Der Begriff „Initialberührungen“ kommt aus dem Bereich der Intensivpflege. Dort herrscht meist ein reges Treiben. Die Überwachungsgeräte geben laute Töne von sich, Mitarbeiter oder Angehörige unterhalten sich und es gibt ständige Patientenwechsel. Die Patienten liegen meist mit geschlossenen Augen da und nehmen ihre Umwelt vor allem über das Gehör wahr.
Aufgrund der Geräuschkulisse können sie zumeist nicht unterscheiden, ob sie angesprochen werden oder nicht. Entsprechend überraschend kommen für sie sämtliche Berührungen, die teilweise auch noch schmerzhaft sind. Sie können sich vorstellen, dass dies zu einem permanenten unterschwelligen Dauerstress führen kann.
Ritualisierte Begrüßung und Verabschiedung
Initialberührungen sollen Abhilfe schaffen. Das Prinzip ist einfach: Vor jeder Handlung berühren die Pflegekräfte den Patienten z. B. an der linken Schulter. Hierdurch lernt er, dass die Mitarbeiter nur dann eine Handlung an ihm vornehmen, wenn er zuvor dort berührt wurde. Er gewinnt Sicherheit und kann sich entspannen. Die gleiche Berührung führt die Pflegekraft aus, wenn sie die Handlung beendet hat.
Geben Sie durch Initialberührungen Sicherheit
Die Initialberührung ist nicht nur für Patienten auf der Intensivstation sinnvoll. Auch manche Ihrer Pflegekunden profitieren hiervon. Dies betrifft vor allem Personen, die durch Immobilität und kognitive Einbußen wenig Einfluss auf ihre Umwelt haben und kaum noch Kontakt zu ihr aufnehmen.
Grundsätzlich sollte die Initialberührung Ihrem Pflegekunden von früher her bekannt sein. Finden Sie daher etwas über seine früheren Gewohnheiten heraus. Eine häufig im Alltag vorkommende Berührung ist etwa das Händeschütteln.
Entwickeln Sie individuelle Initialberührungen
Oft ist diese aber als Initialberührung nicht geeignet, denn Ihr Pflegekunde verändert sein Körperschema, wenn er vorwiegend im Bett liegt und/oder Sie ihn stundenweise in einen Liegerollstuhl transferieren. Dies hat zur Folge, dass er weniger aktive Körperzonen kaum noch als Teil seines Körpers wahrnimmt. Entsprechend kann ihn eine rumpfferne Berührung eher verunsichern. Da Ihr Pflegekunde beim Atmen den Brustkorb regelmäßig hebt und senkt, ist seine Körperwahrnehmung dort vermutlich besonders hoch. Legen Sie Ihre Handfläche daher mit leichtem Druck auf die Brust (mittig auf Höhe des Sternums, knapp unterhalb des Schlüsselbeins). Falls Sie wenig über Ihren Pflegekunden wissen, ist die Berührung an der Schulter am neutralsten.