Sturzvermeidung bei Senioren: Vorsicht, Stolperfallen

Wie Gefahren in der Wohnung reduziert werden können
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Inhaltsverzeichnis

Ein Stolpern kann fatale Folgen haben. Gerade für Senioren werden die eigenen vier Wände häufig zur Gefahr – genauso wie für Menschen, die bei Pflegebedürftigkeit mit ihnen umgehen wie zum Beispiel Angehörige oder Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste. Denn viele Menschen sind mit zunehmendem Alter nicht mehr sicher auf den Beinen oder überschätzen ihre körperliche Kraft. Nicht nur Treppen können dann zu einem unüberwindbaren Hindernis werden, auch Türschwellen erweisen sich als tückische Stolperfallen.

Die Folgen: Stürze, die erhebliche Verletzungen nach sich ziehen können. Deshalb ist es wichtig, sämtliche Stolperfallen in der Wohnung oder im Haus zu beseitigen, um das Unfallrisiko und damit auch vermeidbare Stürze im eigenen Haushalt einzudämmen, wenn die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Die Beseitigung von Stolperfallen ist Teil wichtiger Umbaumaßnahmen hin zu einer altersgerechten Wohnung für Senioren oder pflegebedürftige Menschen. Diese Maßnahmen helfen nicht nur den Bewohnern, sondern auch den Mitarbeitern der ambulanten Pflege bei der täglichen Arbeit – und machen außerdem auch Arbeitsabläufe sicherer. 

Oberstes Gebot bei Senioren: Sturzvermeidung

Stolperfallen lauern so gut wie in jedem Raum – im Badezimmer, in der Küche, im Flur oder in Wohn- und Schlafräumen. Grundsätzlich stellen alle Wohnräume, die viel zu vollgestellt worden sind, im Alter ein nicht zu unterschätzendes Sturzrisiko dar. Der Grund: Die Beweglichkeit ist in diesem Fall massiv eingeschränkt. Besonders Menschen, die auf Rollatoren oder andere Gehhilfen angewiesen sind, können sich nicht sicher von Raum zu Raum bewegen, die mit Mobiliar und anderen Dingen zugestellt sind. Gleichzeitig bieten zu volle Wohnungen oft zu wenig Platz für die Pflege: Wenn Mitarbeiter ambulanter Dienste regelmäßig Platz schaffen müssen, um ihre Patienten versorgen zu können, kann zum Beispiel die Körperpflege häufig nur unter großen Anstrengungen bewältigt werden. 

Stolperfallen in der Wohnung oder im Haus

Es gibt einige typische Stolperfallen in der Wohnung. Wer diese kennt, kann sie im besten Fall beseitigen und somit dafür sorgen, dass Senioren und pflegebedürftige Personen sicherer leben können:

  1. Badezimmer: Im Badezimmer besteht wegen der erhöhten Rutschgefahr ein erhebliches Unfallrisiko. Gerade feuchte Duschkabinen können zu schweren Stürzen führen, die mit massiven Verletzungen einhergehen können. Das gleiche gilt sowohl für den Ein- und Ausstieg in und aus der Badewanne und generell für nasse Bodenfliesen.
  2. Wohnzimmer: Im Wohnzimmer sind es häufig Läufer und Teppiche, die eine große Unfallgefahr bergen. Auch Sitzmöbel, aus denen Senioren nicht sicher aufstehen können, stellen ein Risiko dar.
  3. Küche: Beim Bücken oder Strecken, um Gegenstände aus den Schränken zu holen, besteht häufig erhöhte Sturzgefahr. Oft sind auch Arbeitsgeräte nicht in der richtigen Höhe verstaut oder angebracht.  Gefährlich sind außerdem Möbelkanten wie Tischkanten und die Ecken von Schränken. Hier kann man hängen bleiben und stolpern.
  4. Schlafzimmer: Im Schlafzimmer ist häufig eine ungeeignete Betthöhe der Grund für häusliche Unfälle, ebenso Bettvorleger, die nicht mit rutschhemmender Unterlage versehen worden sind, beziehungsweise zu hohe Kanten aufweisen.
  5. Flur: In vielen Fluren herrscht nur wenig Platz, um sich sicher an- und ausziehen zu können. Oft besteht auch keine geeignete Sitzmöglichkeit, um sich beispielsweise die Schuhe anziehen zu können. Auch das stellt für ältere Personen oder solche, die nicht sicher auf den Beinen sind, ein erhebliches Risiko dar.

Wer versucht, diese Stolperfallen in der Wohnung zu vermeiden, trägt schon ein großes Stück dazu bei, dass es sich sicherer in den eigenen vier Wänden leben lässt. Grundsätzlich empfiehlt es sich, aufmerksam durch die eigene Wohnung oder das eigene Haus zu gehen und offensichtliche Gefährdungen so schnell wie möglich zu beseitigen. 

Senioren und körperlich eingeschränkte Menschen sollten sich auch nicht davon täuschen lassen, dass es mit der entsprechenden Stelle noch nie Probleme gab. Selbst wenn zum Beispiel ein zugestelltes Zimmer in der Vergangenheit kein Problem darstellte, muss das nicht so bleiben. In einem unbedachten Moment ist schnell etwas passiert. Das gilt natürlich auch für Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste. 

Besondere Vorsicht bei Kabeln, Läufern, Steckdosen

Kabel, Teppiche und Türschwellen ziehen grundsätzlich ein erhöhtes Unfallrisiko nach sich. Schlecht platzierte Steckdosen – für deren Nutzung Bücken oder Strecken erforderlich ist – können das Unfallrisiko und damit Stürze massiv erhöhen – das gilt besonders im Alter. Dasselbe gilt für die Verwendung von Verlängerungskabeln, die sich zu tückischen Stolperfallen entwickeln können. Gerade Teppiche und Läufer stellen nicht nur wegen ihrer Kanten, sondern auch wegen der erhöhten Rutschgefahr eine nicht zu unterschätzende Unfallgefahr dar. Eine Gummimatte, die man unter den Teppich oder vor Treppen legen kann, kann zu etwas mehr Sicherheit beitragen und das Sturzrisiko senken.

Unterschätzen sollte man die Gefahr von Teppichen und Läufern aber trotzdem nicht. In Altbauten sind es außerdem oft Türschwellen, die für Stürze sorgen. Selbst dann, wenn die Schwellen für einen nur geringfügigen Höhenunterschied sorgen, reichen manchmal schon ein paar Millimeter, um in einem unbedachten Moment zu stürzen. Vor allem Senioren schätzen Abstände häufig falsch ein unf können in der Folge stürzen. Daher ist gerade bei Kabeln und Läufern besondere Vorsicht geboten. Diese gehören nämlich aus guten Grund zu den Stolperfallen Nummer eins in der Wohnung.

Stolperfallen in der Wohnung: Checkliste für mehr Sicherheit

Eine Checkliste kann dabei helfen, die gefährlichsten Stolperfallen in Wohnung und Haus zu entdecken und so das Sturzrisiko zu minimieren. Auch die Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste, die regelmäßig ins Haus kommen, können Hinweise auf Gefahrenzonen geben. Daher lohnt sich auch für Pflegedienstmitarbeiter ein Blick in die Liste.

Wenn Sie als Angehöriger die Wohnumgebung für einen älteren oder gar pflegebedürftigen Verwandten sicherer machen möchten, sollten Sie nach folgenden Dingen Ausschau halten:

Haus- und Wohnflur

  • Besteht genügend Platz, um eine Gehhilfe abzustellen?
  • Besteht eine Sitzgelegenheit (Stuhl)?
  • Ist der Bodenbelag trittsicher (auch auf den Treppenstufen)?
  • Treppe: Bietet das Treppengeländer ausreichend Sicherheit (besteht auf beiden Seiten ein Handlauf)? 

Küche

  • Gibt es störende Möbelkanten?
  • Hat die Arbeitsfläche die richtige Höhe?
  • Sind die Schränke gut erreichbar?
  • Besteht die Möglichkeit, im Sitzen zu arbeiten?

Badezimmer

  • Ist die Toilette in der richtigen Höhe angebracht?
  • Gibt es Haltegriffe in der Dusche, an der Wanne und am WC?
  • Ist der Boden auch bei Nässe rutschsicher?
  • Sind die Dusche und die Badewanne mit rutschsicheren Matten ausgelegt?

Wohnzimmer

  • Gibt es Möbelkanten, an denen Sie sich stoßen und hängen bleiben könnten?
  • Haben die Sitzgelegenheiten die richtige Höhe?
  • Liegen Kabel im Weg?

Schlafzimmer

  • Können die Schränke ohne Probleme erreicht werden?
  • Hat das Bett die richtige Höhe?
  • Kann der Lichtschalter ohne Probleme erreicht werden?

Grundsätzlich

  • Gibt es Stolperfallen, die durch Kabel entstehen? Ist das Telefon noch mit einem Telefonkabel angeschlossen?
  • Liegen lose Teppiche auf dem Boden? 
  • Sind die Räume zu vollgestellt, sodass nur wenig Platz zur Verfügung steht?
  • Ist die Beleuchtung ausreichend?

Tipp

Senioren, die im Haus oder in der Wohnung Schuhe mit rutschfester Sohle tragen, können die Sturzgefahr auf diese Weise senken und Verletzungen vorbeugen. 

Welche Maßnahmen gibt es zur Minderung des Unfallrisikos?

Jedes Jahr verletzen sich viele Senioren in den eigenen vier Wänden erheblich. Meist deshalb, weil keine Maßnahmen zur Sturzvermeidung getroffen worden sind. Während sich viele Stolperfallen mit geringem Aufwand beseitigen lassen, können andere Gefahrenzonen nur durch größere Umbauarbeiten ausgeschaltet werden. Wichtig ist unter anderem: 

  • Gute Beleuchtung und ausreichend Licht
  • Teppichkanten mit beidseitigem Klebeband am Boden befestigen oder rutschfeste Matten unterlegen
  • Schwellen beseitigen oder Türschwellen farbig markieren
  • Auf dem Boden liegende Kabel beseitigen/schnurloses Telefon anschaffen
  • Steckdosen in der richtigen Position anbringen
  • Treppen, Treppenstufen sichern /Dekoration entfernen
  • Beidseitiges Treppengeländer anbringen
  • Bodengleiche Dusche einbauen
  • Rutschfeste Fliesen verlegen
  • Haltegriffe, Anti-Rutsch-Matten anbringen
  • Betten und Sitzmöbel: Auf passende Höhe achten
  • Wege zum Haus sichern
  • Leiter oder Tritt in Reichweite stellen
  • Rutschfeste Schuhe benutzen
  • Schränke so einräumen, dass die wichtigsten Gegenstände sicher zu erreichen sind

Fazit: Stolperfallen zuhause vermeiden

Stolperfallen gibt es in fast jeder Wohnung. Treppen und Türschwellen sind dabei besonders häufig für Stürze verantwortlich. Das muss aber gar nicht sein. Denn mit den entsprechenden Maßnahmen lässt sich das Unfallrisiko im Alter erheblich senken. Wer unsere vorgestellten Punkte beachtet, kann das Sturzrisiko senken und sicherer in seinen eigenen vier Wänden leben. Auch Mitarbeiter eines Pflegedienstes können dazu beitragen, dass Senioren sicherer in Wohnung oder Haus unterwegs sind. Denn häufig sind es ähnliche Dinge, die sich zu Stolperfallen in der Wohnung entwickeln. Wer ein Auge darauf hat, kann Stürze von Senioren, die häufig weitreichende Konsequenzen haben, vermeiden.