In gut funktionierenden Teams ist die Übernahme der Schichtleitung ein reines Kinderspiel. Denn jeder Kollege weiß genau, was er zu tun hat. In weniger harmonischen Teams hingegen ist es notwendig, die Kompetenzen und Aufgaben der schichtführenden Mitarbeiter konkret festzulegen.
Die Aufgabenverteilung der Schichtleitung ist Vereinbarungssache
Gängige Praxis ist, dass eine der anwesenden Fachkräfte auf dem Wohnbereich die Schichtleitung übernimmt.
Die konkrete Ausgestaltung kommt auf die Größe des jeweiligen Wohnbereichs und dessen bauliche Voraussetzungen an. Ist grundsätzlich nur eine Fachkraft im Dienst, muss diese zusätzlich zur Schichtführung verschiedene Fachkraft- aufgaben, wie etwa die Behandlungspflege oder das Tropfen-Stellen übernehmen.
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung, die auf der linken Seite die wichtigsten Aufgaben einer Schichtleitung beinhaltet. Rechts finden Sie ergänzende Hinweise zu der jeweiligen
Tätigkeit. Vermutlich übernehmen die meisten Ihrer Fachkräfte die genannten Aufgaben. Besprechen Sie die einzelnen Tätigkeiten der Schichtleitung anhand der Übersicht.
Legen Sie die Aufgaben der Schichtleitung verbindlich fest
Klären Sie, bei welchen Punkten immer wieder Schwierigkeiten auftreten, die die Dienstorganisation erschweren. Legen Sie für diese Kriterien konkrete Regeln fest.
Aufgaben der Schichtleitung und Hinweise zur Durchführung
- Sie vertritt die Wohnbereichsleitung (WBL) während der Schicht. – Legen Sie eindeutig fest, ob die WBL grundsätzlich auch Schichtleitung ist, wenn sie im Dienst ist, oder ob diese Aufgabe ein anderer übernimmt (etwa bei freigestellten WBL, die nur teilweise mit in der Pflege arbeiten). Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiter diese Arbeitsteilung kennen, damit sie sich an den richtigen Ansprechpartner wenden können.
- Die Schichtleitung teilt den Dienstablauf ein. Sie stellt den reibungslosen Ablauf der Arbeit innerhalb des Wohnbereichs sicher. – Der Schichtleitung muss klar sein, wer welche Aufgaben übernehmen kann und soll (z. B. Auszubildende nicht als volle Kraft einteilen). Außerdem soll die Arbeitseinteilung in Absprache mit den Kollegen erfolgen. Legen Sie hierzu unbedingt fest, welche Weisungsbefugnis die Schichtleitung erhält. Ein für alle verbindlicher Arbeitsablaufplan hilft, Unstimmigkeiten zu vermeiden.
- Sie sucht Ersatz bei Ausfällen und stimmt sich mit der PDL (oder WBL) der anderen Wohngruppen ab. – Die Kompetenzen der Schichtleitung müssen verbindlich geklärt sein. Es muss feststehen, bei welcher Besetzung jemand zusätzlich in den Dienst geholt werden darf und wann nicht.
- Sie organisiert die fachgerechte Durchführung der Behandlungspflege. – Dies bedeutet nicht, dass die Schichtleitung die komplette Behandlungspflege selbst übernimmt. Sie kann und soll delegieren, muss hierbei jedoch die Qualifikation der einzelnen Mitarbeiter berücksichtigen. Sie darf etwa keine unbefugten Hilfskräfte mit der Verteilung von Medikamenten oder einem Verbandswechsel beauftragen. Wichtig: Die Schichtleitung muss die Durchführung von Behandlungspflege angemessen organisieren, d. h. ggf. Terminabsprachen mit Bewohnern und Kollegen treffen.
- Sie stellt die zeitnahe Anpassung von Pflegemaßnahmen sicher. – Wenn sich die pflegerische Situation eines Bewohners akut verändert, muss die Schichtleitung die Pflegemaßnahmen direkt anpassen, z. B. die Lagerungsintervalle ändern, wenn ein Bewohner eine Rötung hat. Hierzu ist die Schichtleitung auf Informationen der Kollegen angewiesen. Neben dem Eintrag ins Berichtsblatt sollte sie daher immer eine mündliche Information erhalten.
- Sie sorgt für eine reibungslose Medikamentenversorgung. – Zum Medikamenten-Management gehören das Stellen, die Bestellung von Rezepten und die Kontrolle der eingegangenen Medikamenten. Hierzu ist eine genaue tageweise Festlegung der einzelnen Aufgaben notwendig.
- Sie stellt die Kommunikation z. B. mit Ärzten, Vorgesetzten, anderen Berufsgruppen, Angehörigen sicher. – Der Mitarbeiter, der den Bewohner während seiner Schicht versorgt, ist immer direkter Ansprechpartner für alle Fragen und Informationen zu diesem Bewohner. Erst wenn die Anfragen über seine Kompetenzen hinausgehen, zieht er die Schichtleitung hinzu. Dieses Vorgehen muss innerhalb der Einrichtung besprochen werden, um einer Überlastung der Schichtleitung vorzubeugen.
- Sie organisiert außerplanmäßig auftretende Situationen. – Die Schichtleitung muss nicht alle in diesem Zusammenhang auftretenden Aufgaben (z. B. Sterbebegleitung, Notfälle, Krankenhauseinweisungen, Einzüge, Pflegebegutachtungen) allein durchführen. Ihre Aufgabe ist die Organisation und Delegation.
- Sie leitet die Übergabe. – Sie sorgt dafür, dass die Übergabe strukturiert und konzentriert abläuft und die Weitergabe aller Informationen an die nachfolgende Schicht erfolgt.
- Sie gibt notwendige Informationen weiter. – Die Schichtleitung informiert bei Schwierigkeit und/oder Fragen immer den nächst erreichbaren Vorgesetzten.