Pflegestützpunkte: So können Sie sich als ehrenamtlicher Helfer engagieren

Eine junge Frau sitzt mit einem Senior an einem Küchentisch und liest ihm aus einem Buch vor.
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Nicht für jeden, der sich ehrenamtlich in der Pflege engagieren möchte, ist die Arbeit direkt am Patienten geeignet. Schließlich ist sie sowohl körperlich als auch psychisch herausfordernd. Für einige Menschen kommt sie schlichtweg nicht infrage:

  • Sie haben körperliche Beschwerden wie zum Beispiel Rückenprobleme und können nicht schwer heben. 
  • Sie sind selber mobilitätseingeschränkt.
  • Sie scheuen den Umgang mit Pflegebedürftigen.
  • Sie haben Angst vor der psychischen Belastung. 
  • Sie können nicht genug Zeit in der Woche aufwenden, um einen Pflegebedürftigen zu betreuen.

Wer trotzdem etwas Gutes tun möchte und seine Zeit mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit wie zum Beispiel Seniorenbegleitung füllen will, der kann sich bei einem Pflegestützpunkt in der Nähe melden. Pflegestützpunkte sind Anlaufstellen und jeweils eine Beratungsstelle zum Thema Pflege. Dort können verschiedene Angebote wahrgenommen werden, schließlich gibt es noch mehr Bereiche in der Pflege als die aktive Pflege des Patienten zu Hause. 

Doch auch die aktive Pflege, also das enge Begleiten eines Pflegebedürftigen und seinen Angehörigen, kann über einen Pflegestützpunkt organisiert werden. Sie sind der Ansprechpartner für alle Belange rund um das Thema und organisieren und koordinieren die verschiedenen Instanzen. 

Was sind Pflegestützpunkte?

Pflegestützpunkte sind soziale Einrichtungen, in denen sich sowohl Pflegebedürftige als auch Angehörige und Pflegende zu allem rund um das Thema Pflegeleistungen und Pflege informieren können. Dies betrifft sowohl Auskunft und Beratung als auch ganz konkrete Unterstützung, wenn es um die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen geht.

Das Thema Pflege ist komplex und es fällt schwer den Durchblick zu behalten, erst recht wenn man sich das erste Mal damit beschäftigt. Das geschulte Personal an den Pflegestützpunkten übernimmt viele Aufgaben und verbindet Angehörige, von der Pflegebedürftigkeit bedrohte Menschen, behinderte Menschen, ehrenamtliche Helfer sowie sachkundige Ansprechpartner miteinander.

Sowohl die Vorbereitung auf die Pflegebedürftigkeit von Angehörigen als auch die Begleitung in der Pflegebedürftigkeit wird von den Mitarbeitern abgedeckt. Sie vernetzen die verschiedenen Parteien und sollen helfen, Barrieren zwischen den verschiedenen Sozialleistungsträgern zu überwinden. Sie beraten, beantworten Fragen, geben wertvolle Informationen rund um die Pflegeversicherung und können auch spezielle Tipps zur Pflege bei Demenz, zur Pflege bei Parkinson oder anderen Fällen geben.

Die 3 Ziele eines Pflegestützpunkts

Pflegestützpunkte wollen der einzige Ansprechpartner und eine Beratungsstelle für alle Themen rund um die Pflege sein. Sie wollen Rechte und Forderungen vertreten und bieten:

  1. eine wohnortnahe Beratung
  2. eine engmaschige Betreuung
  3. eine umfassende Versorgung

Dass überhaupt Pflegestützpunkte errichtet werden, beruht auf dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz. Die Aufgaben der Pflegestützpunkte sind ebenfalls gesetzlich geregelt.

Welche Leistungen bietet das Personal an Pflegestützpunkten?

In den Pflegestützpunkten befinden sich Pflegeberater der Pflegekassen. Sie sind speziell geschult und helfen in allen Lebenslagen rund um das Thema Pflege. Das Personal

  • kennt die Leistungsansprüche und hilft beim Stellen von Anträgen.
  • informiert über Angebote. 
  • beantwortet alle Frage rund um das Thema Pflege und berät kompetent.
  • kennt das aktuelle Gesundheitssystem und berät zu Betreuungsangeboten. 
  • hilft bei der Suche nach einem passenden Pflegeheim.
  • vermittelt und koordiniert soziale, medizinische und pflegerische Hilfsangebote. 
  • betreut Hilfesuchende auf Wunsch auch über längere Zeit persönlich.
  • macht auf Wunsch auch Hausbesuche.
  • erstellt Versorgungspläne für Senioren, wenn der Bedarf besteht.
  • organisiert regelmäßige Veranstaltungen wie zum Beispiel einen monatlichen Kaffeeklatsch für den Austausch von Angehörigen von Pflegebedürftigen. 

Für die Hilfesuchenden, Pflegende oder Senioren mit Fragen ist der Service der Pflegestützpunkte kostenlos. Die Beratungsangebote sind umfassend und in der Regel unabhängig von anderen Einrichtungen.

Pflegestützpunkte: Wie werden sie organisiert?

Die Pflegestützpunkte werden von verschiedenen Einrichtungen organisiert. Dazu gehören:

  • Pflegekassen
  • Pflegeeinrichtungen
  • Kommunen, Bezirke, Landkreise oder kreisfreie Städte
  • Sozialverbände 

Eingerichtet werden sie von den Kranken- und Pflegekassen, die Initiative dafür müssen die jeweiligen Bundesländer übernehmen.

Ehrenamt am Pflegestützpunkt: Was können Sie tun?

An vielen Pflegestützpunkten herrscht Personalmangel. Dadurch können Leistungen nicht so umfassend angeboten werden, wie es nötig wäre. Um die Pflegestützpunkte aufrecht erhalten zu können, sind freiwillige Helfer daher unerlässlich. Wollen Sie sich also ehrenamtlich an einem Pflegestützpunkt engagieren, sprechen Sie mit dem Personal vor Ort.

Ehrenamtliche Helfer werden an Pflegestützpunkten insbesondere für diese Aufgaben eingesetzt:

  • Seniorenbegleitung und der Besuch bei pflegebedürftigen Menschen zu Hause
  • Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und schriftlichen Angelegenheiten
  • Nachbarschaftshilfe, wie zum Beispiel einkaufen gehen oder kleine handwerkliche Tätigkeiten erledigen
  • Beratung zum Thema seniorengerechtes Wohnen

Das genaue Tätigkeitsprofil im Ehrenamt kann aber schwanken, je nach Bedarf vor Ort. Die Träger der Pflegestützpunkte sind aber dazu angehalten, ehrenamtliche Helfer in ihre Arbeit einzubinden, weshalb sich mit Sicherheit eine Tätigkeit für Sie finden lässt. Auf der Homepage des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) finden Sie Pflegestützpunkte in Ihrer Nähe und viele weitere Beratungseinrichtungen zu allen möglichen Schwerpunkten.

Vorsicht vor Mogelpackungen

Doch Achtung: Nicht überall, wo Pflegestützpunkt drauf steht, ist auch Pflegestützpunkt drin. Nicht alle Stellen, die sich so nennen, sind anerkannte Stützpunkte und insbesondere im Internet wird der Begriff inflationär auch von fragwürdigen Anbietern genutzt. Sie wollen Leistungen verkaufen, was nicht im Sinne des Gesetzes ist. Der Zugang zur Unterstützung beim Thema Pflege soll kostenfrei sein. Der Begriff ist nicht geschützt und ein offizielles, übergreifendes Logo gibt es auch nicht. Informieren Sie sich daher gründlich, besonders über die Träger des Stützpunktes. Wird er von den Pflegekassen finanziert, handelt es sich um einen offiziellen Pflegestützpunkt.