Barrierefreie Türen und Eingänge für Senioren: Kriterien, Maße und praktische Tipps für Pflegefachkräfte

Ältere Dame mit Hornbrille ist angelehnt an einer Tür und lacht freundlich in die Kamera.
Barrierefreie Türen erleichtern den Alltag für Seniorinnen und Seniorin. © MJ
Inhaltsverzeichnis

Barrierefreie Türen und Eingänge spielen eine entscheidende Rolle, um Senioren ein sicheres und selbstständiges Leben in ihren eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Als Pflegefachkräfte tragen Sie eine wichtige Verantwortung im Umgang mit diesen Türen und Eingängen, sowohl bei bereits barrierefreien als auch noch nicht umgebauten Wohnungen. In diesem Artikel werden wir Ihnen einen fundierten Überblick über die Kriterien und Maße von barrierefreien Türen geben, aber auch praktische Tipps zur Unterstützung Ihrer Pflegekunden an die Hand geben. 

Pflegefachkräfte spielen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, den Pflegekunden ein sicheres und komfortables Zuhause zu bieten. Der Zugang zu barrierefreien Türen und Eingängen ist dabei von zentraler Bedeutung. Doch auch bei Kunden, deren Wohnungen noch nicht barrierefrei umgebaut wurden, können Sie wertvolle Hilfestellungen leisten. Von kleinen Tricks, um Türen offenzuhalten, bis hin zur Anwendung geeigneter Hilfsmittel, wie beispielsweise einen Treppenlift oder ein barrierefreies WC – Ihre Unterstützung kann den Alltag Ihrer Pflegekunden erheblich erleichtern.

Definition und Kriterien für barrierefreie Türen und Eingänge

Barrierefreiheit bezieht sich auf die Gestaltung von Türen und Eingängen, die Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Fähigkeiten einen uneingeschränkten Zugang ermöglichen. Barrierefreie Türen sind so konzipiert, dass sie einfach und sicher von Personen mit Gehbehinderungen, Rollstuhlfahrern, älteren Menschen und anderen Menschen mit eingeschränkter Mobilität genutzt werden können.

Welche Tür gilt als barrierefrei? 

Eine barrierefreie Tür erfüllt bestimmte Kriterien, wie beispielsweise eine ausreichende Breite, niedrige Schwellen und leicht zu bedienende Türgriffe. Sie sollte so gestaltet sein, dass sie leicht geöffnet und geschlossen werden kann, auch von Personen mit begrenzter Kraft oder eingeschränkter Handfunktion.

Überblick über verschiedene Türmaße 

TürartMindestbreite (in cm)Empfohlene Breite (in cm)
Wohnungseingangstür90100-120
Innentür8090-100
Badezimmertür7080
Tür für Rollstuhlfahrer90100-120
Breite für zwei Rollstühle180200-240

Wie breit darf eine Innentür im barrierefreien Zuhause sein? 

Im barrierefreien Zuhause wird empfohlen, dass Innentüren eine Mindestbreite von 80 cm haben. Eine breitere Türöffnung von 90 bis 100 cm ermöglicht einen komfortableren Zugang für Personen mit Mobilitätseinschränkungen und erleichtert die Bewegung innerhalb der Räume.

Bedeutung einer barrierefreien Fassung

Eine barrierefreie Fassung bezieht sich auf den Rahmen und die Montage einer Tür. Hierbei ist es wichtig, dass der Türrahmen bündig mit der Wand abschließt und keine Stolperfallen oder Hindernisse entstehen. Eine ebene und barrierefreie Fassung erleichtert den Zugang für Rollstuhlfahrer und reduziert potenzielle Stolpergefahren für Personen mit eingeschränkter Mobilität.

Hilfsmittel für barrierefreien Zugang 

Bei der Gestaltung eines barrierefreien Zugangs können verschiedene Hilfsmittel eingesetzt werden. Hier sind einige Beispiele:

  1. Türschwellenrampen: Diese Rampen ermöglichen es Rollstuhlfahrern, problemlos über Türschwellen zu gelangen.
  2. Automatische Türöffner: Elektrische Türöffner ermöglichen es Personen mit eingeschränkter Mobilität, Türen automatisch zu öffnen, ohne sie manuell bedienen zu müssen.
  3. Türverbreiterungen: Durch den Einbau von Türverbreiterungen kann die Durchgangsbreite einer Tür erhöht werden, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen.
  4. Griffverlängerungen: Diese Verlängerungen erleichtern das Greifen und Öffnen von Türgriffen für Personen mit eingeschränkter Handfunktion.

Praktische Anwendungsbeispiele:

  • Eine Türschwellenrampe kann an der Schwelle eines barrierefreien Eingangs installiert werden, um Rollstuhlfahrern den Zugang zu erleichtern.
  • Ein automatischer Türöffner kann in öffentlichen Gebäuden wie Pflegeheimen installiert werden, um den barrierefreien Zugang für Personen mit Gehhilfen zu verbessern.
  • Türverbreiterungen können in Wohnungen eingebaut werden, um den Durchgang für Rollstuhlfahrer oder Personen mit breiten Mobilitätshilfen zu erleichtern.
  • Griffverlängerungen können an vorhandenen Türgriffen angebracht werden, um Personen mit eingeschränkter Handfunktion das Öffnen von Türen zu erleichtern.

Tipps und Tricks für den Umgang mit Türen vor dem Umbau:

  • Um Türen vor dem Umbau offen zu halten, können Tücher zwischen die Türgriffe geklemmt werden, um ein zufälliges Zuschlagen zu verhindern.
  • Seile oder Schnüre können an Türgriffen befestigt werden, um das Öffnen von Türen zu erleichtern, insbesondere für Personen mit geringer Kraft oder eingeschränkter Handfunktion.
  • Es können spezielle Türstopper verwendet werden, um Türen in geöffneter Position zu fixieren und einen barrierefreien Durchgang zu gewährleisten.

Relevante Normen und Standards: Einführung in die DIN 18040

Die DIN 18040 ist eine deutsche Norm, die sich mit Barrierefreiheit im Bauwesen und im öffentlichen Raum befasst. Sie legt Anforderungen und Empfehlungen fest, um die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen zu verbessern und eine barrierefreie Umgebung zu schaffen.

Anforderungen an barrierefreie Türen gemäß DIN 18040

Gemäß der DIN 18040 müssen barrierefreie Türen bestimmte Anforderungen erfüllen. Hier sind einige der wichtigsten Punkte:

  • Mindestbreite: Die Mindestbreite für barrierefreie Türen beträgt 90 cm, um einen uneingeschränkten Durchgang für Rollstuhlfahrer zu ermöglichen.
  • Türschwellen: Türschwellen sollten möglichst flach sein, um Stolperfallen zu vermeiden. Die maximale Höhe der Türschwelle beträgt 2 cm.
  • Türgriffe und Bedienelemente: Türgriffe sollten leicht zu erreichen und einfach zu bedienen sein. Sie sollten kontrastreich gestaltet und mit einer gut erkennbaren Kennzeichnung versehen sein.
  • Türöffnungskraft: Die Kraft, die erforderlich ist, um eine Tür zu öffnen, sollte für Personen mit eingeschränkter Kraft oder Mobilität zumutbar sein. Empfohlen wird eine Öffnungskraft von höchstens 30 Newton.
  • Bewegungsfläche: Vor und hinter einer Tür sollte ausreichend Bewegungsfläche vorhanden sein, um das problemlose Öffnen und Schließen der Tür zu ermöglichen.

Was ist der Unterschied zwischen barrierefrei und barrierearm? Definition und Abgrenzung der Begriffe

Der Unterschied zwischen den Begriffen “barrierefrei” und “barrierearm” liegt in der Intensität der Zugänglichkeit und der Eliminierung von Hindernissen.

Barrierefreiheit bezieht sich auf die Schaffung einer Umgebung, die ohne jegliche Barrieren oder Hindernisse für Menschen mit Behinderungen zugänglich ist. Barrierefreiheit strebt an, dass Menschen mit unterschiedlichen körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten die gleichen Möglichkeiten und den gleichen Komfort wie Menschen ohne Behinderungen haben. Dies bedeutet, dass alle Räume, Einrichtungen und Dienstleistungen ohne Einschränkungen genutzt werden können, ohne auf Unterstützung oder Anpassungen angewiesen zu sein.

Auf der anderen Seite bezeichnet der Begriff “barrierearm” eine Umgebung, die zwar noch einige Barrieren aufweisen kann, aber dennoch bestimmte Maßnahmen ergreift, um die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit für Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Barrierearme Einrichtungen können beispielsweise Rampen, Aufzüge oder breitere Durchgänge bereitstellen, um den Zugang zu erleichtern. Obwohl barrierearme Umgebungen nicht alle Anforderungen der Barrierefreiheit erfüllen, setzen sie dennoch Schritte zur Verbesserung der Zugänglichkeit und Inklusion um.

Der Begriff “barrierearm” wird oft verwendet, wenn die vollständige Beseitigung von Barrieren aufgrund von baulichen Einschränkungen oder Kosten nicht umsetzbar ist. Es ist wichtig zu beachten, dass der Übergang von einer barrierearmen Umgebung zur Barrierefreiheit ein kontinuierlicher Prozess sein kann, der darauf abzielt, so viele Barrieren wie möglich zu beseitigen und die Zugänglichkeit weiter zu verbessern.

Letztendlich strebt die Barrierefreiheit danach, eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen gleichberechtigt teilnehmen können, während die Barrierearmut als Zwischenschritt zur Umsetzung dieses Ziels betrachtet wird.

Wer übernimmt die Kosten für den barrierefreien umbau von Türen und Eingängen?

  • KfW-Förderprogramme: In Deutschland bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) verschiedene Förderprogramme an, die den altersgerechten Umbau von Wohnungen finanziell unterstützen können. Unter bestimmten Voraussetzungen können Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite für den barrierefreien Umbau von Türen und Eingängen beantragt werden.
  • Pflegekassen: In einigen Fällen können die Kosten für den barrierefreien Umbau von Türen und Eingängen von der Pflegekasse übernommen werden. Voraussetzung ist in der Regel eine Pflegestufe oder der Nachweis eines entsprechenden Pflegebedarfs.
  • Sozialamt/Behindertenbeauftragte: Unter bestimmten Umständen können auch das Sozialamt oder regionale Behindertenbeauftragte finanzielle Unterstützung für den barrierefreien Umbau von Türen und Eingängen gewähren.
  • Rentenversicherungsträger: Bei Personen, die aufgrund einer berufsbedingten Beeinträchtigung oder eines Unfalls eine Rehabilitation erhalten, können die Kosten für den barrierefreien Umbau von Türen und Eingängen gegebenenfalls von Rentenversicherungsträgern übernommen werden.

Die Kosten für den barrierefreien Umbau von Türen und Eingängen können von verschiedenen Stellen übernommen werden. Die konkrete Zuständigkeit und mögliche Fördermöglichkeiten können je nach Land, Region oder individuellen Umständen variieren. 

Fazit und Zusammenfassung

Barrierefreie Türen und Eingänge sind von großer Bedeutung, um Senioren ein sicheres und selbstständiges Leben in ihren eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Als Pflegefachkräfte können Sie eine wichtige Rolle spielen, indem Sie Ihre Pflegekunden bei der Nutzung und Anpassung von Türen und Eingängen unterstützen.

Eine barrierefreie Tür sollte bestimmte Kriterien erfüllen, wie ausreichende Breite, niedrige Schwellen und leicht zu bedienende Türgriffe. Es gibt verschiedene Hilfsmittel, wie Türschwellenrampen, automatische Türöffner, Türverbreiterungen und Griffverlängerungen, die den barrierefreien Zugang erleichtern können.