Die Altenpflege und ihre Ausbildungswege: Ein Vergleich zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz

Die Altenpflege ist ein essenzieller Bestandteil moderner Gesundheits- und Sozialsysteme. In den drei deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz wird dieser Bereich jedoch unterschiedlich organisiert. Dieser Artikel bietet Ihnen einen Überblick über die Ausbildungen in diesen drei Ländern und beleuchtet beruflichen Perspektiven sowie die Herausforderungen und Chancen, die diese wichtige Branche mit sich bringt.
Eine Gruppe von mehreren Pflegern allen Alters und Ethnien in hellblauen, dunkelblauen und hellgrünen Pflegekitteln posieren vor der Kamera. Sie lächeln in die Kamera. Alle tragen ein schwarzes Stethoskop um den Hals und ein weißes Namensschild über der linken Brust.
Mit der Personalbemessung soll die Qualität der Pflegedienstleistungen verbessert werden. © MJ
Inhaltsverzeichnis

Deutschland

In Deutschland wurde das Thema Altenpflege jahrelang durch die Ausbildung zum Altenpfleger oder zur Altenpflegerin geprägt. Mit 1. Januar 2020 wurde diese jedoch durch die generalistische Pflegeausbildung ersetzt. Diese vereint die bisher getrennten Ausbildungswege der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu einem einheitlichen Berufsbild: Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann. Wer nun also Altenpfleger bzw. Altenpflegerin werden will, muss die Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau absolvieren. Sie dauert drei Jahre und schließt mit einem staatlich anerkannten Examen ab. Die Ausbildung umfasst dabei sowohl theoretische als auch praktische Inhalte und findet in Pflegeschulen sowie in verschiedenen Praxiseinrichtungen statt. In den ersten beiden Jahren stehen generalistische Inhalte auf dem Plan, während sich Interessierte im dritten sodann auf den Bereich Altenpflege spezialisieren können.

Österreich

In Österreich unterscheidet sich die Struktur der Altenpflegeausbildung deutlich von der deutschen. Hier gibt es beispielsweise die Ausbildung zur Pflegeassistenz (mit oder ohne Matura bzw. Abitur), zur Pflegefachassistenz sowie die bereits auslaufende Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson, die auch in der Altenpflege eingesetzt werden kann. Ebenso wurde das Bachelorstudium „Gesundheits- und Krankenpflege“ kreiert, welches auch mit weiterführenden Masterstudiengängen bzw. zusätzlichen Fortbildungen gekoppelt werden kann. Die Ausbildung zur Pflegeassistenz ist dabei am kürzesten – in einem, oder in zwei Jahren bei der Teilzeit-Variante, kann sie abgeschlossen werden. Wer sich hingegen zum Pflegefachassistenten bzw. zur Pflegefachassistentin ausbilden lassen will, muss zwei bzw. in der Teilzeit-Variante drei Jahre einkalkulieren. Beide Ausbildungswege beinhalten theoretische und praktische Anteile und enden mit einer staatlichen Prüfung. Das Bachelor-Studium umfasst wiederum mindestens sechs Semester.

Schweiz

In der Schweiz ist die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann auf der Tertiärstufe angesiedelt – Interessierte können sie entweder an einer Fachhochschule oder an einer Höheren Fachschule absolvieren. Beides dauert drei Jahre und es gibt auch die Möglichkeit von Teilzeit-Varianten oder berufsbegleitenden Modellen. Je nach Ausbildungsweg werden das Studium oder die Fachschule sodann mit dem Titel „Bachelor of Science in der Pflege“ (BScN) oder einem Diplom abgeschlossen. Was beide Varianten gemeinsam haben: Sie verbinden praktische Arbeitserfahrung in Pflegeeinrichtungen mit theoretischem Wissen. Absolventen sind damit qualifiziert, in verschiedenen Bereichen der Pflege, einschließlich der Altenpflege, tätig zu sein. Auch in der Schweiz spitzt sich der Fachkräftemangel zu – damit ist auch in diesem Land die Nachfrage nach Pflegepersonal groß.

Berufliche Perspektiven und Herausforderungen

Die beruflichen Perspektiven in der Altenpflege sind in allen drei Ländern als sehr gut zu bewerten, da die demografische Entwicklung einen steigenden Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal mit sich bringt. Die Herausforderungen in diesem Bereich sind jedoch ebenfalls nicht zu unterschätzen. Dazu zählen unter anderem die physische und psychische Belastung, die mit der Betreuung und Pflege älterer Menschen einhergeht, sowie die Notwendigkeit, sich kontinuierlich fachlich weiterzubilden, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Vielfältige Chancen

Wer sich dessen bewusst ist, stößt gleichzeitig auf vielfältige Chancen. Ganz oben auf der Liste der positiven Aspekte steht die Tatsache, dass mit einem solchen Job ein wertvoller gesellschaftlicher Beitrag geleistet wird. Es geht also um eine sinnstiftende und erfüllende Tätigkeit. Außerdem zeichnet sich die Sparte durch ihre Vielfalt aus, denn kein Arbeitsbereich gleicht dem anderen und auch die Einrichtungen sind abwechslungsreich. Die Spanne reicht hier von ambulanten Pflegediensten über Pflegeheime bis hin zu spezialisierten Häusern für Demenzkranke. Und auch die Chancen auf berufliche Weiterentwicklung und Spezialisierung sind groß.

Fazit

Die Altenpflege ist ein Berufsfeld mit Zukunft, das in Deutschland, Österreich und der Schweiz gleichermaßen wichtig ist. Trotz der unterschiedlichen Ausbildungssysteme verfolgen alle drei Länder ein und dasselbe Ziel: damit die bestmögliche Betreuung und Pflege älterer Menschen zu gewährleisten. Die Altenpflege bietet nicht nur eine sichere berufliche Perspektive, sondern auch die Möglichkeit, einen sinnstiftenden und gesellschaftlich relevanten Beruf auszuüben. Angesichts der demografischen Entwicklung und des steigenden Bedarfs an Pflegefachkräften werden diese Berufe auch weiterhin eine zentrale Rolle in unseren Gesellschaften spielen.