Rutschfester Boden: Wohnung altersgerecht umbauen

Teppich, Fliesen und Co auf Rutschsicherheit prüfen
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Inhaltsverzeichnis

Ein rutschfester Boden ist auch ohne große Renovierungsmaßnahmen machbar. Denn schon mit relativ einfachen Mitteln lassen sich Gefahren durch Ausrutschen in den eigenen vier Wänden reduzieren. Das ist nicht immer mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden. Was gute Nachrichten für pflege- und hilfsbedürftige Personen und deren Angehörige sind.

Jedes Jahr kommt es in den eigenen vier Wänden zu Unfällen. Häufig liegt es daran, dass der Bodenbelag nicht rutschfest ist (übrigens auch ein häufiger Grund für Arbeitsunfälle, die Ausfallzeiten von Arbeitnehmern nach sich ziehen können). Zu den häufigsten Unfällen gehört wohl das Ausrutschen auf den Fliesen im eigenen Badezimmer.

Während das für jüngere Menschen zwar ärgerlich ist, meist aber keine großen gesundheitlichen Konsequenzen hat, ist das bei älteren und/oder pflegebedürftigen Personen anders. Gerade in der ambulanten Pflege besteht ein hohes Unfallrisiko: Patienten sind oft immobil oder nur noch eingeschränkt in der Lage, ihren Alltag zu meistern. Pflegekräfte tragen deshalb besonders große Verantwortung – für die pflegebedürftige Person genauso wie für sich selbst.

Im eigenen Bad sind – anders als im gewerblichen Bereich – rutschhemmende Fliesen keine Vorschrift. Genauso wie am Arbeitsplatz Rutschgefahren beseitigt oder zumindest reduziert werden müssen, sollte auch Zuhause auf entsprechende Sicherheitsvorkehrungen geachtet werden. Gerade dann, wenn dort Senioren oder körperlich eingeschränkte Personen leben. Denn Barrierefreiheit erleichtert nicht nur den Alltag, sondern beugt auch Unfällen vor. Im Pflegeheim bei den Bewohnern und ihren Besuchern.

Werden Personen durch einen ambulanten Pflegedienst betreut, ist ein rutschfester Boden im Wohnraum noch einmal von großer Bedeutung. Wird nicht ausreichend auf Sicherheit geachtet, besteht auch für Pflegedienstmitarbeiter ein hohes Risiko, der hilfsbedürftigen Person oder sich selbst zu schaden. Denn schnell kann ein Unfall passieren: Durch heißes Wasser etwa, wenn die Pflegekraft auf den nassen Fliesen im Badezimmer ausrutscht. Vielfach kommt es auch dazu, dass das Pflegepersonal beim Umlagern eines Patienten auf dem Bettvorleger wegrutscht. Das alles kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. 

Teppiche mit hohem Flor sind Stolperfallen

Zu einer barrierefreien Gestaltung von Wohnraum gehört auch ein geeigneter Fußbodenbelag. Beispielsweise kann nicht jede Auslegeware mit dem Rollstuhl befahren und Patienten genauso wenig vom Pflegepersonal oder Angehörigen geschoben werden. Das gilt insbesondere bei einem hohen Teppichflor. Denn durch den erhöhten Rollwiderstand, den der lange Flor verursacht, lassen sich Rollatoren und Rollstühle schwerer bewegen. Somit wird unnötig viel Kraft benötigt, um sich fortzubewegen. Besonders für körperlich eingeschränkte Menschen ist das eine Belastung, genauso wie für alle Personen, die einen Rollstuhlfahrer schieben müssen. 

Das gilt übrigens auch für Rollstuhlrampen, die ebenfalls zu einer Belastungsprobe für Rollstuhlfahrer werden können. Nämlich dann, wenn der Steigungswinkel eher ungünstig ist. Ist dieser nämlich zu steil, benötigen die Personen eine ganze Menge Kraft, um die Rampe überwinden zu können. 

Neben einem kraftzehrenden Hindernis, können hochflorige Teppiche aber auch zu Stolperfallen werden. Besonders dann, wenn es schnell gehen muss. Generell sollte beim Fußbodenbelag auf rutschfestes Material geachtet werden, um die Sturzgefahr für Senioren oder Menschen mit Einschränkungen zu reduzieren. Gerade ältere Personen bewegen sich unsicher, und ein Sturz in der Wohnung oder im Haus hat oft fatale Folgen.

Hinzu kommen noch weitere Gefahren durch Teppichkanten. Auch hier stellen diese gerade dann eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, wenn man in Eile ist.

Wer gerade mit der Pflege eines Patienten beschäftigt ist und schnell zur Tür laufen muss, weil es klingelt, kann leicht an einer zu hohen Kanten hängenbleiben und stürzen. 

Häufig hört man von Fällen, in denen Senioren schnell zur Tür oder zum Telefon laufen und im Eifer des Gefechts an der Teppichkante hängen bleiben. Oft mit fatalen Folgen. Denn ein Sturz im Alter kann ernste Konsequenzen haben. Darüber hinaus müssen Senioren nach einem ernsten Sturz häufig ins Krankenhaus. Ebenso wie Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste nach einem Arbeitsunfall oft lange Zeit brauchen, um sich von den Verletzungen, die sie sich in der Wohnung des Patienten zugezogen haben, zu erholen. 

Rutschfester Boden: Achtung bei Laminat und Fliesen

Wer seine eigenen vier Wände altersgerecht umbaut, sollte sich im Vorfeld über geeignete Bodenbeläge informieren. Sicher ist, dass sich Beläge wie Laminat oder herkömmliche Fliesen nicht eignen, um den Wohnraum rutschsicher zu machen. Zwar kann Laminat nachträglich mit einer Anti-Rutsch-Beschichtung versehen werden, meistens jedoch lohnt sich dieser Aufwand nicht. Denn der Bodenbelag bleibt auch danach vor allem für körperlich eingeschränkte Personen zu rutschig.

Ebenso liegt auf der Hand, auf Läufer und Brücken besser zu verzichten oder diese zumindest mit doppelseitigem Klebeband am Boden zu fixieren. Eine andere Option ist eine Anti-Rutsch-Matte aus Polyprophylen. Diese lässt sich unter Teppiche und Läufer legen und kann so Wegrutschen oder Faltenwurf vermeiden. Immerhin ein Anfang, um den Boden etwas rutschfester zu machen. Senioren und körperlich eingeschränkte Personen sollten sich aber nicht blind darauf verlassen, dass Teppiche und Läufer nun bombenfest auf dem Boden liegen. Vorsicht ist nach wie vor bei diesen Dingen geboten.

Daneben gehört nicht nur Rutschsicherheit zu den Anforderungen an sichere Bodenbeläge. Insgesamt sollten folgende Aspekte bei der Suche nach rutschfester Teppichware in Betracht gezogen werden: 

  • Rutschfest
  • Strapazierfähig
  • Wenig Rollwiderstand
  • Pflegeleicht
  • Verwendung von Kleber bei der Verlegung

Bodenbelag sicher machen: Teppichboden verkleben

Ein optimaler Bodenbelag in altersgerechten Wohnungen sollte neben seiner rutschhemmenden Eigenschaft strapazierfähig sein. So kann man verhindern, dass durch Rollstühle, Rollatoren oder den Silikonhüllen von Gehhilfen Abdrücke entstehen. Durch die Verklebung von Teppichboden mit dem Untergrund schlägt die Auslegeware keine Falten und kann auch nicht verrutschen.

Eine Alternative für Menschen, die keinen Teppich verlegen möchten, sind sogenannte Vinylböden. Denn auch durch die rutschhemmende Eigenschaft von Vinyl kann die Sturzgefahr reduziert werden. Außerdem hinterlassen Gehstöcke, Rollatoren und Rollstühle keine Abdrücke auf dem Untergrund.

Eine gute Alternative sind auch Bodenbeläge aus Kautschuk, die ebenfalls sehr strapazierfähig sind. Diese haben noch den weiteren Vorteil, dass sie eine angenehme Wärme haben  – was gerade von Senioren sehr geschätzt wird.

Tipp

Alle Rampen in einem barrierefreien Haus sollten mit einem rutschhemmenden Belag ausgestattet sein; Badewannen mit einer Noppenmatte mit Wabenstruktur ausgelegt werden. 

Größte Rutschgefahr im Badezimmer

Der häufigste Ort für Unfälle im eigenen Haushalt ist das Badezimmer. Auf nassen Fliesen besteht eine extreme Rutschgefahr, weswegen hier besonders umsichtige Vorkehrungen getroffen werden sollten. Dasselbe gilt auch für Hausflure, die sich durch nasse Schuhe in spiegelglatte Bahnen verwandeln können. In punkto Sicherheit ist das Badezimmer auch deshalb so wichtig, weil im Fall von häuslicher Pflege für die Sicherheit der Mitarbeiter des ambulanten Pflegedienstes Sorge getragen werden sollte. Ihre Sicherheit garantiert nun einmal die Sicherheit des Patienten. Wenn eine Pflegekraft wegen eines nassen Bodens ausrutscht, während sie einen Patienten vom WC in den Rollstuhl umsetzt, kann ein solcher Sturz für beide schlimme Folgen haben. 

Wer seine Räume durch geeignetere Bodenbeläge sicherer machen will, kann auf rutschhemmende Fliesen zurückgreifen, deren Anschaffung bei einem altersgerechten Umbau von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst oder mit einem zinsgünstigen Kredit gefördert wird. Dabei müssen jedoch bestimmte DIN-Normen eingehalten werden, um von einer Förderung profitieren zu können.

Fliesen mit rutschhemmender Wirkung werden normalerweise in fünf Gruppen eingeteilt, in denen die Beschaffenheit der Oberfläche definiert ist. Neben diesem Kriterium sorgt auch ein höherer Anteil von Fugen für zusätzliche Sicherheit, weil damit die Haftung verbessert wird. Aus diesem Grund werden in besonders gefährlichen Bereichen wie etwa der Dusche gern kleinteilige Fliesen (Mosaikfliesen) verwendet. Das sieht nicht nur hübsch aus, es trägt auch zu mehr Sicherheit bei  – eine sehr wünschenswerte Situation.

Rutschsicherheit muss gewährleistet sein

Wer nun nicht schon von vorneherein einen rutschfesten Boden im Badezimmer hat, muss noch lange nicht verzweifeln. Denn als Rutschstopp im Badezimmer eignen sich auch diverse Materialien, die nachträglich auf die Fußböden aufgetragen werden können. Das ist eine schnelle und preisgünstige Alternative zu neuen Fliesen. Denn statt das Bad komplett zu renovieren, lässt sich der Rutschstopp mit nur wenigen Handgriffen aufbringen.

Mit einem speziellen Verfahren werden Fliesen einer Anti-Rutsch-Behandlung unterzogen. Dazu wird eine spezielle Masse auf den Boden aufgetragen, die die Oberfläche der Fliesen verändert und das Badezimmer auf diese Weise sicherer macht. Entsprechende Produkte  sind im Handel erhältlich und eignen sich nicht nur für handelsübliche Fliesen, sondern auch für Naturstein und Granit und können natürlich auch in anderen gefliesten Räumen verarbeitet werden.

Viele Hersteller setzen mit ihren Produkten rund um das Badezimmer auch auf den sogenannten Lotosblüteneffekt, der dadurch gekennzeichnet ist, dass Flüssigkeiten schneller von Oberflächen abperlen. 

An rutschfeste Stufen denken

Bei barrierefreien Bodenbelägen spielt selbstverständlich auch die Beschaffenheit von Stufen eine Rolle. Geflieste Treppenstufen etwa können mit wenig Aufwand durch selbstklebende Streifen mit rauer Oberfläche rutschfester gestaltet werden. Teppiche auf Treppen sollten besser entfernt werden, wenn sie hochflorig oder nicht verklebt sind. Besonders schlimm ist es, wenn sie Falten werfen. Denn in diesem Fall stellen sie eine nicht unerhebliche Gefahr dar  – und das nicht nur für den Bewohner, sondern auch für die Angehörigen und das Pflegepersonal. 

Tipp

Weil Scherben auf dem Boden ebenfalls eine Gefahrenquelle darstellen, sollte bei der Verwendung von Produkten als Glas wie Kaffee- oder Teekannen, Glasflaschen oder Trinkgläsern Borosilikatglas verwendet werden. Dieses spezielle Glas ist unter anderem sehr temperaturbeständig und zerspringt auch bei hohen Temperaturen nicht. Rutschsichere Tischsets schützen außerdem vor Verbrühungen durch heiße Getränke. Kleine Helfer aus Silikon sorgen im Haushalt außerdem dafür, eigenständig ein Glas mit Schraubverschluss öffnen zu können. 

Fazit: Rutschfester Boden als Sicherheit

Ein rutschfester Boden ist eine Voraussetzung dafür, dass Senioren und körperlich eingeschränkte Personen gut und lange in den eigenen vier Wänden wohnen können. Wer nicht das Glück hat, bereits in einem Haus zu wohnen, das auf das Leben mit körperlichen Beeinträchtigungen ausgerichtet ist, muss nicht sofort über einen Umzug nachdenken. Es gibt Mittel und Wege, den Boden in der Wohnung auch noch nachträglich rutschfest zu machen. Das ist vielleicht nicht immer ganz so professionell wie eine komplette Renovierung, kann unter Umständen aber ausreichen und genügend Sicherheit für den Alltag garantieren.