
Insbesondere in der Sterbebegleitung sind Zuhören und Berührungen wichtig für die Pflegepatienten. © MJ
Inhaltsverzeichnis
Sicherlich haben Sie auch schon oft erlebt, dass Ihre sterbenden Pflegekunden besonders in ihren letzten Tagen oder Stunden verstärkt unruhig werden. Oftmals können Sie für dieses Verhalten nicht gleich eine Ursache finden.
3 Gründe für verstärkte Unruhe
Körperliche Ursachen | Viele Sterbende leiden in ihren letzten Lebenstagen verstärkt unter schweren und belastenden körperlichen Symptomen. Diese können u. a. starke Schmerzen, Atemnot, Juckreiz und auch Übelkeit sein. Aber auch übermäßiges Schwitzen oder Frieren kann sich in verstärkter Unruhe zeigen. Zusätzlich können noch Verwirrtheitszustände die Unruhe Ihrer Pflegekunden verstärken. |
Psychosoziale Ursachen | In den letzten Lebenstagen ist es für den Betroffenen offensichtlich, dass der Tod nicht mehr zu verhindern ist. Auch wenn sich Ihr Pflegekunde bereits im Vorfeld mit dem nahenden Tod auseinandergesetzt hat und seine Situation scheinbar akzeptiert, kann es nun dazu kommen, dass er noch einmal gegen sein Schicksal aufbegehrt. Aber auch Sorgen um die Angehörigen und ob alle wichtigen Dinge wirklich geregelt sind können bei dem Sterbenden nochmals zu großer Unruhe führen. |
Spirituelle Ursachen | Sie werden immer wieder erleben, dass sich auch Menschen, die nie etwas mit einer Religion zu tun hatten, am Lebensende spirituellen Halt wünschen. Dies kann für Ihre religiösen Pflegekunden z. B. der Besuch eines Mitglieds seiner Religionsgemeinschaft sein. Für Ihre nichtreligiösen Pflegekunden kann es gleichfalls wichtig werden, jemanden am Bett zu wissen, der die eigenen Ansichten über das Leben und die Vergänglichkeit teilt. |
Mit welchen Maßnahmen können Sie der Unruhe Ihrer Pflegekunden in der Sterbephase entgegenwirken?
Maßnahme | Tipps im Pflegealltag | |
1. | Versuchen Sie, körperliches Unbehagen zu reduzieren | Sobald Sie merken, dass Ihr Pflegekunde unruhig ist, sollten Sie versuchen, den Grund seiner Ruhelosigkeit zu erkennen. Bekämpfen Sie dann die Ursache, indem Sie dafür sorgen, dass Ihr Pflegekunde z. B. – nicht unter Schmerzen leidet, – bequem in seinem Bett liegt, – die Lagerung als angenehm empfindet, – nicht friert oder schwitzt, – nicht durch zu helles Licht geblendet wird. |
2. | Beziehen Sie die Angehörigen mit ein | Psychosoziale Aspekte können Sie oft nur mithilfe der Angehörigen zufriedenstellend regeln. Sprechen Sie die Angehörigen daher gezielt an, und ermutigen Sie sie, dem Sterbenden u. a. durch folgende Maßnahmen beizustehen: – Am Bett des Sterbenden sitzen und mit ihm sprechen. – Körperlichen Kontakt, z. B. durch Halten der Hand oder leichtes Streicheln, aufnehmen. – Dem Sterbenden mitteilen, dass alle wichtigen Dinge in seinem Sinne geregelt sind. – Dem Sterbenden sagen, dass er beruhigt gehen kann. |
3. | Sorgen Sie für spirituellen Beistand | Spirituellen Bedürfnissen können Sie oft nur unzureichend entsprechen. Dazu fehlt Ihnen leider nur allzu oft die dafür nötige Zeit. Um Ihrem Pflegekunden dennoch den gewünschten spirituellen Beistand zu geben, sollten Sie: – Kontakt zu seiner alten Gemeinde aufnehmen und erfragen, ob regelmäßige Besuche von dort möglich sind. – bei dem zuständigen Seelsorger erfragen, ob spirituelle Rituale, wie z. B. die Krankensalbung, durchgeführt werden können. |
Anleitungen: Maßnahmen im Umgang mit Unruhe in der Sterbephase
1. Anleitung: Atemtechnik zur Beruhigung
Ziel: Durch bewusstes und tiefes Atmen kann der Patient beruhigt werden und ein Gefühl der Kontrolle zurückgewinnen.
Schritte:
- Vorbereitung: Setzen oder legen Sie den Patienten in eine bequeme Position.
- Einführung: Erklären Sie, dass bewusstes Atmen helfen kann, sich zu beruhigen und das Gefühl von Unruhe zu reduzieren.
- Einatmen: Bitten Sie den Patienten, tief durch die Nase einzuatmen und dabei bis vier zu zählen.
- Halten: Der Atem sollte für vier Sekunden angehalten werden.
- Ausatmen: Anschließend langsam und kontrolliert durch den Mund ausatmen, während erneut bis vier gezählt wird.
- Wiederholen: Dieser Zyklus sollte mindestens fünfmal wiederholt werden.
- Feedback: Fragen Sie den Patienten nach seinem Befinden. Bei Bedarf kann die Übung erneut durchgeführt werden.
2. Anleitung: Atemtechnik zur Beruhigung
Ziel: Durch bewusstes und tiefes Atmen kann der Patient beruhigt werden und ein Gefühl der Kontrolle zurückgewinnen.
Schritte:
- Vorbereitung: Setzen oder legen Sie den Patienten in eine bequeme Position.
- Einführung: Erklären Sie, dass bewusstes Atmen helfen kann, sich zu beruhigen und das Gefühl von Unruhe zu reduzieren.
- Einatmen: Bitten Sie den Patienten, tief durch die Nase einzuatmen und dabei bis vier zu zählen.
- Halten: Der Atem sollte für vier Sekunden angehalten werden.
- Ausatmen: Anschließend langsam und kontrolliert durch den Mund ausatmen, während erneut bis vier gezählt wird.
- Wiederholen: Dieser Zyklus sollte mindestens fünfmal wiederholt werden.
- Feedback: Fragen Sie den Patienten nach seinem Befinden. Bei Bedarf kann die Übung erneut durchgeführt werden.
Checkliste: Unruhe bei Pflegekunden in der Sterbephase
1. Ursachen identifizieren
Körperliche Symptome |
Schmerzen |
Atemnot |
Juckreiz |
Übelkeit |
Schwitzen oder Frieren |
Verwirrtheitszustände |
Psychosoziale Faktoren |
Akzeptanz des nahenden Todes |
Sorgen um Angehörige |
Offene Angelegenheiten oder unerfüllte Wünsche äußern |
Spirituelle Bedürfnisse |
Wunsch nach spirituellem Halt oder Gesprächen |
Bedürfnis nach religiösen Ritualen oder Gebeten |
2. Maßnahmen ergreifen
Körperliches Unbehagen adressieren |
Schmerzmittel oder andere Medikationen überprüfen/anpassen |
Lagerung überprüfen und ggf. anpassen |
Lichtverhältnisse anpassen |
Für angenehme Raumtemperatur sorgen |
Einbindung der Angehörigen |
Angehörige über den Zustand informieren |
Angehörige ermutigen, mit dem Pflegekunden zu sprechen |
Möglichkeiten für körperlichen Kontakt (z.B. Hand halten) schaffen |
Spirituelle Unterstützung bieten |
Kontakt zu Religionsgemeinschaften oder Seelsorgern herstellen |
Spirituelle Rituale oder Gebete (falls gewünscht) ermöglichen |
3. Weiterführende Maßnahmen
Schulungen oder Workshops zum Thema besuchen |
Erfahrungsaustausch mit Kollegen suchen |
Regelmäßige Supervisionen oder Teamgespräche nutzen, um Fälle zu besprechen |