Relevanz von Checklisten

Sie sind ein nützliches Hilfsmittel zur Überprüfung von Maßgaben.
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In der Pflege ist es von besonderer Relevanz, dass die Qualität der Pflegemaßnahmen durch Pflegende gewährleistet ist und Fehler tunlichst vermieden werden. Überall dort, wo direkt mit Pflegebedürftigen gearbeitet wird, sind die Anforderungen an die Pflegeleistungen hoch und es muss immer beachtet werden, dass es moralische und ethische Maßgaben im Umgang mit der pflegebedürftigen Person gibt, die eingehalten werden müssen. In diesem Artikel wird der Einsatz von Checklisten als Best-Practices im Qualitätsmanagement in der Pflege vorgestellt. Am Ende wurde vermittelt, welche Vor- und Nachteile eine Verwendung von Checklisten in der Pflege hat, was ihre besondere Bedeutung für das Qualitätsmanagement eines Pflegefalls ausmacht und wie eine gelungene individuelle Pflege Checkliste erstellt werden kann.

Was ist eine Checkliste?

Checklisten sind ein großartiges Werkzeug, um Informationen auf einen Blick zu erfassen. Sie ermöglichen es, wichtige Informationen auf das Wesentliche reduziert abzurufen und bringen sie zudem in vielen Fällen in eine sinnhafte Reihenfolge. Dabei lässt sich eine Checkliste auch häufig direkt als Handlungsanweisung verstehen. Der Anwender sieht sich die Punkte von Beginn der Liste her an und arbeitet sie Schritt für Schritt, Punkt für Punkt ab. Ist er am Ende angelangt und hat alles abgehakt, so ist bei einer zuvor vollständigen Checkliste jeder wichtige Schritt erledigt.

Was sind Checklisten im Qualitätsmanagement der Pflege?

Dass mit einer Checkliste Pflege und Pflege-Qualitätsmanagement (QM) verbessert werden kann, ist entsprechend der oben genannten Vorteile kein Wunder. Nach der zuvor ebenfalls umfangreichen Betrachtung der verschiedenen Gefahren muss dabei allerdings einiges beachtet werden. In den nächsten Abschnitten soll es entsprechend um die verschiedenen Möglichkeiten gehen, wie eine Checkliste Pflege und QM unterstützen kann.

In der Pflege sind Checklisten bereits heute an der Tagesordnung. Dieser Artikel stellt also keine bedeutenden neuartigen Thesen auf, die die Pflege und das QM revolutionieren. Stattdessen soll zunächst, im Sinne einer Bestandsaufnahme überprüft werden, wo Checklisten durch Pflegende heute eingesetzt werden und in welchen Bereichen sich die Anwendung besonders lohnt. Ebenso soll darauf geschaut werden, wie derartige Listen neu erstellt werden können.

Checklisten helfen bei der Pflege bereits heute ungemein

Typische Qualitätsmanagement-Checklisten in der Pflege sind beispielsweise Assessmentbögen bei der Erfassung von neuen Patienten mit Pflegegrad oder der Aktualisierung von Bedarfen in der Pflege, die Inhaltsliste Notfallkoffer, die einen schnellen Überblick über die Inhalte des Notfallsets bietet, die Checkliste zur Einarbeitung, die neuen Pflegekräften den stressreduzierten Einstieg in eine neue Arbeitsumgebung ermöglicht, bei der Krankenhausentlassung sowie allgemeine Tätigkeitsanleitungen, wie sie beispielsweise zur Dokumentation gegenüber der Pflegekassen notwendig sind.

Hinweis

Checklisten im Pflegekontext können an ganz unterschiedliche Zielgruppen adressiert sein. Sie können Aufgaben für Personen vereinfachen, die sonst über kaum Fachwissen in der Pflege verfügen (z. B. Angehörige, die sich um einen Pflegefall kümmern) oder aber qualifizierte Pflegekräfte, deren Alltag durch die Verwendung von Checklisten vereinfacht wird. In beiden Fällen wird eher versucht, das Vergessen einzelner Punkte von Pflegeleistungen zu verhindern, als dass möglichst viele unbekannte Informationen vermittelt werden sollen. Das eine schließt das andere aber nicht aus.

Warum sind Checklisten für das Qualitätsmanagement der Pflege wichtig?

Im Pflege-Qualitätsmanagement helfen Checklisten in erster Linie dabei den Arbeitsalltag der Pflegenden zu vereinfachen, denn mit einer Liste in der Hinterhand müssen nicht alle erforderlichen Parameter im Kopf behalten werden. Gleichzeitig strukturieren sie den Pflegeprozess und steigern die Effizienz bei gleichzeitiger Kostensenkung. Dies ist gerade in der Pflege wichtig, denn Zeitmangel und ein gleichzeitiger hoher Qualitätsstandard der Pflegeleistungen vertragen sich üblicherweise nur sehr schlecht.

Checklisten können in der Pflege Fehler reduzieren

Dies unterstützt insbesondere den Kampf gegen Fehler in der Pflege. Komplexe Voraussetzungen, die gleichzeitige Problematik, Patienten körperlich und psychologisch zu betreuen und zu behandeln sowie der ständige Zeitdruck fordern Fehler nahezu heraus. Bei steigenden Parametern ist es daher nur sinnvoll, überall dort, wo Checklisten eingesetzt werden können, diese auch rigide einzusetzen.

In Einklang mit den oben genannten Nachteilen von Checklisten muss hierbei natürlich darauf geachtet werden, dass keine neuen Fehler der Pflegenden entstehen. Die Konzentration der Arbeitsschritte und die Komprimierung des Arbeitsumfangs dürfen nicht Überhand nehmen und die Pflegequalität reduzieren. Gleichzeitig dürfen im Qualitätsmanagement in der nachträglichen Evaluation der Pflegeleistungen für die Pflegekassen nicht die typischen Informationen fehlen, die bislang aufgezeichnet werden. Die Checkliste selbst darf also keinesfalls die bestehende Pflegedokumentation ersetzen. Die Pflegeberatung, beispielsweise für häusliche Pflegende, kann ebenfalls nicht ersetzt werden.

In Pflegestützpunkten für die Kurzzeitpflege, bei der Pflegeberatung und den Pflegekassen wird ebenfalls mit Checklisten gearbeitet. Der Fokus liegt oftmals aber auch auf der Pflegeberatung von Angehörigen, um Pflegeleistungen für Familienmitglieder mit einem Pflegegrad zu optimieren. Hier können Angehörige auch im Rahmen einer Pflegeberatung von einem Pflegestützpunkt Input erhalten, um die Pflegebedürftigen mit Pflegestufe bzw. Pflegegrad bestmöglich durch individuelle Checklisten zu unterstützen.

Wie erstellt man eine gelungene Checkliste für den Pflegebereich?

Welche Checkliste Pflege- und medizinisches Personal am besten auf die Pflege vorbereitet, lässt sich pauschal nicht sagen. Ebenso kann nicht pauschal beantwortet werden, welchen Weg es gibt, die bestmögliche Checkliste für den häuslichen Pflegebereich zu erstellen. Wohl aber lassen sich verschiedene Aspekte nennen, die eine Checkliste zu einer gelungenen Aufzählung von einzelnen Schritten macht. Im folgenden Abschnitt soll es darum geht, was die üblichen Schritte sind, um eine gelungene Checkliste für den Pflegebereich anzulegen.

Erstellung einer Pflege-Checkliste

In der Pflege lassen sich Checklisten in verschiedenen Bereichen einsetzen. Die Erstellung und die wichtigsten Aspekte unterscheiden sich dabei im Einzelfall leicht bis deutlich. Im Großen und Ganzen lässt sich allerdings ein strukturierter Ablauf dokumentieren, der in den meisten Fällen zu einem guten Ergebnis führt und nur noch im spezifischen Fall an individuelle Bedingungen angepasst werden muss.

Die Erstellung der Checkliste im Überblick:

  • Namensfindung: Eine Checkliste ohne Namen geht im Pflegealltag unter und wird in der Pflegedokumentation auch nicht gefunden. Daher ist es notwendig, dass eine passende Bezeichnung festgelegt wird, mit deren Hilfe die Checkliste schnell in einem Dokumentationsordner oder zuverlässig in einem EDV-System gefunden werden kann.
  • Brainstorming: Alle relevanten Themen und Gedanken zum Pflegegegenstand müssen aufgeschrieben werden. Dies ermöglicht es, später möglichst viele Eventualitäten abzufangen und zu behandeln.
  • Sortieren: Die Begrifflichkeiten müssen in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden. Entsprechend dem obengenannten Kriterium der Ordnung sorgt dies für eine umso effektivere Pflege.
  • Optimieren: Nachdem die einzelnen Punkte zusammengestellt und geordnet wurden, ist es an der Zeit zu schauen, ob die Checkliste noch optimiert werden kann. Wo entstehen Lücken und was sind wichtige Ergänzungen?
  • Probieren: Eine ungetestete Liste kann nicht professionell in der Praxis eingesetzt werden. Es ist notwendig, dass sie zuvor ausreichend an Pflegebedürftigen getestet wird, um eventuelle Fehler oder verdeckte Lücken durch die Pflegeperson aufzudecken.
  • Anpassen: Gegebenenfalls können anschließend Anpassungen vorgenommen werden. Während der Ebene „Probieren” werden meist praktische Probleme durch die Pflegebedürftigen aufgedeckt. Diese können in dieser Ebene gelöst werden.
  • Sichern: Schließlich muss die Checkliste auch gespeichert werden, damit sie nicht verloren geht und ihren Zweck noch lange erfüllen kann. Möglicherweise entwickelt sich aus der Checkliste Pflege ein Standard, von dem später auch noch andere Pflegepersonen anderer Pflegeeinrichtungen profitieren können.

Vorsicht

Checklisten sind einfach zu erstellen und bieten einen guten und anschaulichen Zugang zu komplexen Pflegethemen. Es sollte allerdings immer geschaut werden, woher die Checkliste stammt und ob sie kompetent wirkt. Sich auf unvollständige Checklisten zu verlassen, birgt große Gefahren. Daher sollte bei der Verwendung einer Checkliste immer genügend Sorgfalt angewandt werden.

Best-Practice-Checkliste für die Pflegedokumentation

Im Folgenden werden drei Checklisten vorgestellt, die sich in der Pflegedokumentation bewährt haben. Dies sind die Checkliste Pflege-Anamnese, die Checkliste Medikamentenblatt und Behandlungspflege sowie die Checkliste Pflege-Prophylaxe und Maßnahmenplanung. Gerade für Pflegepersonal, welches großer Verantwortung ausgesetzt ist und dem der Umfang an Pflegematerial und -dokumentation über den Kopf zu wachsen scheint, lohnt es sich, einen Blick auf diese vorgefertigten Checklisten zu werfen. 

Checkliste Pflege-Anamnese

Die Checkliste Pflege-Anamnese umfasst alle Anforderungen an Handlungsschritten, die notwendig sind, wenn ein Patient neu in eine Pflegeeinrichtung aufgenommen wird. Dazu gehören insbesondere die Abfrage und Abspeicherung von Stammdaten zum Patienten, zu pflegerelevanten Daten sowie zu biografischen Daten. Dabei ist es explizit wichtig zu vermerken, welche besonderen Herausforderungen bei der Pflege auf das Pflegepersonal zukommt. Für eine etwaige Krankenhausentlassung der Pflegebedürftigen bildet die Anamnese ebenfalls die Grundlage.

Die einzelnen Schritte der Checkliste Pflege-Anamnese:

  • Sind in der Anamnese Aussagen zu Wünschen, Bedürfnissen und Abneigungen des Pflegebedürftigen vorhanden?
  • Wenn der Pflegekunde chronische Schmerzen hat: Gibt es dazu eine Aussage im Dokumentationssystem?
  • Wird das Kontrakturrisiko erfasst (Risiko, dass sich die Bewegungsfähigkeit durch Verkürzung der Weichteile verringert)?
  • Sind bei der Körperpflege Gewohnheiten und Bedürfnisse der Pflegeperson dokumentiert?
  • Sind bei der Mund- und Zahnpflege Gewohnheiten und Bedürfnisse dokumentiert?
  • Sind in der Anamnese Aussagen vorhanden zu Ernährungsressourcen und Risiken?
  • Sind in der Anamnese Aussagen vorhanden zu Ressourcen und Risiken bei der Flüssigkeitsversorgung?
  • Sind Ressourcen und Risiken bei Inkontinenz der Pflegeperson erfasst?
  • Bei Demenz: Sind die Erkenntnisse aus den biografischen Daten in die Tagesgestaltung integriert?
  • Sind bei Pflegekunden mit Demenz Angehörige und Bezugspersonen der Pflegeperson in die Planung mit einbezogen?
  • Wird bei Pflegekunden mit Demenz die Selbstbestimmung in der Planung berücksichtigt?
  • Für eine Krankenhausentlassung: Wurde ein Entlassplan für die Krankenhausentlassung berücksichtigt?

Checkliste Medikamentenblatt und Behandlungspflege

Bei der Checkliste zum Medikamentenblatt und der Behandlungspflege werden die verschiedenen Schritte aufgezählt, die notwendig sind, um alle Informationen, die von Ärzten stammen, erfolgsorientiert in die Pflegemaßnahmen einzuordnen. Dabei spielen die Medikamente eine Rolle, die von ärztlicher Seite verschrieben wurden, aber auch der organisatorische Kontext der Einnahme oder Anwendung dieser Medikamente.

Die einzelnen Schritte der Checkliste Medikamentenblatt und Behandlungspflege:

  • Sind alle Handzeichen des Arztes im Original oder als Kopie vorhanden?
  • Sind Arztkontakte im Berichtsblatt oder in einem entsprechenden Formular eingetragen?
  • Ist die Kommunikation nachvollziehbar?
  • Ist jede Behandlungspflege laut ärztlicher Verordnung auf das Behandlungspflegeblatt übertragen und abgezeichnet?
  • Entspricht jede Behandlungspflege der ärztlichen Anordnung?
  • Entspricht die Medikamentenversorgung der ärztlichen Anordnung?
  • Ist das Anbruchs- und Verbrauchsdatum auf den Medikamentengefäßen/-schachteln vermerkt?
  • Ist der Name des Pflegekunden auf dem Medikament vermerkt?
  • Sind die Medikamente noch haltbar?
  • Bei Schmerzen: Gibt es eine schriftlich bestätigte Kooperation mit dem Arzt?
  • Erhält der Pflegekunde mit chronischen Schmerzen die verordneten Medikamente?
  • Bei chronischen Wunden oder Dekubitus (Wunden durch langes Liegen): Sind Ort und Zeitpunkt der Entstehung dokumentiert?
  • Ist ein Wundprotokoll angelegt?
  • Gibt es eine ärztliche Verordnung zur Wundbehandlung und ist sie vom Arzt abgezeichnet?
  • Wird der Heilungserfolg beschrieben und werden die Maßnahmen ggf. für eine Krankenhausentlassung angepasst?

Checkliste Pflege-Prophylaxe und Maßnahmenplanung

Bei der Checkliste Pflege-Prophylaxe und Maßnahmenplanung schließlich, geht es um die Vermeidung von zukünftigen Pflegebedarfen durch explizite Pflegemaßnahmen. Gleichzeitig werden Hinweise in Form einer Checkliste gegeben, wie derartige Maßnahmen geplant werden können. Dabei spielen zum einen die verschiedenen Risiken eine Rolle, die bereits in der Phase der Anamnese ermittelt werden (siehe auch: Checkliste Pflege-Anamnese) und zum anderen die Maßnahmen, mit deren Hilfe das Risiko unter Kontrolle gehalten werden kann.

Die einzelnen Schritte der Checkliste Pflege-Prophylaxe und Maßnahmenplanung:

  • Ist das Assessment zum Sturzrisiko ausgefüllt und die letzte Aktualisierung nicht älter als drei Monate?
  • Gibt es gegebenenfalls Sturzprotokolle?
  • Werden Prophylaxen gegen Stürze durchgeführt, welche auch in einer Planung festgehalten und evaluiert werden?
  • Ist das Assessment zur Dekubitusgefahr ausgefüllt und die letzte Aktualisierung nicht älter als drei Monate?
  • Wird Dekubitusprophylaxe durchgeführt, die auch in einer Planung festgehalten und evaluiert wird?
  • Wird Kontrakturprophylaxe durchgeführt?
  • Werden Maßnahmen durchgeführt bei Einschränkungen der Nahrungsaufnahme?
  • Ist das Assessment zur Ernährungssituation ausgefüllt und nicht älter als drei Monate?
  • Wird gegebenenfalls hochkalorische Nahrung gegeben?
  • Werden Maßnahmen durchgeführt bei Einschränkungen der Flüssigkeitsaufnahme?
  • Wird ein Ess- oder Trinkprotokoll geführt und sind die Trinkmengen täglich ermittelt?
  • Werden das Gewicht und der BMI monatlich erfasst?
  • Werden bei Inkontinenz oder vorhandenem Katheter die erforderlichen Maßnahmen durchgeführt?
  • Wurde ein Assessment zur Krankenhausentlassung durchgeführt und der Entlassplan regelmäßig aktualisiert?

Vorteile: Warum sollte man Checklisten einsetzen?

Die Vorteile von Checklisten liegen in diesem Zusammenhang auf der Hand. Sie machen das Leben einfacher, organisierter und sparen somit viel Zeit. Darüber hinaus gibt es aber auch noch viele andere Faktoren, die ihre Verwendung sinnvoll und hilfreich machen. Manche dieser Faktoren sind sehr eindeutig und gehen aus der Definition der Liste sofort hervor, andere hingegen entfalten ihre Bedeutung erst in speziellen Situationen in der Praxis.

Vorteile von Checklisten im Überblick:

  • Checklisten ermöglichen die Strukturierung von Arbeitsvorgängen.
  • Checklisten helfen, Dinge nicht zu vergessen.
  • Checklisten schaffen Platz im Gehirn und fördern so Kreativität bei der Planung und verhindern Gedankenblockaden.
  • Checklisten erziehen zu Disziplin.
  • Checklisten bieten Informationen ohne langes Einlesen in einen Kontext.
  • Checklisten machen auch komplexe und umfangreiche Aufgaben delegierbar.
  • Checklisten arbeiten gegen die Prokrastination, das heißt, wichtige Aufgaben werden seltener durch unwichtige ersetzt.
  • Arbeitsvorgänge werden durch eine Checkliste dokumentiert.
  • Checklisten steigern die Effizienz und verringern so die Kosten.

Wie machen wirksame Checklisten das Leben einfacher?

Die Planungsinstrumente sind wirksam darin, das Leben entscheidend zu vereinfachen. Geht man dem Konzept auf den Grund, so sind es insbesondere die Aspekte Ordnung, Konzentration und Kürze, die eine Checkliste ausmachen. Dazu kommt die Nachvollziehbarkeit als Vorteil für die Evaluation der mithilfe der Liste durchgeführten Arbeit. In der folgenden Tabelle werden diese Punkte noch einmal näher beleuchtet.

WirksamkeitsaspektVorteil für die Wirksamkeit
OrdnungEine Checkliste besitzt häufig eine Ordnung. Diese ist nicht zwingend vorgeschrieben, verbessert die Effektivität und Verständlichkeit der Liste allerdings enorm. Dadurch, dass die einzelnen Punkte der Checkliste aufeinander aufbauen, wird klar deutlich, wo der Anfang eines Projekts ist, wie groß der Arbeitsaufwand ist und es lässt sich eventuell sogar ein Zeitaufwand abschätzen.
KonzentrationDie einzelnen Punkte einer Checkliste sind auf das Wesentliche und Wichtigste konzentriert. Ein Punkt besteht nicht aus einem Satz oder mehreren Sätzen, sondern in der Regel nur aus Schlagworten oder Halbsätzen. Dadurch wird alles Überflüssige ausgeblendet und es bleibt nur die reine Information übrig, die für diesen Checklisten-Punkt von Bedeutung ist. Dies spart kognitive Leistung, Zeit und fördert auch die kognitive Konzentration des Checklisten-Anwenders.
KürzeWie auch die einzelnen Punkte auf der Checkliste, sind auch die Listen insgesamt kurz oder zumindest so kurz wie notwendig. Überlange Listen verlieren wieder an ihrer Raffinesse und widersprechen dem eigentlichen Zweck der Checkliste. In einem sehr komplexen Bereich kann eine lange Checkliste natürlich auch die Alternative eines noch längeren Handbuchs oder einer Anleitung zielführend ersetzen, in der Regel bleiben Checklisten allerdings auf ein überschaubares Maß reduziert.
NachvollziehbarkeitDer vierte Punkt, weniger ein Wirksamkeitsaspekt der Checkliste als mehr ein Vorteil in der Evaluation, ist die gute und überschaubare Nachvollziehbarkeit einer gut geführten Checkliste. Werden die einzelnen Punkte gewissenhaft von oben nach unten abgearbeitet oder zumindest markiert, wenn sie erledigt sind, so ergibt sich jederzeit ein übersichtliches Zwischenergebnis. Am Ende lässt sich zudem genau erkennen, dass das Ziel erreicht wurde und exakt nachvollziehen, was die einzelnen Schritte dorthin waren.

Was sind die Nachteile von Checklisten?

Auf der anderen Seite können Checklisten allerdings auch negativ betrachtet werden. Meist geschieht dies über die gleichen oder über ähnliche Argumente wie auf der positiven Seite. Dies klingt kontraintuitiv, liegt aber genau daran, dass die Argumente von beiden Seiten beleuchtet werden können. Insbesondere die Punkte Konzentration, Kürze und Nachvollziehbarkeit können hier als Haupt-Negativ-Aspekte genannt werden.

Negativ-AspektNachteil für die Wirksamkeit
KonzentrationAuf der einen Seite ist die Konzentration komplexer Sachverhalte auf kurze Schlagworte ein Weg, Kompliziertes zu vereinfachen. Auf der anderen Seite werden aber unter Umständen auch wichtige Aspekte vernachlässigt und nicht beachtet. Gerade wenn ein Projekt komplex ist, ist es schwierig, es ohne Informationsverlust auf einzelne Schritte herunterzubrechen. Dies dann doch zu tun, gefährdet möglicherweise den positiven Ausgang oder verhindert das beste Ergebnis.
KürzeGleiches gilt für die Kürze der Checkliste. Lange Listen sind zwar schwieriger zu überschauen, werden umfangreichen Projekten möglicherweise aber eher gerecht. Wird nur zum Zwecke der Übersichtlichkeit einer Checkliste diese knappgehalten, so fallen unter Umständen Schritte zu kurz aus oder werden vernachlässigt. Auch dies kann die Güte und den Nutzen des Ausgangs des Projektes negativ beeinflussen, trotz einer gut geführten, übersichtlichen Checkliste.
NachvollziehbarkeitAuch wenn alle Punkte einer abgearbeiteten Checkliste im Nachhinein feingegliedert und übersichtlich evaluierbar sind, gehen alle weiteren Informationen über die einzelnen Schritte verloren. Was waren die Probleme bei der Bearbeitung? Welche Kompromisse mussten eingegangen werden und warum? Wie lange hat die Bearbeitung eines Punktes gedauert? – All dies sind Informationen von großer Wichtigkeit, die über eine Checkliste nicht übermittelt werden können.

Weitere Nachteile der Verwendung von Checklisten

Darüber hinaus gibt es auch noch weitere Aspekte, die eine Verwendung von Checklisten in vielen Bereichen kritisch betrachten lassen. Neben den oben genannten Punkten Konzentration, Kürze und Nachvollziehbarkeit liegt dabei der Fokus hauptsächlich auf dem Abgeben von Verantwortung an eine feste und starre Struktur. Mit einer Checkliste ist oft nur wenig bis keine Improvisation möglich und ein Anpassen an unvorhergesehene Ereignisse ist nahezu unmöglich.

Die weiteren Nachteile von Checklisten im Überblick:

  • Checklisten verhindern Kreativität bei der Durchführung von Aufgaben, beispielsweise bei der Krankenhausentlassung.
  • Checklisten sind starr und unveränderlich. Dies macht eine Improvisation nahezu unmöglich.
  • Nutzer von Checklisten schalten oft den Kopf aus. Es wird davon ausgegangen, dass keine weiteren Punkte existieren.
  • Es sind kaum Verbindungen zwischen verschiedenen Checklistenpunkten möglich. Jeder Punkt steht nur für sich allein.
  • Checklisten sind stark von ihrer Qualität und Vollständigkeit abhängig. Fehlen Punkte, leidet das Ergebnis sofort stark.

Fazit 

Checklisten sind ein hervorragendes Mittel, um komplexe Sachverhalte übersichtlich darzustellen und Arbeitsaufträge strukturiert abzuarbeiten. Sie haben dabei viele Vorteile gegenüber anderen Herangehensweisen, bringen allerdings auch einige Stolperfallen mit sich. So eignet sich nicht jedes Projekt oder jeder Arbeitsschritt dafür, mit einer Checkliste durchgeführt zu werden. 

Checklisten in der Pflege unabdingbar

Insgesamt sind Checklisten ein wichtiges und effektives Mittel, um nicht nur in diversen Bereichen des alltäglichen Lebens, sondern auch im beruflichen, professionellen Alltag verschiedene Handlungsfolgen zu strukturieren, zu optimieren und effektiv sowie effizient zum Abschluss zu bringen. Beispiele für Checklisten sind beispielsweise die initiale Pflege-Anamnese oder die Krankenhausentlassung.

Dabei wurden in diesem Artikel allgemeine Vor- und Nachteile von Checklisten besprochen sowie verschiedene spezifische Checklisten und Best-Practices für einen Einsatz im Pflege-Qualitätsmanagement präsentiert. Abschließend bleibt der Einsatz von Checklisten vor dem Hintergrund der insgesamt überwiegenden Vorteile und bei Beachtung und Vermeidung der Nachteile definitiv zu empfehlen.