Hautkrankheiten im Alter: Ursachen, Erscheinungsformen und Versorgungslösungen

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Mit zunehmendem Alter treten Veränderungen der Haut verstärkt in den Vordergrund. Der natürliche Alterungsprozess führt zu einer Abnahme der Zellerneuerung, einer reduzierten Talgproduktion und einer geschwächten Hautbarriere. Dadurch wird die Haut dünner, trockener und reagiert empfindlicher auf Umwelteinflüsse.

Diese Entwicklungen erhöhen das Risiko für zahlreiche dermatologische Krankheitsbilder, die typischerweise in der zweiten Lebenshälfte auftreten können. Treten Beschwerden auf, hilft der Besuch beim Facharzt bei einer differenzierten Betrachtung der Ursachen und Erscheinungsformen und ermöglicht eine Diagnose zur Empfehlung passender Behandlungsmöglichkeiten.

Hautveränderungen durch den Alterungsprozess

Etwa ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Regenerationsfähigkeit der Hautzellen ab. Infolgedessen verlangsamt sich der Wundheilungsprozess, während die Haut gleichzeitig an Elastizität und Spannkraft verliert. Hinzu kommt ein verringertes Wasserbindungsvermögen der Hornschicht, was zu einer verstärkten Austrocknung führt. Der altersbedingte Rückgang von Immunfunktionen und der reduzierten Mikrozirkulation kann zudem die Abwehr von Keimen und die Versorgung mit Nährstoffen beeinträchtigen. Damit wird die Entwicklung verschiedener Hauterkrankungen begünstigt.

Xerosis cutis: Trockene Haut als Leitsymptom

Die Xerosis cutis – sehr trockene und spannende Haut – stellt eine der häufigsten Hautveränderungen bei älteren Erwachsenen dar:

  • Schuppung, Spannungsgefühl und ausgeprägter Juckreiz zählen zu den dominierenden Beschwerden.
  • Die Haut verliert nicht nur an Feuchtigkeit, sondern kann durch Mikroverletzungen anfälliger für Infektionen werden.
  • Rückfettende Pflegeprodukte und sanfte Reinigungsmittel können die Stabilisierung der Hautbarriere unterstützen.

Das Gesundheitsportal der deutschen Apothekerinnen und Apotheker berät ausführlich zur Auswahl der passenden Pflegeprodukte im Alter unter Berücksichtigung der individuellen gesundheitlichen Grundvoraussetzungen.

Ekzeme und Dermatitis: Reaktionen auf Reize und Kreislaufveränderungen

Im fortgeschrittenen Lebensalter treten des Öfteren Kontaktallergien auf, die sich als allergische oder irritative Ekzeme äußern.

Eine nicht selten aufkommende Form ist die Stauungsdermatitis. Diese entsteht infolge chronisch-venöser Insuffizienz, einer altersbedingten Kreislaufschwäche, die vor allem in den unteren Extremitäten auftritt.

Typische Begleiterscheinungen sind:

  • bräunliche Verfärbungen
  • Schuppung
  • das Risiko offener Stellen (Ulcus cruris)



Eine differenzierte Diagnostik und eine auf die besonderen Anforderungen der Haut abgestimmte Hautpflege sind in solchen Fällen essenziell. Um den venösen Rückfluss zu fördern, können medizinische Kompressionsstrümpfe und eine konsequente Beinlagerung unterstützend wirken.

Pilzerkrankungen und Herpes Zoster im Alter

Pilzerkrankungen

Ein Rückgang der Beweglichkeit, der Aufenthalt in Pflegeeinrichtungen mit eingeschränkter Selbstpflege oder auch das Tragen von luftundurchlässigem Schuhwerk begünstigen Mykosen der Haut (Pilzinfektionen). Besonders häufig treten die Varianten Tinea pedis (Fußpilz) und Tinea inguinalis (ein Pilz im Leistenbereich) auf. Onychomykose (Nagelpilz) gehört ebenfalls zu den regelmäßig diagnostizierten Altersdermatosen.

Die Behandlung erfordert oftmals eine Kombination aus topischer und systemischer Antimykotikatherapie.

Herpes Zoster

Im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus, was zu Herpes Zoster führt. Die Gürtelrose tritt meist einseitig entlang von Dermatomen auf und ist durch starken, brennenden Schmerz sowie Bläschenbildung gekennzeichnet. Eine frühzeitige antivirale Behandlung kann den Verlauf mildern und das Risiko einer postzosterischen Neuralgie senken.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Herpes Zoster für Personen ab 60 Jahren, bei Grunderkrankungen bzw. bestimmten Risikogruppen bereits ab 50 Jahren.

Präkanzerosen und Hautkrebs: Folgen kumulativer UV-Belastung

UV-Strahlen sind ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung von Hautkrebs. Zu den prämalignen Hautveränderungen zählen aktinische Keratosen. Diese zeigen sich als raue, rötliche oder gelbliche Hautareale, vorrangig an lichtexponierten Stellen wie Stirn, Nasenrücken oder Handrücken.

Mit zunehmendem Alter sinken die natürlichen Schutzbarrieren der Haut und sie wird anfälliger für Präkanzerosen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 rund 109.400 Menschen in Deutschland stationär wegen Hautkrebs behandelt. Dies entspricht einem Anstieg von mehr als 75 Prozent im Vergleich zu 2002. Insbesondere die Inzidenz des hellen Hautkrebses hat sich signifikant erhöht.

Ein Blick auf die Zahl der Betroffenen, die an den Folgen einer Hautkrebserkrankung verstorben sind, zeigt, dass mehr als die Hälfte von ihnen zum Zeitpunkt der Diagnose bereits 80 Jahre und älter war.

Regelmäßige dermatologische Kontrollen sind eine entscheidende präventive Gesundheitsmaßnahme und können das Risiko zu spät erkannter Präkanzerosen deutlich senken.

Diagnose und Versorgung

In der geriatrischen Versorgung stellt die frühzeitige Erkennung von Hautveränderungen eine zentrale Herausforderung dar. Da ältere Menschen Hautveränderungen unter Umständen nicht bemerken oder unterschätzen, kommt Pflegekräften, Angehörigen sowie Hausärztinnen und Hausärzten eine Schlüsselrolle zu.

Hautuntersuchungen sollten integraler Bestandteil der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen sein, idealerweise ergänzt durch dermatologische Expertise.

Digitale Gesundheitsangebote ermöglichen heute eine ortsunabhängige Diagnostik. Dermatologen haben für die Früherkennung von Hauterkrankungen eine Online-Hautarzt App entwickelt, mit der sich Hautveränderungen bequem per Bild- Upload und virtuellem Facharztkontakt beurteilen lassen.

Das neue digitale Angebot bietet einen hohen Mehrwert für ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder bei sehr langen Wartezeiten für den persönlichen Termin in einer Facharztpraxis.

Die Nutzung ersetzt den Besuch beim Facharzt nicht in allen Fällen, kann aber erste Anhaltspunkte für gesundheitsgefährdende Hautveränderungen geben und weitere Diagnoseverfahren empfehlen.

Pflege der alternden Haut und Prävention

In der zweiten Lebenshälfte benötigt die Haut besondere Zuwendung. Die tägliche Hautpflege solle deshalb an die sich verändernden Gesundheitsvoraussetzungen angepasst werden.

Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung unterstützt die Hautgesundheit in fortgeschrittenem Alter. Besonders antioxidativ wirkende Vitamine wie Vitamin C und E sowie Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Zellregeneration und beugen Entzündungsprozessen vor.

Wichtig ist außerdem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Haut von innen zu unterstützen. 1,5 bis 2 Liter täglich versorgen sie mit der dringend benötigten Feuchtigkeit.

Hautgesundheit im Alter: Risiken erkennen, Erkrankungen vorbeugen

Im fortgeschrittenen Lebensalter erfährt die Haut nicht nur strukturelle Veränderungen, sondern wird auch zunehmend anfälliger für eine Vielzahl dermatologischer Erkrankungen.

Trockene Haut, Ekzeme, Pilzerkrankungen, Herpes Zoster sowie Hautkrebs gehören zu den häufigeren dermatologischen Diagnosen bei Menschen über 65 Jahren. Eine ganzheitliche Gesundheitsprävention umfasst deshalb immer auch dermatologische Aspekte.

INFO

Eine auf die besonderen Anforderungen der Haut abgestimmte Pflege, regelmäßige Kontrollen beim Facharzt und gesundheitsfördernde Maßnahmen wie ein hochwertiger UV-Schutz und bewusste Ernährung können das Risiko für dermatologische Erkrankungen im Alter reduzieren und die Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung positiv unterstützen.