Thrombose-Patienten: Behandlung und Maßnahmen in der Pflege

Thrombose und Thromboseprophylaxe in der Pflege
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Inhaltsverzeichnis

Bei einer Thrombose kommt es zu einem Gefäßverschluss, hervorgerufen durch ein Blutgerinnsel. Thrombosen treten oft in den Beinvenen auf.

Thrombus: Was sind die Symptome?

1. Thrombus (Blutgerinnsel) im Bein (Beinvenenthrombose)

  • Der Patient hat einen schnellen Puls.
  • Der Knöchel oder die Wade des betroffenen Beins sind angeschwollen.
  • Der Patient zeigt eine erhöhte Körpertemperatur bis hin zu leichtem Fieber.
  • Im Unterschenkel nimmt der Betroffene ein Spannungs- oder Schweregefühl wahr.
  • Die Hauptvenen sind bei der Beinvenenthrombose durch die Haut stärker zu sehen.
  • Der Patient berichtet über muskelkaterähnliche Schmerzen in der Leiste, den Schenkeln, dem Fuß und/oder dem Unterschenkel.
  • Der Unterschenkel des Patienten fühlt sich extrem warm an.
  • Die Haut an den betroffenen Gliedmaßen ist sehr gespannt und glänzt. Manchmal ist sie bläulich verfärbt.

2. Thrombus im Arm

  • Der betroffene Arm schmerzt bei Bewegung und/oder wenn er mit stärkerem Druck berührt wird.
  • Bei einer Thrombose im Arm ist dieser stark geschwollen und fühlt sich sehr heiß an.
  • Die Hand ist geschwollen.
  • Die Venen in Arm und Hand sind deutlich durch die Haut zu sehen.
  • Der Arm und/oder die Hand zeigen teilweise eine rötliche bis lilafarbene Farbgebung.

3. Thrombus in der Analvene

Kommt es zu einer Analthrombose ist der After des Betroffenen deutlich geschwollen. Diese Schwellung ist für ihn äußerst schmerzhaft. Vor allem weil die Thrombose meist nahe oder direkt an der Öffnung liegt.

Was begünstigt das Entstehen einer Thrombose?

  • Langes und beengtes Sitzen (Touristenklassensyndrom)
  • Langes Liegen (Aus diesem Grund bekommen Menschen nach einer OP oder bettlägerige Menschen Blutverdünner gespritzt.)
  • Tumore
  • Operationen
  • Flüssigkeitsmangel / zu wenig Trinken, zu viel schwitzen: Eine Kombination, die dazu führt, dass das Blut dickflüssig wird und das Thromboserisiko steigt.
  • Krebs
  • Hormonelle Veränderungen (Antibabypille, Schwangerschaft)
  • Krampfadern
  • Zigaretten
  • Vernarbungen der Blutgefäße
  • Arteriosklerose
  • Erhöhte Blutgerinnungsneigung
  • Autoimmunerkrankung

Wie wird eine Thrombose behandelt?

Eine Thrombose kann auf drei verschiedene Arten behandelt werden:

  • Medikamentös
  • Operativ
  • Kompressionstherapie

Wissenswert

Welche Methoden zur Behandlung der Thrombose verwendet wird, hängt davon ab, wo das Gerinnsel sitzt. Manchmal werden verschiedene Behandlungsmethoden miteinander kombiniert.

Was ist das Ziel der Thrombose-Behandlung?

Bei der Behandlung einer Thrombose geht es immer darum zu verhindern, dass es zu einer Ablösung des Thrombus von der Veneninnenwand kommt. Warum? Das gelöste Blutgerinnsel kann eine Embolie verursachen oder die Blutversorgung zu wichtigen Organen verstopfen, was lebensbedrohend sein kann. Zudem können durch ein Blutgerinnsel irreparable und langfristige Schäden an Organen, den Extremitäten und den Blutgefäßen hervorgerufen werden.

Achtung „Thrombose“: Was sind die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen?

Kommt es zu einer Thrombose, sind die richtigen Sofortmaßnahmen entscheidend, um ernstere Folgeschäden zu verhindern. Nachfolgend eine Reihe an Maßnahmen, die beim Auftreten einer Thrombose beachtet bzw. eingehalten werden sollten.

  • Sobald es zu einer Thrombose kommt, sollten die betroffenen Gliedmaßen (bei der Beinvenenthrombose etwa die Beine) möglichst hochgelagert werden.
  • Hat der Arzt dem Patienten bereits Thrombose-Spritzen verschrieben, sollten diese dem Betroffenen entsprechend der Gebrauchsanleitung verabreicht werden.
  • Anstrengung ist für den Thrombose-Patienten zu vermeiden.
  • Um zu verhindern, dass die Gliedmaßen noch weiter anschwellen und sich noch mehr Blut staut, sollte ein Kompressionsverband an den betroffenen Gliedmaßen angelegt werden.

Kompressionsverband bei einer Thrombose anlegen: Darauf muss geachtet werden

Soll ein Kompressionsverband angelegt werden, ist darauf zu achten, dass dieser straff angebracht wird und den betroffenen Bereich großflächig umschließt. Der Kompressionsverband darf aber auf keinen Fall zu fest sein, um die Gliedmaßen nicht abzuschnüren.

Tipp

Sind Thrombose-Strümpfe der Kompressionsklasse II zur Hand, können diese im Ernstfall ebenfalls von Nutzen sein.

Thrombose: Die Diagnostik

Besteht der Verdacht, dass ein Patient von einer Thrombose betroffen ist, muss sofort der Notarzt oder der Betroffene ins Krankenhaus gebracht werden. Dort angekommen, wird vom Facharzt im ersten Schritt eine körperliche Untersuchung des Patienten durchgeführt. Dabei wird der Arzt auf die typischen Thrombose-Anzeichen (Payr-, Meyer- oder Homans-Zeichen) achten. Anschließend kann eine Ultraschall-Untersuchung erfolgen, um den Zustand der Venen zu überprüfen und die genaue Position des Verschlusses zu finden.

Alternativ können mittels Phlebografie die Blutgefäße auf einer Röntgenaufnahme dargestellt werden.

Wissenswert

Zu einer Phlebografie kommt es immer dann, wenn es darum geht eine tiefer gelegene Beinthrombose zu untersuchen.

Was passiert bei der Phlebografie?

Bei der Phlebografie wird in eine oberflächliche Vene am Fußrücken ein Kontrastmittel eingespritzt. Nun wird um das betroffene Bein eine stramme Bandage angebracht, um sicherzustellen, dass sich das Kontrastmittel gut verteilt. Jetzt kann der Arzt beim Röntgen sehen, wo der Thrombus sitzt, da an dieser Stelle der Kontrastmittelfluss unterbrochen ist.

Eine weitere Diagnosemöglichkeit im Falle einer Thrombose stellt die Computertomografie dar.

Wissenswert

Kam es zu einem Thrombus im Auge, wird der Augenarzt ein Netzhautbild machen, um zu ermitteln, wo genau das Blutgerinnsel sitzt.

Die Blutuntersuchung gehört zur Diagnostik dazu

Auch im Falle einer Thrombose lässt der Arzt beim Betroffenen eine Blutuntersuchung durchführen. Hierbei wird ein sogenannter D-Dimer-Thrombose-Test durchgeführt. Das bedeutet, das Labor sucht nach D-Dimeren, einem Abbauprodukt, das nur im Blut zu finden ist, wenn es tatsächlich ein Blutgerinnsel gibt/gab.

Wie läuft die Thrombose-Behandlung ab?

Die Thrombose-Behandlung auf medikamentösen Weg

Mithilfe einer medikamentösen Behandlung soll ein Wachsen oder ein Ablösen des Blutgerinnsels verhindert werden. Abhängig davon, welches Medikament verwendet wird,

  • werden körpereigene Enzyme aktiviert, um den Thrombus zu verkleinern oder aufzulösen.
  • wird die körpereigene Blutgerinnung soweit außer Kraft gesetzt, dass kein neuer Thrombus entstehen kann.

Manche dieser Medikamente müssen nach einer Thrombose ein Leben lang eingenommen werden.

Welche Medikamente werden zur Behandlung einer Thrombose eingesetzt?

  • Heparin: Dieses Medikament hemmt die Blutgerinnung. Im Falle eines Thrombus wird eine hohe Dosis Heparin subkutan intravenös gespitzt oder per Infusion verabreicht.
  • Fondaparinux wird immer dann eingesetzt, wenn Heparin keine Wirkung zeigt.
  • DOACs (z. B. Apixaban, Rivaroxaban)

Was passiert nach einer Thrombose-Behandlung?

Zwischen 5-10 Tagen nach einer Thrombose-Behandlung erfolgt eine Nachbehandlung der Patienten. Er bekommt Blutgerinnungshemmer in Tablettenform verabreicht. Dieses Medikament muss zwischen drei und sechs Monate nach der Thrombose eingenommen werden. Manche Ärzte verschreiben auch sogenannte Vitamin K-Antagonisten.

Wissenswert

Neben Heparin kommen in Deutschland noch Thrombose-Medikamente mit Wirkstoffen, wie z. B. Warfarin oder Phenprocoumon, zum Einsatz.

Die operativen Behandlungsmethoden von Thrombose

Rekanalisierung: Ein Katheter wird in die betroffene Vene eingeführt und der Arzt versucht den Thrombus herauszuziehen. Gleichzeitig wird über den Katheter ein Thrombus auflösendes Medikament verabreicht.

Wissenswert

Je früher eine Rekanalisierung bei einem Thrombose-Patienten durchgeführt wird, desto geringer das Risiko, dass das sogenannte posthrombotische Syndrom auftritt.

Thrombose: Wie ist der Krankheitsverlauf?

Eine Thrombose sollte auf keinen Fall unterschätzt werden, denn diese Erkrankung ist äußerst schwerwiegend und kann schlimme Folgen nach sich ziehen – Stichwort: Lungenembolie. Aber auch die durch den Thrombus verstopfte Vene kann eine dauerhafte Schädigung erleiden (z. B. Postthrombotisches Syndrom).

Wie können Risiko-Patienten eine Thrombose vorbeugen?

Zu einer effizienten Thrombose-Profilaxe gehört:

  • Ausreichend Bewegung. Insbesondere, wenn man während der Arbeit oder auf einer Flugreise lange sitzen muss.
  • Auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten, damit das Blut dünn bleibt.
  • Patienten, die kürzlich eine Verletzung erlitten, eine Operation durchlaufen haben oder aus anderen krankheitsbedingten Gründen ruhiggestellt sind, sollten zur Thrombose-Prophylaxe Medikamente einnehmen, um das Entstehen eines Blutgerinnsels zu verhindern. Alternativ können auch Thrombose-Strümpfe helfen, um einen gleichmäßig schnellen Blutfluss zu gewährleisten.

Wie funktioniert Thromboseprophylaxe in der Pflege?

Bei Patienten, die unter Bewegungsproblemen leiden, steigt das Thromboserisiko immer an. Es obliegt der Pflegekraft, das Risiko zu minimieren.

Welchen Zweck hat die Thromboseprophylaxe?

Eine Thromboseprophylaxe soll dazu beitragen, eine arterielle Thrombose, einen akuten Arterienverschluss, eine Thromobophlebitis und/oder eine Phlebothrombose zu verhindern.

Was sind die Hauptsäulen der Thromboseprophylaxe für die Pflegekraft?

  • Frühmobilisation
  • Venenkompression
  • Entstauende Lagerung

Welche drei Faktoren (Virchow-Trias) können das Entstehen einer Thrombose begünstigen?

  • Die Gefäßwände verändern sich.
  • Die Zusammensetzung des Blutes verändert sich.
  • Der Blutstrom wird langsamer.

Welche Patienten gehören zur Risikogruppe?

  • Pflegebedürftige Patienten, die auf bestimmte Medikamente, wie z. B. Cortison, angewiesen sind.
  • Teilimmobile oder immobile Patienten, die z. B. von Lähmungen betroffen oder bettlägerig sind. Aber auch bei einer Schienenlagerung oder Gipsverbänden kann eine Thromboseprophylaxe sinnvoll sein.
  • Patienten, die an einer Phlebitis leiden.
  • Pflegebedürftige Senioren, die von einer altersbedingten degenerativen Veränderung der Gefäße betroffen sind (z. B. Varikose)
  • Patienten, die aufgrund von starken Schmerzen eine konstante Schonhaltung einnehmen.
  • Menschen, die von traumatischen Gefäßschäden betroffen sind, wie z. B. nach Verletzungen, Operationen oder Verbrennungen.
  • Patienten, die von einem Flüssigkeitsverlust und/oder Flüssigkeitsmangel betroffen sind.
  • Senioren, die an einer chronisch venösen Insuffizienz leiden.
  • Menschen, die an einer pathologischen Zellvermehrung leiden, wie z. B. einer Polyzythämie.
  • Senioren, die an einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) leiden.

Frühmobilisation: Die Fakten

  • Die Pflegekraft hat die Aufgabe, den Patienten frühzeitig zu aktiven und passiven Bewegungsübungen zu animieren/motivieren.
  • Die Gelenke des Patienten sollten durchbewegt werden, um die Muskelpumpe in den Beinen zu aktivieren und die Atmung des Patienten zu verbessern.
  • Aktive Bewegungsübungen führt meist der Physio- oder Ergotherapeut mit dem Pflegebedürftigen durch. Dieser zeigt den Patienten Übungen, die dieser selbstständig oder Unterstützung von Pflegekräften oder Angehörigen durchführen kann bzw. sollte.
  • Die Pflegekraft integriert in die tägliche Grundpflege üblicherweise passive Bewegungsübungen. Diese orientieren sich an der tatsächlichen Bewegungsfähigkeit des Patienten.

Tipp

Die abgewinkelte Hochlagerung nach Mai kann dabei helfen, den venösen Blutfluss zu verbessern und Gerinnsel zu vermeiden. Außerdem hilft die Hochlagerung der Beine dabei, Ödeme (Wassereinlagerungen) vorzubeugen. Ein angenehmer Nebeneffekt der abgewickelten Hochlagerung nach Mai ist, dass sie dabei helfen kann, dass sich eventuell bereits vorhandene Ödem schneller zurückbilden können.

Achtung

Solange es keine Kontraindikationen gibt, sollte die abgewickelte Hochlagerung nach Mai regelmäßig durchgeführt werden.

Wie wird die abgewinkelte Hochlagerung durchgeführt?

Die Unterschenkel des Patienten müssen parallel zur Bettebene auf einer Höhe zwischen 15-25 cm hoch gelagert werden. Dabei werden die Oberschenkel des Patienten in einem Winkel von 35-45 Grad Celsius auf einem speziellen Schaumblockkissens abgelegt.