Gangstörungen bei Patienten verhindern – Maßnahmen zur Prophylaxe

Ein Senior in blauer Trainingskleidung übt auf einem Laufband das Gehen, um eine Gangstörung vorzubeugen. Eine Pflegerin in grüner Kleidung unterstützt ihn.
Mit der richtigen Therapie sind Gangstörungen gut behandelbar. ©Tyler Olson | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper, was sich auch auf Bereiche wie die Muskulatur, das Gleichgewicht und die Sinneswahrnehmungen auswirkt. Dadurch kann sich eine Gangstörung entwickeln, die wiederum die Mobilität, die Sicherheit und die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt. Umso wichtiger ist es, dem vorzubeugen.

Was sind Gangstörungen?

Gangstörungen sind neurologische oder orthopädische Probleme, die die normale Art und Weise beeinflussen, wie eine Person geht. Der Gang eines Menschen ist das Ergebnis einer präzisen Abfolge von Bewegungen und Muskelkontraktionen, die durch das zentrale Nervensystem gesteuert werden.

Ein gesunder Mensch weist in der Regel einen gleichmäßigen und symmetrischen Gang auf. Es wird unterschieden zwischen der Standphase, in welcher der Fuß den Boden berührt, und der Schwungphase, in der kein Bodenkontakt besteht. Die Schwungphase ist wiederum unterteilt in die Beschleunigungsphase und die Abbremsphase.

Verschiedene Erkrankungen der unteren Extremitäten können den Gangablauf erheblich stören. Eine der häufigsten Arten von Gangstörungen ist das sogenannte Hinken. Gangstörungen können verschiedene Ursachen haben, wobei zwei häufige Formen des Hinkens, das Schmerzhinken und das Insuffizienzhinken, identifiziert werden.

Es gibt jedoch noch weitere Gangstörungen:

  • Ataktischer Gang: Dieser Gangstörungstyp zeichnet sich durch einen unsicheren, schwankenden und unkoordinierten Gang aus. Betroffene Personen können Schwierigkeiten beim Halten des Gleichgewichts und beim Bewegen der Beine haben. Sie könnten unregelmäßige Schrittlängen haben und möglicherweise häufig stolpern.
  • Spastischer Gang: Beim spastischen Gang sind die Muskeln angespannt und steif. Die Schritte sind oft kurz und schneller als üblich. Betroffene können Schwierigkeiten haben, ihre Beine anzuheben und könnten mit den Zehen schleifen.
  • Parkinson-Gang: Er ist gekennzeichnet durch kleine, trippelnde Schritte und eine vornübergebeugte Haltung. Die Arme können steif schwingen oder überhaupt nicht schwingen.
  • Choreatischer Gang: Dieser Gangstörungstyp ist durch unkontrollierte, zuckende Bewegungen gekennzeichnet. Betroffene könnten unregelmäßig und chaotisch gehen, wobei ihre Schritte abrupte Drehungen und Wendungen einschließen.
  • Festgefrorener Gang: Ein festgefrorener Gang ist ein Symptom von Parkinson und tritt auf, wenn die Füße plötzlich am Boden „kleben“ und die Person nicht vorwärts gehen kann. Es kann sich anfühlen, als ob die Füße am Boden festgenagelt wären.
  • Watschelnder Gang: Ein watschelnder Gang äußert sich durch breite Schritte und eine schaukelnde Bewegung der Hüften. Dies kann auf Muskelschwäche in den Oberschenkeln oder Probleme mit dem Gleichgewicht hinweisen.

Wie machen sich Gangstörungen bemerkbar?

Die Symptome von Gangstörungen sind vielfältig. Behandlungsansätze variieren je nach Diagnose und können physiotherapeutische Übungen, Medikamente oder in schweren Fällen chirurgische Eingriffe beinhalten.

Gangstörungen können sich auf vielfältige Weisen bemerkbar machen, je nach Art und Ursache der Störung. Hier sind einige spezifische Anzeichen und Symptome, die auf das Vorliegen von Gangstörungen hinweisen können:

  • Schwankender Gang: Ein auffälliges Merkmal ist ein instabiler und schwankender Gang. Betroffene Personen haben Schwierigkeiten, ihr Gleichgewicht zu halten.
  • Unsichere Schritte: Menschen mit Gangstörungen machen oft unsichere und unkoordinierte Schritte. Dies kann dazu führen, dass sie wanken oder stolpern.
  • Veränderte Schrittlänge: Die Schrittlänge kann ungleichmäßig sein. Manche Menschen machen kleine, kurze Schritte, während andere große, übermäßig breite Schritte machen.
  • Muskelsteifheit: Bei einigen Gangstörungen, wie bei der Parkinson-Krankheit, kann es zu einer erhöhten Muskelsteifheit kommen. Dies kann die Bewegung der Beine beeinträchtigen und das Gehen erschweren.
  • Geschwindigkeitsänderungen: Die Geschwindigkeit des Gehens kann beeinflusst sein. Einige Betroffene gehen langsamer als üblich, während andere zu schnell oder zu hastig gehen.
  • Fehlende oder veränderte Armschwingung: Bei einigen Gangstörungen kann die Armschwingung fehlen oder stark reduziert sein. Normalerweise schwingen die Arme beim Gehen im Takt mit den Beinen.
  • Veränderte Haltung: Einige Menschen könnten eine auffällige Haltung zeigen, wie beispielsweise eine vornübergebeugte Haltung bei Parkinson-Patienten.

Um Gangstörungen zu erkennen, ist es wichtig, auf diese charakteristischen Symptome und Veränderungen in der Art und Weise, wie jemand geht, zu achten. Tauchen ein oder mehrere der Anzeichen auf, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, um die Ursache zu ermitteln und eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Ein älterer Mann in weißem T-Shirt stützt sich mit dem rechten Arm an der Wand ab und hält sich mit der linken Hand an der Schläfe. Er trägt eine schwarze Brille.
Schwindel ist einer der Gründe für Gangstörungen. © Krakenimages.com | Adobe Stock

Wie können Gangstörungen bei Patienten erkannt werden?

Das offensichtlichste Anzeichen für eine Gangstörung ist, die Art und Weise, wie jemand geht, zu beobachten. Ein Neurologe oder Orthopäde kann eine gründliche Untersuchung und Diagnose durchführen, um die Ursache der Gangstörung zu ermitteln. Oft sind sie mit anderen Symptomen wie Muskelsteifheit, Zittern oder Schmerzen verbunden. Diese begleitenden Symptome können dem Arzt bei der Diagnose helfen.

Es ist wichtig, den Arzt über alle eingenommenen Medikamente und vorhandenen Vorerkrankungen zu informieren, da dies wichtige Informationen für die Behandlung sein können.

Gangstörungen können auf verschiedene Gesundheitsprobleme hinweisen, daher ist es entscheidend, die Ursache zu ermitteln und geeignete Schritte zur Behandlung einzuleiten, um die Lebensqualität zu verbessern und mögliche Komplikationen zu minimieren.

Wer ist von Gangstörungen betroffen?

Gangstörungen können Menschen jeden Alters und Geschlechts betreffen. Laut BKK-Gesundheitsreport gaben rund 43 % der Männer und etwa 30 % der Frauen im Alter von 65 Jahren und älter an, dass sie innerhalb der letzten zwei Jahre mindestens einmal gestürzt sind. Dieses Sturzrisiko ist für diesen Zeitraum mehr als doppelt so hoch im Vergleich zu Frauen und Männern zwischen 45 und 65 Jahren sowie 20 und 45 Jahren.

Es ist wichtig zu beachten, dass Gangstörungen in vielen Fällen behandelbar sind, insbesondere wenn sie frühzeitig erkannt werden. Die richtige medizinische Untersuchung und Diagnose durch einen Arzt ist entscheidend, um die genaue Ursache der Gangstörung zu ermitteln und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Ein Senior liegt auf dem Boden nach einem Sturz wegen einer Gangstörung. Er stützt sich auf seinen Ellenbogen und einem Gehstock.
Das Risiko für Stürze steigt mit zunehmendem Alter. © Fabio | Adobe Stock

Ursachen von Gangstörungen

Gangstörungen sind ein vielschichtiges Gesundheitsproblem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie manifestieren sich oft als unsichere oder abnormale Gangmuster, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sind. Die Identifizierung der genauen Ursache einer Gangstörung ist entscheidend, um geeignete Behandlungs- und Rehabilitationsmaßnahmen zu entwickeln.

Neurologische Erkrankungen

Neurologische Erkrankungen sind eine breite Kategorie von Gesundheitszuständen, die das zentrale und/oder periphere Nervensystem betreffen. Das Nervensystem ist ein komplexes Netzwerk aus Nervenzellen (Neuronen) und unterstützendem Gewebe, das die Kommunikation zwischen Gehirn, Rückenmark und anderen Teilen des Körpers ermöglicht. Neurologische Erkrankungen, die Gangstörungen zur Folge haben können, sind:

  • Schlaganfall: Ein Schlaganfall kann das Gehirn schädigen und zu Beeinträchtigungen der Bewegungskontrolle führen.
  • Parkinson-Krankheit: Diese neurologische Erkrankung beeinflusst die Dopaminproduktion im Gehirn und führt zu Zittern und Steifheit, die das Gangbild beeinflussen können.
  • Multiple Sklerose: MS kann die Nervenleitfähigkeit beeinträchtigen und somit das Gleichgewicht und die Muskelkontrolle beeinflussen.
  • Chorea Huntington: Bei der Krankheit handelt es sich um eine vererbbare Funktionsstörung des Gehirns, die mit Bewegungsstörungen einhergeht.

Muskel- und Skeletterkrankungen

Muskel- und Skeletterkrankungen betreffen die die Muskulatur, die Knochen, die Gelenke, die Sehnen und die Bänder. Sie können eine Vielzahl von Symptomen verursachen, darunter Schmerzen, Steifheit, eingeschränkte Bewegungsfähigkeit und andere funktionelle Beeinträchtigungen. Krankheiten, die häufig im Zusammenhang mit Gangstörungen stehen, sind:

  • Arthritis: Entzündungen und Schmerzen in den Gelenken können zu Gangstörungen führen.
  • Muskelatrophie: Muskelschwund kann das Gangbild beeinflussen, da die Muskulatur nicht ausreichend Kraft für die Fortbewegung bereitstellen kann.
  • Beinlängendifferenz: Wenn ein Bein länger oder kürzer ist als das andere, kann dies zu Problemen beim Gehen führen.

Orthopädische Probleme

Orthopädische Probleme beziehen sich ebenfalls auf Gesundheitszustände des muskuloskelettalen System des Körpers. Sie können sowohl akut als auch chronisch sein und ziehen nicht selten Gangstörungen nach sich:

  • Hüft- und Knieprobleme: Schmerzen oder Verletzungen in den Hüft- oder Kniegelenken können zu Hinken und unsicherem Gang führen.
  • Wirbelsäulenerkrankungen: Bandscheibenvorfälle, Skoliose oder andere Wirbelsäulenprobleme können das Gleichgewicht und die Haltung beeinträchtigen.

Altersbedingte Veränderungen

Mit dem Alter durchläuft der menschliche Körper natürliche Veränderungen, die sich auf die Gangsicherheit auswirken können:

  • Altersbedingte Muskelschwäche: Im Alter nimmt die Muskelmasse und -kraft ab, was das Risiko von Gangstörungen erhöht.
  • Gleichgewichtsprobleme: Das innere Ohr und das Vestibularsystem können im Alter anfälliger für Störungen werden.
  • Verringerte propriozeptive Wahrnehmung: Die Fähigkeit, die Position der Gliedmaßen im Raum wahrzunehmen, kann mit dem Alter abnehmen, was das Gleichgewicht zusätzlich beeinträchtigen kann.

Weitere Ursachen

Neben den bereits genannten gibt es noch weitere potenzielle Ursachen für Gangstörungen:

  • Medikamente und Nebenwirkungen: Bestimmte Medikamente, insbesondere solche, die Schwindel oder Benommenheit verursachen, können das Gleichgewicht beeinträchtigen und zu Gangstörungen führen.
  • Verletzungen und Unfälle: Traumatische Verletzungen, wie Schädel-Hirn-Traumata, Rückenmarksverletzungen oder Brüche, können das Gangbild erheblich beeinflussen.
  • Psychogene Faktoren: In einigen Fällen können psychische Probleme wie Angstzustände oder Depressionen zu unsicherem Gang führen.

In vielen Fällen sind mehrere Faktoren gleichzeitig beteiligt.

Eine Seniorin in gestreiften Shirt hält sich den Kopf, während eine Pflegerin ihr beruhigend die Hand auf die linke Schulter legt.
Nicht nur das Alter kann Gangstörungen verursachen, sondern auch Medikamente. © fizkes | Adobe Stock

Wie gelingen Vorbeugung und Behandlung?

Die Prophylaxe von Gangstörungen kann, je nach zugrunde liegender Ursache, in einigen Fällen möglich sein. Eine ausgewogene körperliche Aktivität, einschließlich Kraft- und Gleichgewichtstraining, kann die Muskulatur stärken, die Koordination verbessern und das allgemeine Gangbild unterstützen. Eine ausgewogene Ernährung trägt zur Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit und Muskelkraft bei.

Bei Anzeichen von Gangstörungen ist es wichtig, frühzeitig ärztliche Hilfe aufzusuchen. Eine frühe Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, das Fortschreiten von Störungen zu verlangsamen.

Die Vorbeugung von Gangstörungen erfordert eine Kombination aus gesundem Lebensstil, regelmäßiger ärztlicher Betreuung und gezielten Maßnahmen zur Stärkung der Muskeln und zur Erhaltung des Gleichgewichts. Einige Ursachen von Gangstörungen sind schwer zu verhindern, insbesondere wenn sie genetischer oder neurologischer Natur sind. Daher ist die frühzeitige Erkennung und Behandlung entscheidend, um mögliche Komplikationen zu minimieren.

Unterstützung für Patienten

Patienten mit Gangstörungen benötigen Unterstützung und Betreuung, um ihre Lebensqualität zu verbessern und ihre Mobilität zu fördern. Die Unterstützung kann je nach Schweregrad der Gangstörung und der zugrunde liegenden Ursache variieren.

Das Zuhause kann so gestaltet werden, dass es sicherer für Menschen mit Gangstörungen ist. Dies kann rutschfeste Böden, Handläufe und Entfernen von Hindernissen umfassen.

Ein spezielles Mobilitätstraining, bei dem Patienten lernen, wie sie mit ihrer spezifischen Gangstörung sicher und effektiv umgehen können, kann sehr hilfreich sein.

Ein Senior in blauer Trainingshose trainiert auf einem Laufband mit Halterungen um seine Gangstörung zu therapieren.
Spezielle Trainings helfen, die Sicherheit beim Gehen zurückzugewinnen. © Tyler Olson | Adobe Stock

Therapiemöglichkeiten

Es gibt verschiedene Therapieformen und Ansätze zur Behandlung von Gangstörungen, je nach Ursache und Schweregrad der Störung. Die Auswahl der geeigneten Therapie hängt von der individuellen Diagnose und den Bedürfnissen des Patienten ab.

Muskelaufbau

Der Muskelaufbau spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung. Gut entwickelte Muskeln, insbesondere in den Beinen und im Rumpf, tragen dazu bei, die Stabilität und das Gleichgewicht während des Gehens zu verbessern. Dies ist besonders wichtig, um das Sturzrisiko zu reduzieren.

Muskelaufbau kann zudem dazu beitragen, die Bewegungskoordination zu verbessern, was bei Gangstörungen von großer Bedeutung ist. Eine bessere Koordination der Muskelbewegungen kann dazu beitragen, ein natürlicheres und stabileres Gangbild zu fördern.

Bei längerer Inaktivität oder Immobilität, wie sie bei einigen neurologischen Erkrankungen auftreten kann, kann Muskelaufbau dazu beitragen, Muskelschwund (Muskelatrophie) zu verhindern oder zu verringern.

Es ist wichtig zu betonen, dass der Muskelaufbau bei der Behandlung von Gangstörungen sorgfältig durchgeführt werden sollte, um sicherzustellen, dass er den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Patienten entspricht.

Die Physiotherapie ist eine Schlüsselkomponente der Behandlung von Gangstörungen. Ein speziell ausgebildeter Physiotherapeut kann gezielte Übungen und Techniken anbieten, um die Muskulatur zu stärken, die Bewegungskoordination zu verbessern und das Gleichgewicht zu fördern.

Sturzprävention und Sicherheitstraining

Sturzberater nehmen eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung von sturzprophylaktischen Maßnahmen in akuten und langfristigen Pflegesettings ein. Insbesondere im Falle chronisch kranker oder älterer Menschen ist es von großer Wichtigkeit, dass Pflegefachkräfte nicht nur im Krankenhaus, sondern auch bei der Entlassung in die „eigenen vier Wände“ eine umfassende Beratung zur Sturzprävention bieten.

Die Einrichtung einer Sturzschule, in der Pflegeempfänger lernen, sich ohne Verletzungen hinzulegen und mithilfe ihrer eigenen Bewegungsressourcen und geeigneter Hilfsmittel wieder aufzustehen, erweist sich als sinnvoll. Pflegefachkräfte, die beispielsweise über eine Kinästhetik-Fortbildung verfügen, können solche „Sturzschulen“ durchführen oder in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten entsprechende Schulungsprogramme entwickeln.

Hilfsmittel und Gehhilfen

Es gibt verschiedene Hilfsmittel und Gehhilfen, die für Menschen mit Gangstörungen entwickelt wurden, um ihnen dabei zu helfen, sicherer und stabiler zu gehen. Die Auswahl des geeigneten Hilfsmittels hängt von der individuellen Diagnose und den Bedürfnissen des Patienten ab:

  • Gehstöcke: Ein einfacher Gehstock bietet zusätzliche Stabilität und Unterstützung beim Gehen. Es kann besonders nützlich sein, wenn eine leichte Unausgewogenheit oder Schwäche in den Beinen vorliegt.
  • Vierfußgehgestelle: Diese Gehhilfen ähneln Gehstöcken, haben jedoch vier Füße, die zusätzliche Stabilität bieten. Sie sind ideal für Menschen, die Schwierigkeiten beim Gleichgewicht haben.
  • Rollatoren: Rollatoren sind Gehhilfen auf Rädern, die mit Bremsen ausgestattet sind. Sie bieten erhebliche Unterstützung und Stabilität und sind gut geeignet, wenn eine Person sich nicht sicher genug fühlt, um aufrecht zu gehen.
  • Rollstühle: In einigen Fällen, insbesondere bei schweren Gangstörungen, kann ein Rollstuhl notwendig sein, um die Mobilität zu erhalten und unabhängig zu bleiben.
  • Orthopädische Schuhe: Speziell angefertigte orthopädische Schuhe oder Einlagen können dazu beitragen, Gangstörungen zu korrigieren und Schmerzen zu lindern.
  • Knie- oder Knöchelorthesen: Diese medizinischen Geräte können das Knie oder den Knöchel stabilisieren und die Gehfähigkeit verbessern.

Die Wahl des richtigen Hilfsmittels oder der geeigneten Gehhilfe hängt von der Schwere der Gangstörung, der Diagnose und den individuellen Bedürfnissen ab. Es ist auch wichtig, sicherzustellen, dass das Hilfsmittel richtig angepasst und verwendet wird, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Ein Senior sitz im Rollstuhl aufgrund einer Gangstörung. Er wartet auf den Aufzug. Im Hintergrund wartet eine Seniorin mit Rollator.
Dank verschiedener Hilfsmittel bleiben Patienten mobil. © Peter Atkins | Adobe Stock

Gleichgewichtstraining mittels Ergotherapie

Ein starkes Gleichgewicht hilft, Stürze und Verletzungen zu vermeiden, insbesondere bei älteren Menschen und Menschen mit Gangstörungen. Es trägt dazu bei, die Mobilität und Unabhängigkeit zu bewahren und das Selbstvertrauen zu steigern. Ein geschwächtes Gleichgewicht kann zu Haltungsproblemen, Schmerzen und eingeschränkter Bewegungsfreiheit führen.

Bei Menschen mit Gangstörungen, sei es aufgrund von Alter, Verletzungen oder neurologischen Erkrankungen, kann die Ergotherapie eine äußerst wirksame Methode zur Verbesserung des Gleichgewichts und der Mobilität darstellen.

Der erste Schritt ist eine gründliche Bewertung. Der Ergotherapeut wird den Gesundheitszustand des Patienten bewerten, die individuellen Ziele festlegen und die spezifischen Ursachen der Gangstörung ermitteln. Dies könnte Muskelschwäche, neurologische Probleme, Schmerzen oder andere Faktoren umfassen.

Basierend auf der Bewertung entwickelt der Ergotherapeut gemeinsam mit dem Patienten klare und erreichbare Ziele. Diese Ziele könnten das Wiedererlangen der Fähigkeit, ohne Unterstützung zu gehen, die Erhöhung der Stabilität oder die Steigerung der Mobilität sein.

Ein maßgeschneiderter Trainingsplan kann verschiedene Übungen zur Stärkung der Muskulatur und des Gleichgewichts umfassen, abhängig von den spezifischen Herausforderungen des Patienten. Es gibt Übungen, die die Fähigkeit zur Gleichgewichtskontrolle stärken, wie das Stehen auf einem Bein, das Gehen auf schmalen Wegen oder das Balancieren auf instabilen Untergründen.

Ergotherapeuten integrieren auch funktionale Übungen, die darauf abzielen, die Mobilität im Alltag zu verbessern. Dies kann das Trainieren des Gehens auf Treppen, das Ein- und Aussteigen aus einem Auto oder das Bewältigen von Hindernissen beinhalten.

Ein Mann führt am Barren Balanceübungen auf einem Wackelbrett durch. Eine Pflegerin unterstützt ihn hierbei.
Verschiedene Übungen helfen, das Gleichgewicht zu fördern. © auremar | Adobe Stock

Weitere Therapieformen

Die Wahl der geeigneten Therapie hängt von der genauen Diagnose, der Schwere der Gangstörung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. In vielen Fällen ist eine multidisziplinäre Herangehensweise am effektivsten, bei der verschiedene Fachleute zusammenarbeiten, um die bestmögliche Betreuung und Therapie zu gewährleisten. Neben den bereits genannten Möglichkeiten gibt es noch weitere:

  • Medikamentöse Therapie: Bei einigen Gangstörungen, wie der Parkinson-Krankheit, können Medikamente zur Symptomlinderung oder zur Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung verordnet werden.
  • Injektionen: In einigen Fällen werden Injektionen, wie beispielsweise Botulinumtoxin-Injektionen, zur Linderung von Spastizität und Muskelsteifheit eingesetzt.
  • Chirurgische Eingriffe: In schweren Fällen von Gangstörungen, insbesondere bei strukturellen Problemen oder neurologischen Erkrankungen, kann eine Operation erforderlich sein, um die Ursache zu behandeln oder zu korrigieren.
  • Ganganalyse und -training: Ein Ganganalyse-Experte kann das Gangbild des Patienten beurteilen und spezielle Übungen und Techniken empfehlen, um die Gangstörung zu verbessern.