- Welche Symptome zeigen Fibrose-Patienten im fortgeschrittenen Stadium?
- Was sind die Risikofaktoren, Ursachen und möglichen Auslöser einer Lungenfibrose?
- Welche Erkrankungen können das Entstehen einer Lungenfibrose begünstigen?
- Fibrose: Wie ist der Verlauf?
- Welche Folgeerkrankungen können durch eine Fibrose ausgelöst werden?
- Fibrose: Die Diagnostik
- Was wird mit dem Spirometer gemessen?
- Diagnose „Lungenfibrose“ – Was sind die Therapiemöglichkeiten?
- Lungenfibrose: Was kann der Patient selbst tun?
Geriatrische Patienten mit Lungenfibrose pflegen – Wir führen Sie in das komplette Krankheitsbild ein. Dabei geben wir nicht nur auf die Ursachen ein, sondern auch auf die Symptome, die Diagnostik und Therapiemöglichkeiten.
Unter dem Begriff „Lungenfibrose“ werden mehr als hundert verschiedene Lungenerkrankungen zusammengefasst. Sie haben alle eins gemeinsam, eine chronische Entzündung des Lungengewebes. Des Weiteren kommt es bei dieser Erkrankung zu einer krankhaften Veränderung des entzündeten Lungengewebes. Zwischen den Lungenbläschen entsteht Bindegewebe, wodurch die Blutgefäße der Lunge vernarben bzw. verhärten. Dadurch wird der Sauerstofftransport innerhalb der Lunge schlechter. Zudem kommt es zu einem verminderten Gasaustausch, die sogenannte Diffusionsstörung. Durch die Fibrosierung des Lungengewebes verliert das Atmungsorgan an Dehnbarkeit und Kraft, warum Lungenfibrose-Patienten dazu neigen, eher oberflächlich zu atmen.
Welche Symptome zeigen Fibrose-Patienten im fortgeschrittenen Stadium?
- Atemnot
- Trockener Reizhusten
- Atemstörungen
- Muskelschmerzen
- Gewichtsabnahme
- Abgeschlagenheit
- Trommelschlegelfinger (Uhrglasnägel)
- Zyanose
- Fieber
Was sind die Risikofaktoren, Ursachen und möglichen Auslöser einer Lungenfibrose?
Eine Lungenfibrose kann vielerlei Ursachen haben:
1. Inhalierte Schadstoffe
Anorganische Stäube, wie z. B. Aluminiumstaub, Quarzstaub, Asbeststaub usw., können zu krankhaften Veränderungen der Lunge führen. In welche Richtung sich die Erkrankung der Lunge entwickelt, hängt davon ab, wie groß die eingeatmeten Partikel waren.
2. Silikose/Quarzstaublunge
Die Quarzstaublunge ist eine bekannte Berufskrankheit. Sie betrifft meist Menschen, die im Job über Jahre Silikat- bzw. Quarzstaub eingeatmet haben.
Welche Menschen gehören zur Risikogruppe?
- Arbeitnehmer in der Glas- und Keramikindustrie
- Mitarbeiter/Arbeitnehmer in Granitstein- und/oder Sandsteinmetzereien
- Arbeitnehmer in Erzbergwerken
- Arbeiter, die im Tunnelbau tätig sind.
- Arbeitnehmer, die in Bereichen der Putzmittelherstellung tätig sind, in dem Quarzstaub verarbeitet wird.
Quarzstaub kann derartig fein sein, dass er von den Lungenbläschen bzw. den Makrophagen aufgenommen wird. Da diese nicht fähig sind, die Fremdkörper abzubauen, sterben sie ab. Das führt dazu, dass es zu einer Doppelbelastung der Lunge kommt (abgestorbene Makrophagen/Quarzstaub). Dadurch kommt es zu einer Reizung des Bindegewebes wodurch dieses ständig neue Bindegewebszellen produziert. Mit der Zeit bekommt das Gewebe der Lunge eine narbenartige Struktur.
3. Asbestose (Staublunge)
Das Inhalieren bzw. die Aspiration von Asbeststaub kann zu einer sogenannten Asbestose führen.
4. Allergene
Die Aspiration von Allergenen und organischen Stäuben kann nicht nur zu einer allergischen Reaktion führen, sondern auch für das Entstehen einer Lungenerkrankung sorgen. Diese Lungenerkrankung kann sich zu einer Lungenfibrose entwickeln.
Exogen-allergische Alveolitis / Entzündung der Lungenbläschen
Bei einer exogen-allergischen Alveolitis handelt es sich um eine Entzündung der Lungenbläschen, die zu einer ernsthaften Gewebeschädigung der Lunge führen kann. Eine exogen-allergische Alveolitis kann durch Allergene, wie z. B. Chemikalien, Vogelkot, Vogelfedern, Bakterien, Pilzsporen usw. hervorgerufen werden.
Handelt es sich um eine akute Form der exogen-allergischen Alveolitis, zeigt der Patient zwischen 3-4 Stunden nach Kontakt Symptome, wie z. B. Atemnot, Schüttelfrost und Fieber. Eine exogen-allergische Alveolitis kann ebenfalls der Auslöser für das Entstehen einer Lungenfibrose sein. Vor allem, wenn der Betroffene über einen längeren Zeitraum mit den Allergieauslösern Kontakt hatte. Die ersten Anzeichen dieser Erkrankung sind Atembeschwerden und Husten.
5. Aspiration von Dämpfen
Nitrogase, Schwefeldioxid, Ammoniak, Phosgen und eine Reihe anderer Gase, Aerosole und Dämpfe können für eine Reizung des Lungengewebes führen, die sich zu einer Fibrose weiterentwickeln kann.
6. Chronisch virale oder bakterielle Lungeninfektion
Chronische Lungeninfektionen, die durch Pilzinfektionen, Bakterien oder Viren hervorgerufen wurden, können ebenfalls für das Entstehen einer Lungenfibrose sorgen.
7. Medikamente
Medikamente, wie z. B. Bleomycin, Busulfan und eine Reihe anderer, können der Auslöser dafür sein, dass die Lunge fibröses Gewebe bildet.
8. Strahlenschäden
Gamma- und Röntgenstrahlen können abhängig von der Dauer und der Intensität ebenfalls für eine krankhafte Veränderung des Lungengewebes sorgen.
Welche Erkrankungen können das Entstehen einer Lungenfibrose begünstigen?
- Sarkoidose
- Rheumatoide Arthritis
- Mukoviszidose
- Sklerodermie
Fibrose: Wie ist der Verlauf?
Eine Fibrose kann sich über Jahre entwickeln, ohne dass der Patient Symptome zeigt (stummer Verlauf).
Fibrose-Patienten zeigen in der Regel eine schnelle und oberflächliche Atmung (Fachbegriff: Hechelatmung). Die Symptome einer Fibrose ähneln den Anzeichen eines Lungenemphysems, mit dem kleinen Unterschied, dass es dem Fibrose-Patienten schwerer fällt, einzuatmen. Für Außenstehende ist ein deutlicher Atemstopp wahrzunehmen, während der Patient einatmet.
Achtung, eine Fibrose kann auch behandelt eine Vielzahl an Folgeerkrankungen nach sich ziehen.
Welche Folgeerkrankungen können durch eine Fibrose ausgelöst werden?
- Rechtsherzschwäche: Eine Fibrose sorgt für eine verstärkte Belastung der rechten Herzhälfte. Damit diese den „erhöhten“ Anforderungen gerecht werden kann, kommt es zu einer krankhaften Erweiterung des rechten Herzventrikels.
- COPD (chronische-obstruktive Bronchitis +- Lungenemphysem)
- Silikose (Staublunge) eventl. + chronische Polyarthritis
- Siliko-TBC/TBC
- Caplan-Silikoarthritis/Syndrom
- Mesotheliom (Brustfellkrebs)
- Kehlkopfkrebs (Vor allem bei Menschen, die Rauchen)
- Wabenlunge = Die Lunge ist funktionslos (Endstadium Lungenfibrose): eine Lungentransplantation wird notwendig.
Fibrose: Die Diagnostik
Da eine Vielzahl verschiedener Auslöser zu einer Fibrose führen können, ist für die Diagnostik die Anamnese unerlässlich. Der Arzt wird von seinem Patienten alles über dessen Beruf, Grunderkrankungen, Freizeitgestaltung und die Einnahme eventueller Medikamente wissen wollen. Warum? Weil viele Symptome meist erst im fortgeschrittenen Stadium auf eine Fibrose schließen lassen.
Welche Untersuchungsmethoden verwendet der Arzt?
- Hat der Arzt einen Fibrose-Verdacht, wird er als erstes mithilfe eines Stethoskops die Lunge des Patienten abhören. Nimmt der Arzt Atemgeräusche, wie z. B. Knistern oder Rasseln wahr, werden weitere Untersuchungen erfolgen. Vor allem, wenn die sonstigen Beschwerden ebenfalls für die Lungenerkrankung sprechen.
- Eine Röntgenuntersuchung erfolgt immer dann, wenn der Schweregrad der Fibrose ermittelt bzw. überprüft werden soll.
- Um zu überprüfen, inwieweit die Lunge des Patienten bereits von einer Funktionsstörung betroffen ist, wird der Arzt eine Lungenfunktionsprüfung durchführen wollen.
- Blutgasanalysen während Belastung und Ruhephasen, eine Bodyplethysmographie und eine CO-Diffusionskapazitätsmessung erfolgen immer dann, wenn es darum geht, den Schweregrad einer Fibrose zu bestimmen.
- Besteht der Verdacht, dass der Patient an einer exogen-allergischen Alveolitis leidet, wird der Arzt einen Allergietest durchführen lassen. Das Ergebnis soll darüber Auskunft geben, ob der Patient von einer Typ III Allergie betroffen ist.
- Eine bronchoalveoläre Lavage (Lungenspülung) ist notwendig, um flexible Bronchoskop Zellen aus der Lunge zu spülen und diese unter dem Mikroskop zu untersuchen.
- Bei der Bronchoskopie/Lungenspiegelung werden die Lungen und das komplette Bronchialsystem mittels eines Endoskops angesehen. Während der Endoskopie entnimmt der Arzt meist Gewebeproben, um sie im Labor zu untersuchen.
- Das Blutserum wird untersucht, um eine rheumatoide Arthritis auszuschließen. Gleichzeitig dient die Blutuntersuchung dazu, zu ermitteln, ob der Patient von einer Mikroorganismen-Infektion betroffen ist.
Was wird mit dem Spirometer gemessen?
- Welche Luftmenge die Lunge mobilisieren kann.
- Mit welcher Flussgeschwindigkeit der Patient ausatmet.
Diagnose „Lungenfibrose“ – Was sind die Therapiemöglichkeiten?
Eine Lungenfibrose ist aktuell nicht heilbar, warum es bei der Therapie hauptsächlich darum geht:
- Das Voranschreiten der Lungenerkrankung zu verlangsamen.
- Weitere Belastungen der Lunge durch Schadstoffe zu vermeiden.
- Begleiterscheinungen abzumildern.
Welche Medikamente werden zur Behandlung einer Fibrose verschrieben?
- Steroide bzw. Glucocorticoide und Corticosteroide sind alles entzündungshemmende Medikamente, die dabei helfen können, entzündliche Prozesse im Körper zu stoppen. Gleichzeitig wirken diese Medikamente anti-allergen.
- Bronchodilatatoren (z. B. Beta-2-Sympathonimetika oder Anticholinergika) werden immer dann angewendet, wenn verengte Atemwege geweitet werden sollen. Dieses Medikament wirkt auf die Broncho-Muskeln entspannend. Dadurch kann die Selbstreinigung der Bronchienschleimhäute besser funktionieren.
- Das vernarbte Lungengewebe ist der perfekte Nährboden für Bakterien und Keime. Leidet der Fibrose-Patient an einer bakteriellen Infektion der Lunge, werden ihm in der Regel sogenannte Breitband-Antibiotika verschrieben.
Die nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten von Fibrose
Die Sauerstofftherapie wird immer dann empfohlen, wenn die Sauerstoffwerte im Blut des Patienten eine gewisse Grenze unterschreiten. Bei dieser Therapieform bekommt der Patient für mindestens 16 Stunden täglich Sauerstoff. Die Sauerstoffversorgung erfolgt dabei entweder über eine Nasensonde oder einen Katheter, der direkt in die Luftröhre eingelegt worden ist.
Lungensport ist wichtig!
Patienten, die mit Atemproblemen zu kämpfen haben, werden in erster Linie darauf achten, sich körperlich zu schonen. Ein Verhalten, das zwar völlig natürlich ist, das aber eine negative Auswirkung auf den sowieso schon schlechten Gesundheitszustand des Patienten hat. Durch mangelndes Training verkümmern die Muskeln und der Patient ist noch weniger belastbar. Eben darum ist ein gezieltes Ausdauer- und Muskeltraining unerlässlich. Zudem empfiehlt sich Atemgymnastik, um das Fortschreiten der Lungenerkrankung zu verlangsamen.
Lungenfibrose: Was kann der Patient selbst tun?
- Der Patient sollte alle Reizstoffe vermeiden, die seine Lunge noch mehr reizen können. Dazu gehören auch alltägliche Dinge, wie z. B. Zigarettenrauch. Darum sollten von einer Fibrose betroffene Menschen unbedingt sofort mit dem Rauchen aufhören.
- Fibrose-Patienten wird empfohlen, Übergewicht sofort zu reduzieen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Natürlich ist auch darauf zu achten, dass der Patient nicht von Untergewicht getroffen ist, denn dadurch erhöht sich seine Infektanfälligkeit.
- Fibrose-Patienten zeigen eine höhere Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen. Darum empfiehlt sich, dass sie sich in regelmäßigen Intervallen die jährliche Grippeschutzimpfung und die fünfjährige Pneumokokken-Schutzimpfung geben zu lassen.