Pflegekurse für Ehrenamtliche: Hier lernen Sie wertvolle Pflege-Grundlagen

Eine junge Frau kümmert sich lächelnd um eine Seniorin im Rollstuhl. Beide lächeln einander an. Sie befinden sich in einem altmodisch eingerichteten Wohnzimmer.
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Sich ehrenamtlich in der Pflege zu engagieren, bedeutet eine große Entlastung und gibt auch dem ehrenamtlichen Helfer etwas zurück. Familienmitglieder, die ihre Angehörigen selber pflegen, können sich dank der Hilfe Ehrenamtlicher eine Auszeit nehmen. Und stark eingespannte professionelle Pflegekräfte müssen nicht ihre oft knapp bemessene Freizeit opfern, um den Pflegepatienten zusätzlich sozialen Beistand zu leisten.

Pflegekurse für Ehrenamtliche bereiten Sie auf die Pflege vor

Um sich ehrenamtlich zu engagieren, muss zunächst ein Pflegekurs belegt werden. In diesen Pflegekursen und Pflegeschulungen werden die Grundlagen der Pflege vermittelt und ein Gespür für die Bedürfnisse zu pflegender Menschen transportiert. Diese Pflegekurse können nicht nur Ehrenamtliche belegen, sondern auch Angehörige, die zu Hause jemanden pflegen.

Geregelt sind diese Pflegekurse für Ehrenamtliche und Angehörige im Sozialgesetzbuch (SGB). §45 des SGB sieht vor, dass die Pflegekassen diese Schulungen unentgeltlich durchzuführen haben. Weshalb sollte das Angebot für Pflegekurse und Pflegeschulungen kostenlos sein?

  • Das Engagement in der Pflege soll gefördert und gestärkt werden.
  • Körperliche und seelische Belastungen durch die Pflege sollen gemindert und vorgebeugt werden.

Aufgrund des Mangels an Fachpersonal und immer mehr pflegebedürftigen Menschen in Deutschland soll jeder, der sich freiwillig in der Pflege engagieren möchte, darin auch kostenlos unterstützt werden. Schließlich leisten Pflegepersonen eine wertvolle Arbeit und einen Beitrag für die Gesellschaft.

Es ist jedoch nicht jeder Pflegekurs kostenlos, sondern in der Regel nur diejenigen, die auch tatsächlich von den Pflegekassen finanziert werden. Private Anbieter nehmen möglicherweise Gebühren – dies sollten Sie im Vorfeld klären, es besteht nicht in jedem Fall Anspruch auf Erstattung der Kosten.

Schulungen auch im häuslichen Umfeld möglich

Die Schulungen und Pflegekurse sollen Pflegepersonen auf die Herausforderungen der Pflege vorbereiten und dazu führen, dass am Ende eine eigenständige Durchführung möglich ist. Wünschen es sich der Pfleger oder der Pflegebedürftige so, kann die Schulung sogar im häuslichen Umfeld durchgeführt werden.

Der Vorteil ist hierbei, dass Handgriffe und Besonderheiten direkt am Patienten gezeigt werden können und nicht nur in der Theorie vermittelt werden. Auch Fragen zur häuslichen Betreuung können direkt vor Ort geklärt werden. Dies trifft aber eher auf Familienangehörige zu und weniger auf die Vorbereitung als ehrenamtlicher Pfleger.

Wo können Sie einen Pflegekurs belegen?

Pflegekurse für Ehrenamtliche und Angehörige werden an verschiedenen Stellen angeboten, darunter:

  • Bei den Pflegekassen selbst
  • Pflegedienste (diese arbeiten häufig im Auftrag der Pflegekasse)
  • Wohlfahrtsverbände (diese schulen ebenfalls oft im Auftrag der Pflegekasse)
  • Krankenhäuser oder Reha-Kliniken
  • Private Unternehmen
  • Volkshochschulen

Informieren Sie sich vor dem Belegen eines Kurses darüber, ob er wirklich kostenlos ist. Auch die genauen Inhalte der Pflegekurse sollten Sie als pflegende Angehörige oder zukünftige Ehrenamtler erfragen.

Pflegekurs für Ehrenamtliche: Was sind die Inhalte?

Ein grundlegender Pflegekurs bereitet Sie auf viele Situationen vor, die im Rahmen der ehrenamtlichen Pflegetätigkeit auftreten werden. Sie erhalten zum Beispiel:

  • Informationen über die richtige Ernährung von Pflegebedürftigen sowie über die richtige Ernährung im Alter generell.
  • Informationen über die Mobilisation von Pflegebedürftigen, besonders bei bettlägerigen Patienten.
  • Anleitungen zu Pflegehandgriffen wie zum Beispiel der Wäsche im Bett. Auch wenn Sie im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit in der Regel nicht dafür eingesetzt werden, Pflegeleistungen wie Waschen oder die Hilfe beim Toilettengang zu leisten, schadet es nicht, diese Handgriffe zu kennen. Für Angehörige, die die gesamte Pflege übernehmen, ist es hilfreich und notwendig, diese Themen professionell erklärt zu bekommen.
  • Informationen über mögliche Krankheiten, Inkontinenz, Depressionen und weitere Befindlichkeiten der Pflegebedürftigen.
  • Sensibilisierung für die Hygiene in der Pflege.
  • Tipps, wie sie gelenk- und rückenschonend Heben und Tragen können.
  • Sensibilisierung für den richtigen Umgang mit Pflegebedürftigen.
  • Wertvolle Informationen zum richtigen Umgang mit Pflegehilfsmitteln, Medikamenten oder anderen Hilfsmitteln.
  • Anregungen, wie Sie den Alltag mit den Pflegebedürftigen gestalten können und was es dabei zu berücksichtigen gibt.
  • Anregungen, wie Sie pflegende Familienangehörige entlasten können.
  • Informationen über die gesetzlichen Grundlagen zum Thema Pflege wie zum Beispiel die Pflegeversicherung, Pflegegrade, Kostenübernahmen, Leistungen der Pflegedienste und vieles mehr. Daraus lassen sich die Rechte und Pflichten von Pflegenden ableiten.
  • Sensibilisierung dafür, auch bei Ihnen selber zu erkennen, wenn Ihnen die Pflege physische oder psychische Probleme bereitet. Schließlich ist der Sinn Ihres Ehrenamtes nicht, dass Sie aufgrund der unterstützenden Pflegetätigkeit die eigene Gesundheit gefährden, übermüdet und überlastet sind oder Sie starke Rückenschmerzen plagen.

Themenspezifische Pflegekurse je nach Pflegeschwerpunkt

Je nachdem, ob Sie sich für ein Ehrenamt in der generellen Altenpflege interessieren oder sich spezialisieren wollen, gibt es themenspezifische Kurse, die dann verschiedene Schwerpunkte berücksichtigen. So gibt es beispielsweise Kurse zu den Themen:

Mit einer Demenz zum Beispiel gehen spezielle Verhaltensweisen des Patienten einher, die Ihnen im Rahmen Ihrer ehrenamtlichen Pflege bekannt sein sollten. Gleiches gilt für Parkinson- oder Schlaganfall-Patienten. Auch bei der Pflege sterbender Patienten müssen bestimmte Aspekte berücksichtigt werden. Fragen Sie am besten im Vorfeld beim Veranstalter nach, welche Inhalte schwerpunktmäßig behandelt werden. Besonders für die häusliche Pflege durch Angehörige sind diese Kurse relevant.

Wie lange dauert ein Pflegekurs für Ehrenamtliche?

Die Kurse dauern in der Regel 20 bis 30 Stunden, verteilt auf zwei bis vier Tage. Das Ziel der Pflegekurse ist häufig, dass sich die Teilnehmer danach gut auf ihr Ehrenamt vorbereitet fühlen und den Herausforderungen mit genügend Wissen im Hinterkopf entspannter entgegenblicken können.

Ein weiterer Vorteil des Kurses ist, dass Sie direkt mit Angehörigen von pflegebedürftigen Personen sowie mit anderen ehrenamtlichen Helfern in Kontakt kommen. So können Sie sich über die Herausforderungen austauschen, Sorgen und Gedanken teilen und sich im Rahmen der verbindenden Arbeit mit anderen vernetzen. Gerade für Angehörige, die häusliche Pflege leisten, ist es sowohl schön mal “herauszukommen” als auch in ihrem Pflegealltag bestärkt und gefördert zu werden. Schließlich leisten sie allerhand und fühlen sich gerade am Anfang häufig überfordert. In einem Pflegekurs Unterstützung von Fachleuten zu bekommen, ist für sie oft erleichternd, was diese Angebote umso wertvoller macht.

Was ist der Unterschied zwischen einem Pflegekurs und einem Beratungseinsatz?

Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte und dann im Zuge der Recherche nach einem passenden Pflegekurs auf einen Beratungseinsatz stößt, sollte den Unterschied kennen. Er liegt darin, dass ein Pflegekurs freiwillig ist und der Beratungseinsatz verpflichtend. Der Beratungseinsatz ist in erster Linie ein Gespräch, dass Pflegepersonen, die einen Angehörigen ohne die Hilfestellung eines Pflegedienstes pflegen wollen, absolvieren müssen.

Zu dieser Beratung müssen sich Pflegepersonen selber anmelden – er kann beim zuständigen Pflegedienst angefordert werden. Wenn Sie ehrenamtlich pflegen oder unterstützen wollen, müssen Sie diesen Beratungseinsatz in der Regel nicht machen, da Sie meist ergänzend zu anderen Pflegepersonen tätig sind und nicht ausschließlich für die Pflege einer Person im Einsatz sind. 

Wie können Sie aktiv werden?

Wenn Sie in der nächsten Zeit einen Pflegekurs belegen wollen, melden Sie sich bei Ihrer Pflegekasse. Dort kann man Ihnen mitteilen, an welcher Stelle sie einen Pflegekurs für Ihr Ehrenamt belegen können, der von der Pflegeversicherung finanziert wird. Angebote gibt es in der Regel viele.