Zahnpflege in der Altenpflege: So wird’s gemacht

Zahnpflege in der Altenpflege ist essentiell, da sie nicht nur zum Wohlbefinden beiträgt, sondern ernsthafte Erkrankungen verhindern kann.
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Die Mundpflege und Zahnpflege ist ein zentraler Part der Altenpflege. Schließlich ist der Mundraum eine sehr intime und sensible Stelle des Körpers und eine schlechte Mundhygiene sowie unzureichendes Zähneputzen können nicht nur zu Unwohlsein führen, sondern sogar schwerwiegende gesundheitliche Folgen für den gesamten Organismus haben. Die Zähne sind das wichtigste Hilfsmittel, um zu essen, aber auch für eine verständliche Artikulation. Zudem steigt das eigene Wohlbefinden eines jeden Menschen mit gepflegten Zähnen, erst Recht wenn es sich ohnehin schon um die Dritten handelt.

Um in der Altenpflege bzw. bei der Körperpflege von Senioren beim Thema Zahnpflege alles richtig zu machen, müssen Sie einiges beachten. Vorweg ist eine Sache entscheidend: Seien Sie einfühlsam und behutsam, wenn Sie sich an die Zahnpflege und Mundpflege einer pflegebedürftigen Person machen und berücksichtigen Sie ihre Wünsche. Orientieren Sie sich außerdem an den allgemeinen Pflegestandards oder den Standards in Ihrer Einrichtung. Sie geben ihnen wichtige Hinweise dazu, was Sie bei der Mund- und Zahnpflege in der Altenpflege berücksichtigen müssen. 

Eine schlechte Zahnpflege kann das Krankheitsrisiko verstärken

Bei der Zahnpflege geht es mehr als nur um das reine Putzen der Zähne. Die gesamte Mundflora profitiert von einer gründlichen Pflege und Mundhygiene, denn nur so können auch die Zähne gesund bleiben. Wenn Mund und Zähne gut gepflegt sind, kann sich kein Bakterienfilm im Mundraum bilden, auf dem Entzündungen gedeihen können. Bei einer mangelnden Zahnpflege können Bakterien aus dem Mundraum über die Schleimhäute ins Blut und dann in andere Organe gelangen. Sie können verschiedene lebensgefährliche Krankheiten auslösen, wie:

Bei Diabetes können Bakterien aus dem Mundraum die Blutzuckerwerte negativ beeinflussen. Studien haben ergeben, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt, wenn die Zähne weniger als zwei Mal täglich geputzt werden.

Krankheiten können sich negativ auf die Mund- und Zahngesundheit auswirken

Doch nicht nur in diese Richtung beeinflusst eine mangelnde Mundhygiene die Gesundheit. Auch in die andere Richtung wirken sich viele der Krankheiten, wegen denen Menschen zu Hause oder im Heim gepflegt werden, negativ auf die Mund- und Zahngesundheit aus:

  • Diabetes: kann Zahnfleischentzündungen auslösen
  • Demenz: das Verständnis für die eigene Zahn- und Mundpflege kann verloren gehen
  • Schlaganfall: kann eine Schluckstörung auslösen oder zu körperlichen Lähmungen führen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: einige Medikamente können den Mund austrocknen und den Speichelfluss bremsen. 

Alle diese Umstände können dazu führen, dass sich Bakterien im Mund besser ausbreiten und es zu Entzündungen und Zahnschäden kommen kann. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich als Pfleger oder Angehöriger diesem Thema annehmen.

Was sind die häufigsten Erkrankungen im Mundraum?

  • Zahnfleischentzündungen
  • Entzündung der Mundschleimhaut
  • Entzündungen der Zunge
  • Pilzbefall im Mund
  • Karies 
  • Eingerissene Mundwinkel

Erkrankungen im Mundraum wie eine entzündete Mundschleimhaut oder schlechte Zähne können dazu führen, dass der pflegebedürftige Mensch nicht schmerzfrei kauen und essen kann. Dies kann zu Mineralstoffmangel und Mangelernährung führen. Auch seine Artikulation kann durch Erkrankungen im Mundraum eingeschränkt werden. Um das zu vermeiden, sind eine gründliche Mundpflege und Zahnpflege inklusive gründlichem Zähneputzen entscheidend.

Zahnpflege in der Altenpflege in 5 Schritten

Um Ihrem Angehörigen oder der pflegebedürftigen Person Mund und Zähne zu reinigen, können sie in 5 Schritten vorgehen:

  1. Legen Sie dem Pflegebedürftigen ein Handtuch auf die Brust und informieren Sie ihn darüber, dass Sie nun mit seiner Mundhygiene und dem Zähneputzen beginnen. 
  2. Ziehen Sie sich Handschuhe an, bitten Sie den Pflegebedürftigen den Mund zu öffnen und sehen Sie sich zunächst den Mundinnenraum an. Nutzen Sie dafür am besten eine kleine Lampe. Prüfen Sie das Zahnfleisch und die Mundhöhle auf Verletzungen, offene oder gerötete Stellen oder sonstige Auffälligkeiten.
  3. Wenn der Pflegebedürftige seine Zähne noch selber putzen kann, reichen Sie ihm die Zahnbürste, auf die Sie bereits die Zahnpasta aufgetragen haben. Sie können ihn die Zahnpasta auch selber auf die Zahnbürste auftragen lassen, wenn es für ihn möglich ist. 
  4. Andernfalls übernehmen Sie die Mundpflege und das Putzen der Zähne für ihn in langsam kreisenden Bewegungen. Gehen Sie dabei mit einer weichen Zahnbürste vom Zahnfleisch zum Zahn. Reinigen Sie die Kauflächen, die Außen- und die Innenseiten der Zähne und entfernen Sie die Beläge. 
  5. Reichen Sie dem Pflegebedürftigen anschließend einen Zahnbutzbecher mit Wasser und eine Schüssel zum Ausspucken. Falls er dies nicht selber kann, nehmen Sie eine Klemme und einen Tupfer und wischen Sie die Mundhöhle aus. Nehmen Sie für jede Wischbewegung einen neuen Tupfer, um Bakterien bei der Mundpflege nicht zu verteilen. 

Prothesenpflege: Wie werden die Dritten richtig gereinigt?

Wenn die zu pflegende Person ein Gebiss oder eine herausnehmbare Prothese trägt, muss diese in vielen Fällen zunächst entfernt werden. Entweder die pflegebedürftige Person kann das selber oder Sie übernehmen das Herausnehmen der Prothese. Anschließend müssen dann alle Beläge und Rückstände von Haftcreme entfernt werden. Dies geht beim Zahnersatz ebenfalls mit einer weichen Zahnbürste. Die Mundhöhle kann – während das Gebiss draußen ist – ebenfalls ausgespült oder mit Tupfern gereinigt werden. Achten Sie darauf das Gebiss so zügig wie möglich wieder einzusetzen, da sich der Kiefer sonst verformen kann, wenn die Prothese zum Beispiel über Nacht draußen bleibt. Die Zahnprothese würde dann nicht mehr richtig passen.

Tipp

Wenn Sie das Gebiss bzw. die Prothese über einem Waschbecken reinigen, sollten Sie Wasser hineinlaufen lassen. Falls Ihnen die Zahnprothese aus der Hand fällt, läuft sie keine Gefahr zu zerbrechen, sondern fällt ins Wasser.

Weitere Hinweise zur Zahnpflege und Mundpflege in der Altenpflege

Verwenden Sie für die Zahnpflege eine milde Zahnpasta, die die Schleimhäute nicht reizt. Achten Sie darauf, spätestens alle zwei Monate die Zahnbürste zu wechseln, da sich ansonsten zu viele Bakterien ansiedeln können. Nach einer Infektion sollte die Zahnbürste unmittelbar gewechselt werden. Das sind weitere Tipps für die Zahnpflege in der Altenpflege:

  • Die Zähne sollten zwei Mal täglich gereinigt werden, am besten morgens und abends.
  • Nutzen Sie auch Zahnseide bei der Mundpflege, um die Zahnzwischenräume zu reinigen. Essensrückstände zwischen den Zähnen können Karies auslösen. 
  • Auch die Dritten oder die Prothese sollten zwei Mal am Tag gereinigt werden, besonders nach den Mahlzeiten.
  • Trägt die pflegebedürftige Person eine Prothese, sollte der richtige Sitz regelmäßig kontrolliert werden. Wenn Druckstellen auf dem Kiefer sichtbar werden oder der Betroffene Schmerzen beim Kauen hat, kann das am falschen Sitz der Prothese liegen. 
  • Gehen Sie mit der pflegebedürftigen Person regelmäßig zum Zahnarzt und lassen Sie ihn auch das Zahnfleisch, die Zunge und die Schleimhäute überprüfen. So können Erkrankungen (z.B. Mundhöhlenkrebs) erkannt werden.
  • Eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt etwa alle drei Monate kann helfen, Zähne und Mundflora dauerhaft gesund zu halten. 
  • Der Speichelfluss der pflegebedürftigen Person sollte konstant sein. Ein zu trockener Mund ist nicht nur unangenehm, sondern bietet auch den Nährboden für Keime. Nutzen Sie daher für die Mundhygiene auch zuckerfreie Bonbons. Zudem sollten Sie darauf achten, dass der Pflegebedürftige viel trinkt. 
  • Mit Tee können Entzündungen im Mundraum auf natürliche Weise angegangen werden. Wenn der Pflegebedürftige Probleme beim Trinken und Schlucken hat, können Sie auch Tupfer in den Tee tränken und die Mundhöhle damit auswischen.

Tipp

Waschen Sie sich vor und nach der Zahn- und Mundpflege Ihre Hände, tragen Sie Einmalhandschuhe bei offenen Wunden oder anderen Infektionen im Mundraum und desinfizieren Sie die Hände anschließend. Nur so gehen Sie sicher, dass keine Bakterien, Viren oder Pilze auf Sie übertragen werden. 

Mit Tee die Mundflora stärken und Entzündungen bekämpfen

Jeder Tee hat seine ganz eigene Wirkung. Überlegen Sie, was für die Beschwerden der pflegebedürftigen Person das Richtige ist. 

TeesorteWirkung
Kamilleentzündungshemmend, schmerzlindern, antibakteriell, trocknet aber auch die Schleimhäute aus
Ringelblumedesinfizierend, heilend
Salbeihilft gegen Pilze, Viren und Bakterien
Thymiandurchblutungsfördernd, antibakteriell, hilft bei Mundgeruch

Der Pflegebedürftige verweigert die Zahnpflege: Was jetzt?

Wenn die zu pflegende Person ihren Mund nicht öffnen will oder die Reinigung als unangenehm empfindet, sollten Sie sie nicht dazu zwingen. Versuchen Sie ihm zu erklären, warum die Mundpflege und Zahnpflege so wichtig sind. Falls das alles nichts nützt, sollten Sie Rücksprache mit den Angehörigen oder dem Zahnarzt der zu pflegenden Person halten. Der Zahnarzt kann Tipps geben, wie Zahnpflege trotzdem möglich ist.