Einkaufsservice für Senioren

Unterstützung bei Besorgungen
Eine Frau in einem Rosa Rock packt Einkäufe in braune Einkaufstaschen um ihren Einkaufsservice bei den Senioren abzugeben.
©pressmaster - stock.adobe.com
Inhaltsverzeichnis

Zahlreiche Senioren legen großen Wert auf ihre Selbstständigkeit innerhalb einer vertrauten Umgebung. Der eigene, meist langjährige Wohnsitz bleibt für viele auch bei Mobilitätseinschränkungen die erste Wahl. Doch genau diese altersbedingten Bewegungseinschränkungen gehen mit Herausforderungen einher: So kann selbst der Gang zum nächsten Supermarkt eine Hürde darstellen. Ein Einkaufsservice für Senioren schafft in der ambulanten Pflege Abhilfe.

Einkaufsservice: Entlastung im Alltag

Unter den Begriff des Einkaufsservice fallen verschiedene Dienstleistungen, die vor allem im Leben vieler Senioren eine Erleichterung darstellen. Doch auch Menschen mit Behinderung profitieren von einem Einkaufsdienst. Das Erledigen von alltäglichen Aufgaben wie dem Einkaufen stellt mit körperlichen Einschränkungen und im höheren Alter zunehmend eine Schwierigkeit dar.

Vor allem der Transport schwerer Tüten fällt den Senioren immer mehr zur Last. Müssen die Einkäufe dann auch noch Treppen hochgetragen werden, ist oft Unterstützung notwendig. Doch nicht nur beim Tragen der Taschen ist eine helfende Hand eine echte Entlastung.

Auch der Weg bis zum nächsten Supermarkt ist nicht selten ein Hindernis. Für viele Senioren ist das selbstständige Autofahren keine Option mehr. Doch gerade in ländlichen Gebieten sind zahlreiche Ladengeschäfte nicht mehr zu Fuß zu erreichen, es fehlt eine nahe Einkaufsgelegenheit. In größeren Städten wartet eine andere Herausforderung: die komplizierten Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel oder das Fehlen von Parkgelegenheiten.

Im Supermarkt angekommen, kann das nicht immer übersichtliche Sortiment für ältere Menschen eine weitere Belastung darstellen. Hier fällt es schwer, in der ungewohnten Umgebung den Überblick zu behalten. Eine Einkaufshilfe für Senioren fungiert daher auf zahlreiche Arten als entlastende Stütze für die älteren Mitmenschen.

Einkaufsdienst: Welche verschiedenen Formen der Hilfe gibt es?

Doch Einkaufsservice ist nicht gleich Einkaufsservice. Hier gibt es zahlreiche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern und den verschiedenen Formen der Einkaufshilfe. In einem Fall erledigt die unterstützende Person die Einkäufe allein, in einem anderen Fall begleitet die Einkaufshilfe die Senioren direkt bis in den nächsten Supermarkt. Hier entscheidet neben den Kosten auch der Mobilitäts-, mitunter sogar der Pflegegrad, welche Form der Unterstützung die geeignete ist. 

1. Lebensmittelbestellung per Telefon

Diese Art des Einkaufsservice ist vor allem für kranke und mobilitätseingeschränkte Ältere die richtige Wahl. Hier erstellen die Senioren zu Hause eine Einkaufsliste bzw. einen Einkaufszettel mit allen benötigten Lebensmitteln. Nun kommt ein Mitarbeiter des Einkaufsservice entweder persönlich vorbei, um diese abzuholen, oder erfasst die Bestellung per Telefon. Anschließend besorgt die Einkaufshilfe alle Produkte der Einkaufsliste allein. Somit ist durch den Botengang eine schnelle Lieferung garantiert. Je nach Bedarf erhalten Senioren ein- bis mehrmals wöchentlich eine Frei-Haus-Lieferung mit allen benötigten Produkten.

Ein klarer Nachteil: Wer einen solchen Einkaufsservice nutzt, ist nicht mehr angehalten, das Haus zu verlassen. Die soziale Komponente des Supermarktbesuches fällt damit weg. Denn ein zufälliger Plausch mit den Nachbarn oder anderen bekannten Menschen ist so nicht mehr möglich. Außerdem bedeutet das Abgeben der Erledigungen in fremde Hände einen erheblichen Einschnitt in die Selbstständigkeit.

Besprechen die Angehörigen aber vorab die Vorteile und Gründe dieser Dienstleistung mit den Betroffenen, so können sich diese besser auf die bevorstehende Veränderung einstellen. Jederzeit frische und vor allem ausreichend Lebensmittel im Haus zu haben ist ein deutlicher Vorteil, der die Lebensqualität im Alter auch trotz Mobilitätseinschränkung aufrechterhält.

2. Gemeinsames Einkaufen mit der Einkaufshilfe

Diese Dienstleistung unterscheidet sich von der ersten insofern, als dass die Senioren in diesem Fall gemeinsam mit der Einkaufshilfe den Weg zum nächsten Geschäft antreten. Somit gleicht das Prinzip dem Arztservice. Gemeinsam mit der Einkaufshilfe wird die Liste an Besorgungen abgearbeitet. Diese Form des Einkaufsservice birgt viele Vorteile. Die Senioren wagen sich mit der Einkaufsbegleitung vor die Haustüre und bleiben so in Bewegung. Gerade kleine Aktivitäten, wie das Laufen zum Supermarkt, spielen im Alter eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit.

Doch nicht nur die Förderung der Mobilität ist ein Plus des Einkaufsservice. Der Helfer stellt für einen wichtigen sozialen Kontakt dar. Er fungiert als Ansprechpartner und wirkt somit einer Vereinsamung entgegen. Auch beim Tütentragen und der Fahrt zum Geschäft ist die Einkaufshilfe eine große Entlastung für Mobilitätseingeschränkte. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass diese Form der Unterstützung sehr zeit- und kostenintensiv ist. Die Eins-zu-Eins-Betreuung hat ihren Preis, weshalb sich viele Familien für die erste Variante entscheiden.

3. Ehrenamtliche Einkaufshilfe

Wer hohe Kosten nicht auf sich nehmen kann, erhält Hilfe zum Beispiel auch durch ehrenamtliche Dienstleistungen. Egal ob Nachbarn, Studenten oder andere Freiwillige – in vielen Gemeinden helfen sich die Generationen gegenseitig. Ehrenamtliche übernehmen sowohl das selbstständige Erledigen von Einkäufen durch eine Art LIeferservice wie auch das Begleiten von Senioren zum Supermarkt.

Allerdings ist hier ein häufiger Wechsel des Ansprechpartners möglich – für viele Ältere ist das eine zusätzliche Belastung. Ebenso sind die Helfer nicht vom Fach. Ein nicht-fachgerechter Transport oder eine Absage in letzter Minute, ohne einen Ersatz vorzuweisen, sind mögliche Folgen. Trotzdem ist das Potenzial der Nachbarschaftshilfe in diesem Bereich nicht zu unterschätzen. Denn wenn die Helfer ihre Dienste freiwillig anbieten, fällt es Senioren auch leichter, sich auf das Hilfsangebot einzulassen.

Träger und Kosten der Einkaufshilfe

Senioren bei ihren Einkäufen zu unterstützen, ist schon lange keine neue Geschäftsidee mehr. Zahlreiche Organisationen haben erkannt, dass eine Einkaufshilfe eine echte Erleichterung ist, die den Senioren ein Stück Lebensqualität zurückgibt. Angehörige sollten sich vorab allerdings über alle anfallenden Kosten informieren, damit am Ende keine unangenehme Überraschung folgt.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowie das Bayerische Rote Kreuz (BRK) bieten diese Form der Dienstleistung sowohl für Senioren als auch für Menschen mit Behinderung an. Da der Einkaufsservice unter die Verantwortung des jeweiligen Kreisverbands fällt, ist keine pauschale Aussage über die Kosten möglich. Hier genügt allerdings ein Anruf oder eine E-Mail, um Auskunft über alle anfallenden Geldbeträge für die Hilfe beim Einkauf zu erhalten.

Auch gewerbliche Institutionen haben den Markt der Hilfe für Senioren entdeckt. Hier gilt es, alle Angebote sorgfältig miteinander zu vergleichen, da diese Unternehmen wirtschaftlich orientiert sind. Pro Einkauf berechnen die Anbieter entweder einen Pauschalbetrag oder einen bestimmten Prozentsatz der Einkaufssumme. Angebote beginnen bei dieser Geschäftsidee bereits bei einer Abgabe von fünf Euro pro Einkauf – hier gibt es allerdings auch Luft nach oben.

Ist der Einkaufsdienst kirchlich oder kommunal organisiert, ist er zum Teil sogar kostenlos – doch auch hier fallen teilweise Pauschalbeträge an. Es lohnt sich ebenfalls nachzufragen. Oft sind die kirchlichen oder kommunalen Organisationen auch dazu in der Lage, ehrenamtliche Helfer zu vermitteln, die für ihre Hilfe keine Entlohnung erwarten.

Wie läuft die Finanzierung des Einkaufsservice durch die Pflegekasse?

Häufig ist es vor allem interessant zu wissen, ob die anfallenden Kosten von der Kranken- oder Pflegekasse übernommen werden. In der Tat ist eine Finanzierung über die stundenweise Seniorenbetreuung durch die Pflegekasse möglich. Bereits ab Pflegegrad 1 besteht ein Anspruch auf 125 Euro für Betreuungs- und Entlastungsleistungen. Mit dem Ziel, den Pflegebedürftigen ein möglichst langes Verbleiben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen, finanziert die Pflegekasse so Angebote zur Unterstützung im Alltag.

Genau in diesen Bereich fällt auch der Einkaufsservice. Entscheidend ist hier neben dem Pflegegrad auch ein nach Landesrecht anerkannter Anbieter. Im Zweifel sollten Sie in Kontakt mit der Pflegekasse treten, wenn Sie sich die Kostenübernahme für den Einkaufsdienst wünschen. So lässt sich vorab klären, ob eine finanzielle Entlastung in Ihrem individuellen Fall möglich ist.

Einkaufsservice für Senioren – nicht immer eine reine Geschäftsidee

Unter einen „Einkaufsservice für Senioren“ fallen verschiedene – mitunter ehrenamtliche – Dienstleistungen, die allesamt dieselbe Intention haben. Durch die Unterstützung bei der Besorgung von Lebensmitteln soll es älteren Menschen ermöglicht werden, so lange wie möglich für sich selbst zu sorgen. Das sichert die Selbstständigkeit älterer Menschen, die sich weiterhin selbst versorgen und ernähren können.

Ob der Einkaufsservice nun von einem kommunalen, kirchlichen oder privaten Träger angeboten wird oder auf einem Angebot der Supermarktketten basiert, hängt vom jeweiligen Angebot ab. Sinnvoll ist es, die verschiedenen Serviceleistungen zu vergleichen und nicht nur die Kosten, sondern auch den sozialen Nutzen und die Wünsche der Senioren abzuwägen.