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Checklisten, Muster-vorlagen, Arbeitshilfen
Für die Diagnostik einer Demenz sind verschiedene Test- und Erhebungsverfahren notwendig. Mitunter gibt es auch Demenzformen, z. B. die Demenz vom Alzheimer-Typ, die nicht direkt nachweisbar sind. Hier wird ein Ausschlussverfahren genutzt. Sicherlich haben Sie in Ihrer Ausbildung verschiedene Tests der Demenzdiagnostik schon kennengelernt.
Einer der einfachsten und bekanntesten ist der sogenannte Uhren-Test. Der Betroffene wird hierbei gebeten, eine analoge Uhr zu zeichnen, die eine bestimmte vorgegebene Uhrzeit an zeigen soll. Jede korrekte Darstellung wird dann mit Punktwerten versehen. Mithilfe einer Legende kann dann von den erreichten Punktwerten auf einen bestimmten Grad der kognitiven Einschränkungen geschlossen werden, z. B. aufgrund einer Demenz.
Bestimmt fragen Sie sich auch, wofür eine Person überhaupt getestet wer den soll. Bedenken Sie aber, dass es auch Demenzformen gibt, die heilbar sind, dies ist z. B. bei sogenannten sekundären Demenzen der Fall. Hierbei handelt es sich um Krankheitsbilder, die nicht unmittelbar zu einem hirnorganischen Abbauprozess führen, z. B. ein Verschluss der Halsschlagader, eine schwere Schilddrüsenunterfunktion oder ein Vitamin-B12-Mangel.
Zudem gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, die auch bei sogenannten primären Demenzen, wie z. B. einer Alzheimer-Demenz, an gewendet werden können. Diese sind zwar nicht heilbar, jedoch kann ein Mix aus nicht-medikamentösen und medikamentösen Maßnahmen helfen, den Verlauf zu verzögern. Ganz wichtig ist aber auch, dass Angehörige entsprechend im Umgang mit den Betroffenen geschult werden. Hierfür muss aber erst einmal bekannt sein, um welche Demenz es sich im gegebenen Fall handelt.
Heutzutage greift die moderne Diagnostik auf eine Vielzahl von Erhebungsmöglichkeiten zurück. Neben einer Vielzahl von Tests sind es aber vor allem die Befragung der betroffenen Person und ihrer Angehörigen und verschiedene bildgebende Verfahren, z. B. MRT, die ein Gesamtbild ergeben. Verschiedene Demenzen, z. B. die Multi-Infarkt-Demenz, können auf diese Weise direkt nachgewiesen werden. Bei anderen Demenzen, wie der Demenz vom Alzheimer-Typ, hilft der Ausschluss von anderen Demenzen, um eine bestimmte Wahrscheinlichkeit für ein Vorliegen benennen zu können.
Der Mini-Mental-Status-Test, kurz MMST, wurde Mitte der 1970er Jahre durch den Psychiater Folstein entwickelt. Dieser Test erhebt unterschiedliche Bereiche der Kognition bei Betroffenen. Hier sind es vor allem die Orientierung, die Merkfähigkeit, die Fähigkeit zu rechnen, das Kurzzeitgedächtnis, das Sprachverständnis und das räumliche Verständnis, die getestet werden.
Der MMST hilft dabei, eine „Vermutung“ für eine kognitive Einschränkung zu bestätigen. Die einmalige Durchführung eines Tests kann jedoch noch keine ergiebige Auskunft darüber geben, ob und welche Demenz bei einer Person vorliegt. Bedenken Sie, dass „Demenz“ ja nur „weg vom Geist“ bedeutet, wofür es viele verschiedene Ursachen geben kann. Daher darf die Diagnose auch nur von einem Arztgestellt werden. Zudem wirkt die Diagnose „Demenz“ stigmatisierend auf den Betroffenen.
Um eine gesicherte Diagnose stellen zu können, bedarf es einer ganzen Testreihe und einer ausgiebigen Befragung des Betroffenen durch einen Spezialisten, z. B. einen Neurologen oder in einer Memory-Klinik. Ihre Aufgabe besteht also darin herauszufinden, wo in Ihrer Nähe ein fähiger Neurologe, eine Memory-Klinik oder eine sogenannte Gedächtnissprechstunde ist.
Erstellen Sie hieraus ein Informationsblatt mit den entsprechenden Adressen und Kontaktdaten für Ihre Pflegekunden und deren Angehörige. Suchen Sie auch Selbsthilfegruppen für Betroffene mit Demenz und deren Angehörige und überführen Sie diese Informationen ebenfalls in das Info-Schreiben.
Je früher Sie mit dem Betroffenen und seinen Angehörigen psychosoziale Interventionen planen, desto besser können Sie helfen, zukünftige Schwierigkeiten und Konflikte zu vermeiden. In der Praxis zeigen sich hierbei gerade die psychosozialen Ansätze den Medikamenten überlegen, da Letztere mitunter große Nebenwirkungen haben. Hierzu ist es aber wichtig, dass der Betroffene und seine Angehörigen um die jeweilige Demenz wissen und lernen, damit entsprechend umzugehen, z. B. über eine wertschätzende Kommunikation der Angehörigen mit dem Betroffenen.