder eine andere Maßnahme der Wundversorgung durchgeführt wird, sind Einmalhandschuhe ebenfalls zu tragen. Des Weiteren ist das Tragen von Einmalhandschuhen beim Absaugen respiratorischer Sekrete, bei der Intubation und Extubation sowie bei der Pflege von inkontinenten Patienten verpflichtend.

  • Pflicht: Im Umgang mit kontaminierten Objekten und Flüssigkeiten

Wenn infektiöse Abfälle entsorgt oder transportiert werden und bei der Reinigung und Desinfektion kontaminierter Flächen und Gegenstände ist es ebenfalls verpflichtend, Einmalhandschuhe zu tragen. Das gilt nicht zuletzt auch für die Reparatur und Wartung von medizinischen Geräten, die mit Keimen belastet sind. Grundsätzlich erfordert somit der Umgang mit Körperflüssigkeiten und Sekreten sowie mit kontaminierten Gegenständen den Einsatz von Einmalhandschuhen.

Übersicht der Tätigkeiten, bei denen Einmalhandschuhe zwingend erforderlich sind:

  • Punktionen und Injektionen
  • Gefäßzugänge legen
  • Blutentnahme
  • Umgang mit benutzten Instrumenten
  • Wundversorgung
  • Absaugen respiratorischer Sekrete
  • Intubation und Extubation
  • Entsorgung von Abfällen
  • Reinigung kontaminierter Flächen und Gegenstände
  • Reparatur und Wartung medizinischer Geräte

Bei welchen Tätigkeiten können Einmalhandschuhe getragen werden?

Die Richtlinien zur Kontaktisolierung geben vor, in welchen Situationen Einmalhandschuhe getragen werden sollten. 

Eine ebenfalls gute Orientierung bietet das sogenannte Handschuhdreieck. Dieses gibt an, wann das Tragen von Handschuhen nicht zwingend erforderlich ist, wann keimarme Handschuhe zu tragen sind und welche Situationen sterile Handschuhe erfordern.

So ist zum Beispiel das Tragen von Einmalhandschuhen immer dann angeraten, wenn ein Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten Wahrscheinlich ist. Hierzu gehören unter anderem eine Blutentnahme oder eine vaginale Untersuchung. Ebenso sollten sie im Umgang mit Materialien, die eventuell infektiös sind, getragen werden. Hierzu zählt zum Beispiel der Umgang mit Erbrochenen oder mit Abfall.

Hinweis

Wenn der Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten nicht zu erwarten ist, besteht keine Indikation für das Tragen von Einmalhandschuhen. 

Welche Vorteile hat das Tragen von keimarmen Einmalhandschuhen im Pflegebereich?

Keimarme Handschuhe stellen sicher, dass die Hände nicht mit sichtbaren Verschmutzungen belastet werden. Zudem vermindern sie die Keimlast auf den Händen, können diese aber nicht vollständig ausschließen.

Trotz des Tragens keimarmer Handschuhe ist es zwingend notwendig, regelmäßig eine Handhygiene durchzuführen. Nur so lässt sich eine Übertragung von Keimen wirkungsvoll verhindern. Des Weiteren ist es wichtig, keimarme Handschuhe korrekt an- und auszuziehen, um eine Kontamination der Handschuhe oder der Hände zu vermeiden.

Welche Nachteile hat das Tragen von keimarmen Einmalhandschuhen im Pflegebereich?

Ein Nachteil von Einmalhandschuhen ist, dass sie eine trügerische Sicherheit vermitteln. Nutzer verzichten immer wieder auf notwendige Händedesinfektionen, weil sie meinen, durch die Einmalhandschuhe effizient geschützt zu sein. Hinzu kommt, dass nicht alle Anwender das richtige Ausziehen von Einmalhandschuhen beherrschen. 

Das führt dazu, dass die Hände beim Ausziehen der Handschuhe kontaminiert werden, was ein Sicherheitsrisiko bedeutet. Des Weiteren ist zu bedenken, dass Handschuhe niemals zu 100% dicht sind. Sie bieten einen zuverlässigen, aber niemals einen vollständigen Schutz. Nicht zuletzt treten durch ein zu häufiges oder zu langes Tragen von Einmalhandschuhen Schädigungen an der Haut auf. Um diese zu verhindern, sollten Einmalhandschuhe nur dann getragen werden, wenn das auch tatsächlich indiziert ist.

Praxis-Tipps für das Tragen von Einmalhandschuhen in der Pflege

In der Praxis haben sich verschiedene Umgangsformen mit Einmalhandschuhen bewährt. So muss in jeder Situation neu entschieden werden, ob Einmalhandschuhe gebraucht werden und wenn ja, ob diese steril sein müssen oder ob unsterile Varianten reichen. Sterile Einmalhandschuhe sind in der Anschaffung teurer und sollten daher nur bei einem tatsächlichen Bedarf verwendet werden. Trotz der Nutzung von Handschuhen muss eine sorgfältige Händedesinfektion erfolgen. Zudem ist es unverzichtbar, nach jedem Patienten beziehungsweise jeder Patientin die Handschuhe zu wechseln.

Tipp:

Vor dem Einsatz von Einmalhandschuhen sollten sämtliche Schmuckstücke abgelegt werden. Das erhöht einerseits den Tragekomfort und verhindert andererseits ungewollte Beschädigungen an den Handschuhen. Zudem sollten Handschuhe immer nur zu einer konkreten Tätigkeit getragen werden. Wer zwischendurch mit den Handschuhen telefoniert, geht ein Risiko ein, diese zu kontaminieren.

Einmalhandschuhe: Was ist die richtige Größe?

Die Größe von Einmalhandschuhen variiert abhängig davon, ob es sich um sterile oder unsterile Varianten handelt.

Unsterile Einmalhandschuhe gibt es im Normalfall in drei unterschiedlichen Größen:

  • S (Small)
  • M (Medium)
  • L (Large)

In einigen Fällen gibt es von den Herstellern Sondergrößen wie XS bis XXL, das ist aber nicht überall der Fall.

Sterile Handschuhe gibt es in den Größen 6 bis 9.

Die einzelnen Größen steigen in Schritten von 0,5 an. Somit gibt es insgesamt sieben verschiedene Größen bei dieser Art von Handschuhen. Zudem unterscheiden sich sterile Handschuhe dadurch, dass sie nicht identisch sind. Das bedeutet, dass innerhalb einer Packung immer ein linker und ein rechter Handschuh vorhanden sind.

Pflegekräfte müssen darauf achten, Einmalhandschuhe zu wählen, die zu ihren Händen passen. Zu große Handschuhe schränken die Bewegungsfreiheit und den Tragekomfort ein und rutschen im schlimmsten Fall von den Händen. Zu kleine Modelle stellen keinen zuverlässigen Schutz dar und reißen leicht ein. Im Namen der Sicherheit sollte daher genau geprüft werden, welche Handschuhgröße man benötigt, und anschließend nur diese Art von Handschuhen genutzt werden.

Wie ermittelt man die richtige Größe von Einmalhandschuhen? 

Handschuhgrößen können ganz einfach mithilfe eines Maßbandes ermittelt werden. Dieses wird um die breiteste Stelle der Hand gelegt, welche zumeist auf Höhe der Fingerknöchel oder knapp darunter liegt. Der Daumen wird dabei ausgelassen. Das Maßband sollte beim Messen anliegen, aber nicht zu eng sein, damit der Einmalhandschuh gut sitzt. 

Auf der Verpackung von Einmalhandschuhen ist im Normalfall eine Größentabelle verzeichnet. 

Wie zieht man sterile Einmalhandschuhe richtig an?

Beim Anziehen von Einmalhandschuhen muss unbedingt darauf geachtet werden, diese nicht zu kontaminieren. Deswegen sollte auf lange Ärmel beim Anziehen verzichtet werden. 

Anschließend empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

  • Der erste Schritt beim Anziehen besteht darin, die Verpackung der Einmalhandschuhe vorsichtig zu öffnen. Hierbei muss ein Kontakt zwischen Handschuhen und Haut unbedingt vermieden werden.
  • In der Verpackung liegen die Handschuhe mit den Daumen nach außen und können besonders leicht angezogen werden.
  • Beim Anziehen wird zunächst mit einer Hand der umgeklappte Rand festgehalten, während die andere Hand in den Handschuh schlüpft.
  • Beim Anziehen muss die Handfläche nach oben zeigen und es darf keinerlei Berührung der Außenseite des Handschuhs stattfinden.
  • Sobald sich die Hand im Handschuh befindet, wird der Rand nach unten geklappt. Hierbei muss ebenfalls darauf geachtet werden, keine unsterilen Gegenstände zu berühren oder mit dem Handschuh abzurutschen.
  • Nun wird mit der behandschuhten Hand der umgeklappte Rand des zweiten Handschuhs festgehalten, sodass die zweite Hand in den anderen Handschuh schlüpfen kann. Sobald dies geschehen ist, wird der Rand auch hier umgeklappt.

Nachdem beide Handschuhe angezogen sind, können eventuelle Fehler korrigiert werden. Manchmal schlüpfen die Finger nicht direkt in die richtige Öffnung oder der Handschuh sitzt noch nicht fest. Eine solche Korrektur sollte erst dann stattfinden, wenn beide Hände Handschuhe tragen. Auch hierbei gilt immer, dass die Handschuhe so sorgfältig behandelt werden müssen, dass sie weder beschädigt noch kontaminiert werden.

Sobald beide Handschuhe festsitzen, kann mit der Arbeit begonnen werden.

Wie zieht man Einmalhandschuhe richtig aus?

Das Ausziehen der Einmalhandschuhe sollte ebenso sorgfältig erfolgen wie das Anziehen. Nach dem Gebrauch der Handschuhe befinden sich häufig nämlich Keime darauf. Es muss verhindert werden, dass diese Keime auf die Haut gelangen. Das lässt sich mit folgendem Verfahren besonders gut erreichen:

  • Eine Hand greift in die Innenfläche des Handschuhs der anderen Hand und zieht diesen ab.
  • Dieser Handschuh wird nun von der behandschuhten Hand zuverlässig festgehalten.
  • Die Hand ohne Handschuh greift nun in die Stulpe der behandschuhten Hand und zieht diesen Handschuh ebenfalls von der Hand.
  • Nun ist der zweite Handschuh so umgekrempelt, dass sich der andere in ihm befindet.

Jetzt können die gebrauchten Handschuhe sachgerecht in einem dafür vorgesehenen Behälter entsorgt werden. Anschließend muss zwingend eine hygienische Händedesinfektion erfolgen.

Fazit zu Einmalhandschuhen

Einmalhandschuhe leisten in der Pflege sehr gute Dienste. Sie schützen sowohl das Pflegepersonal als auch die Pflegebedürftigen vor Infektionen oder Belastungen durch Chemikalien. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Einmalhandschuhe korrekt verwendet werden. Das bedeutet, die richtige Art des Handschuhs (steril oder unsteril, geeignetes Material, und so weiter) auszuwählen und die Handschuhe korrekt an- beziehungsweise auszuziehen. 

Es ist wichtig, zu bedenken, dass Einmalhandschuhen niemals eine hygienische Händedesinfektion ersetzen können. Sie sind ein zusätzlicher Schutz, der allerdings keine 100-prozentige Sicherheit bringt. Richtig eingesetzt bieten solche Handschuhe jedoch ein Höchstmaß an Sicherheit für alle Beteiligten in der Pflege.

Um einen korrekten Einsatz zu gewährleisten, sollten die Nutzerinnen und Nutzer im Umgang mit Einmalhandschuhen geschult werden. Theoretische Kenntnisse der rechtlichen Vorgaben sind hierbei ebenso wichtig wie praktische Anwendungen und Übungen. Nur wenn sich das Pflegepersonal hervorragend mit den Einmalhandschuhen und deren Verwendung auskennt, kann es diese sachgerecht anwenden und hierdurch sich und die Pflegebedürftigen schützen.