Ambulante Pflege: Wie Pflegedienste Senioren daheim stärken

Pflegeleistungen in den eigenen vier Wänden
Eine Seniorin sitzt in einem Wohnzimmer in einem Sessel und liest ein Buch. Sie trägt eine Lesebrille.
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Inhaltsverzeichnis

Viele Menschen wünschen sich, im eigenen zu Hause alt zu werden. Die vertraute Umgebung gibt Sicherheit, Orientierung und ein Gefühl von Selbstbestimmtheit. Doch mit zunehmendem Alter wachsen die Herausforderungen im Alltag: Einkäufe, Haushaltsaufgaben und die richtige Medikamenteneinnahme erfordern Organisation und Kraft.

Angehörige springen oft helfend ein, stoßen aber schnell an ihre Grenzen. Ambulante Pflegedienste bieten hier Unterstützung: Sie ermöglichen Senioren, weiterhin selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben – bei gleichzeitig professioneller Versorgung. In diesem Beitrag erfahren Sie, was ein ambulanter Pflegedienst genau leistet, wer Anspruch auf Unterstützung hat und wie die Versorgung im Alltag konkret aussieht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ambulante Pflegedienste unterstützen Pflegebedürftige dabei, möglichst lange selbstbestimmt und sicher im eigenen Zuhause zu leben – mit medizinischer Pflege, Alltagsunterstützung und sozialer Begleitung.
  • Leistungen umfassen medizinische Versorgung, Begleitung zum Arzt, Einkaufsservice, Bewegungsförderung, Ernährungsberatung sowie Körperpflege und Hygiene, individuell angepasst an den Pflegegrad.
  • Angehörige profitieren von spürbarer Entlastung durch professionelle Pflege, die Lebensqualität, soziale Kontakte und Mobilität der Pflegebedürftigen verbessert.
  • Sicherheitsmaßnahmen wie der Hausnotruf gewährleisten rund um die Uhr schnelle Hilfe bei Notfällen, auch wenn keine Pflegekraft vor Ort ist.

Was ist ein ambulanter Pflegedienst?

Ein ambulanter Pflegedienst versorgt pflegebedürftige Menschen in ihrem Zuhause und trägt dazu bei, dass sie weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Das Pflegeteam unterstützt sie im Alltag und schafft die Voraussetzungen dafür, möglichst lange zu Hause zu bleiben

Für viele Angehörige bedeutet das eine große Entlastung, da sie die Pflege nicht allein übernehmen müssen. Gleichzeitig profitieren Pflegebedürftige von professioneller Unterstützung und mehr Lebensqualität.

Ambulante Pflegedienste treten unter verschiedenen Namen auf, etwa als Sozialstation oder Pflegeteam. Um mit der Pflegekasse zusammenarbeiten zu dürfen, benötigen sie eine ausgebildete Pflegefachkraft als Leitung, zum Beispiel eine examinierte Altenpflegerin oder Krankenschwester. Unterstützt wird das Team häufig durch Pflegehilfen oder hauswirtschaftliche Kräfte.

Ambulanter Pflegedienst in Deutschland: Überblick und Einordnung

  • Rund 5,7 Millionen Menschen in Deutschland gelten derzeit als pflegebedürftig.
  • Etwa 1,1 Millionen von ihnen erhalten regelmäßig Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes.
  • Das entspricht etwa 20 Prozent aller Pflegebedürftigen.
  • Dafür stehen rund 15.500 Pflegedienste mit insgesamt etwa 446.400 Beschäftigten im Sinne des SGB XI bereit.
  • Die Mehrheit der betreuten Personen ist über 80 Jahre alt.

Mit zunehmendem Alter nehmen auch die gesundheitlichen Einschränkungen zu. Viele Pflegebedürftige leiden an mehreren Erkrankungen gleichzeitig. Dadurch wird ihre Versorgung komplexer und stellt sowohl Pflegedienste als auch Angehörige vor größere Herausforderungen.

Wichtiger Hinweis

Nicht erfasst sind Pflegebedürftige, die nur häusliche Krankenpflege nach dem SGB V oder andere nicht statistisch erfasste Leistungen erhalten. Die Pflegestatistik zeigt daher nur einen Teil der tatsächlichen Versorgung. Auch der tatsächliche Bedarf bleibt unklar – etwa bei Menschen, die ohne Pflegedienst informell zu Hause versorgt oder unnötig früh in ein Pflegeheim verlegt wurden.

Ambulanter Pflegedienst: Aufgaben und Hilfestellungen in der Versorgung

In der ambulanten Pflege geht es vor allem darum, pflegebedürftige Personen bei der Bewältigung von alltäglichen Aufgaben zu entlasten. Welche Bereiche die Pflegekasse unterstützt, hängt dabei nicht nur von der Bedürftigkeit, sondern auch von dem festgestellten Pflegegrad ab. Generell greift die ambulante Pflege in folgenden Bereichen:

Medizinische Pflege zu HauseZum Beispiel Verband anlegen aber auch Spritzen und Injektionen geben
Arzt ServicePatienten zum Arzt begleiten
Entlastung im AlltagBeispielsweise durch einen Einkaufsservice
BewegungsapparatKörperliche Vitalität durch aktivierende Übungen fördern
ErnährungEssensplan erstellen und bei gesunder Ernährung unterstützen
KörperpflegeWaschen und Hygienemaßnahmen
Unterstützung bei der Pflege sozialer Kontakte
Unterstützung bei der Haushaltsführung

Die ambulante Pflege hat also nicht nur das Ziel, die Gesundheit der Patienten aufrechtzuerhalten. Vielmehr geht es darum, Entlastung in allen Lebensbereichen zu bieten, die aufgrund der Pflegebedürftigkeit zunehmend schwieriger zu meistern sind.

Medizinische Pflege zu Hause

Dieser Bereich der ambulanten Pflege ist nach dem Sozialgesetzbuch (SGB V) organisiert. Im Gegensatz zu den meisten anderen pflegerischen Tätigkeiten bietet hier die Krankenversicherung – nicht die Pflegeversicherung – finanzielle Unterstützung.

Die sogenannte Behandlungspflege wird im Regelfall durch den betreuenden Arzt angeordnet und von einer ausgebildeten Pflegefachkraft durchgeführt. Vor allem nach Operationen oder einer Krankheit wird diese Art der Pflege ärztlich angeordnet.

Aber auch im Alltag ist Hilfe in Form der medizinischen Pflege gefragt. Egal ob für Injektionen (zum Beispiel mit Insulin) oder bei der Erstellung des Medikamentenplans – bei vielen Krankheitsbildern im Alter ist eine helfende Hand gefragt.

Praxisbeispiel

Frau Schneider, 78 Jahre alt, lebt allein und leidet an Diabetes Typ 2 sowie Bluthochdruck. Nach einem Krankenhausaufenthalt wegen eines Sturzes verordnet ihr Hausarzt eine medizinische Versorgung zu Hause. Ein ambulanter Pflegedienst übernimmt nun täglich die Insulininjektion, kontrolliert den Blutdruck und sorgt dafür, dass ihre Medikamente korrekt eingenommen werden.

Begleitung zum Arzt

Die medizinische Pflege zu Hause findet immer nur ergänzend zu der Behandlung durch einen Haus- oder Facharzt statt. Deshalb stehen auch für Pflegebedürftige regelmäßige Arztbesuche an. Da Terminvereinbarung und Anreise häufig eine Hürde darstellen, greift auch hier der ambulante Pflegedienst unterstützend ein. Diese Form der Dienstleistung ist unter dem Begriff des Arzt Service bekannt.

Damit geht ein wesentlicher Vorteil einher: Die ambulanten Pflegekräfte sind mit der Krankheitsgeschichte der Senioren vertraut. So fällt es ihnen leicht, zwischen Betroffenem und Arzt zu vermitteln. Auch Aufgaben wie das Einlösen von Rezepten zählen zum Leistungsangebot des Arzt Service. Das stellt eine Erleichterung für ältere Menschen mit körperlichen Einschränkungen dar.

Praxisbeispiel

Frau Schneider, 87 Jahre alt und an Arthritis erkrankt, hat Schwierigkeiten, alleine zum Arzt zu gelangen. Ihre ambulante Pflegekraft vereinbart die Termine, begleitet sie zum Arztbesuch und erklärt dem Arzt dabei aktuelle Veränderungen ihres Gesundheitszustands. Nach dem Termin besorgt sie die verschriebenen Medikamente in der Apotheke und sorgt dafür, dass Frau Schneider diese richtig einnimmt.

Einkaufsservice für Senioren

Doch nicht nur der Gang zum Arzt ist zunehmend mit Herausforderungen verbunden. Selbst der Besuch im Supermarkt ist für viele Pflegebedürftige nicht mehr ohne Weiteres möglich. Auch hier springen die ambulanten Pflegekräfte ein: Mithilfe einer Einkaufsliste besorgen sie entweder alle benötigten Lebensmittel oder begleiten den Senior direkt bis zum nächsten Laden.

Neben dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Caritas bieten auch private Dienstleister diese Leistung an. Hierbei ist es sinnvoll, dass Angehörige alle Angebote vergleichen. Der Bereich des Einkaufsservice lässt sich auch an Ehrenamtliche weitergeben.

Praxisbeispiel

Herr Meier, 82 Jahre alt, lebt allein und kann wegen seiner Gehbehinderung nicht mehr selbst einkaufen. Seine Tochter gibt dem ambulanten Pflegedienst eine Einkaufsliste mit. Einmal wöchentlich bringt eine Pflegekraft die benötigten Lebensmittel mit nach Hause.

Bewegungsapparat fördern

Pflegebedürftigkeit sollte man nicht mit der Unfähigkeit zur Bewegung verwechseln. Die meisten Pflegekunden sind durchaus in der Lage, bestimmte Bewegungen auszuführen. Im Rahmen der ambulanten Versorgung wird der Bewegungs- und Stützapparat dann gezielt gefördert. Denn aktivierende Übungen haben positive Auswirkungen auf die Gesundheit und sind präventiv wirksam, um weitere körperliche Einschränkungen abzuschwächen oder gar abzuwenden.

Nach dem Prinzip der aktivierenden Pflege motiviert die Pflegeperson den Pflegebedürftigen, so viele Aufgaben wie möglich selbst zu übernehmen. Kleine Aktivitäten stärken auf diese Weise das Selbstbewusstsein. Gerade für Patienten, die an Demenz leiden, ist dies ein wichtiges Feedback. Sie erfahren, dass es durchaus noch Bereiche gibt, in denen sie selbstständig agieren können. Somit hat die Bewegung im Alter nicht nur positive Auswirkungen auf den Körper, sondern auch auf die die Psyche.

Praxisbeispiel

Frau Müller, 79 Jahre alt und leicht demenzkrank, erhält ambulante Pflege. Die Pflegekraft unterstützt sie gezielt bei Bewegungsübungen wie einfachem Armheben oder dem Aufstehen aus dem Stuhl. Dabei motiviert sie Frau Müller, so viel wie möglich selbst zu machen. Diese kleinen Erfolge stärken Frau Müllers Selbstvertrauen und fördern gleichzeitig ihre körperliche Mobilität.

Ernährung in der Pflege

Mangelernährung und Dehydrierung sind nur zwei der Probleme, die im Zusammenhang mit der Ernährung im Alter immer häufiger auftreten. Um die Gesundheit des Patienten zu fördern, ist daher auch das Ernährungsmanagement Teil der ambulanten Pflege. Übernimmt die pflegende Person auch den Einkaufsservice, lässt sich schon beim Besorgen der Lebensmittel auf eine Balance zwischen Kohlenhydraten, Vitaminen und gesunden Fetten achten.

Wichtig ist es dabei aber auch, Vorlieben und Allergien des Patienten zu berücksichtigen. Im Bereich der Ernährung übernehmen Pflegekräfte ebenso die Beobachtung des Gesundheitszustandes des Pflegebedürftigen. Leidet er an Unter- oder Übergewicht? Gibt es Anzeichen einer Mangelernährung? Bei Auffälligkeiten ist es in jedem Fall ratsam, einen Arzt hinzuzuziehen.

Eine besondere Dienstleistung im Bereich der Ernährung ist das Essen auf Rädern – auch Menüservice genannt. Anbieter wie das DRK, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) oder der Malteser Hilfsdienst bringen dabei täglich eine frische Mahlzeit zu pflegebedürftigen Personen. Eine Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Nährstoffen ist auf diese Weise sichergestellt. Dabei wählen die Kunden aus verschiedenen Menüs und erhalten so eine Mahlzeit, die ihnen zusagt. Somit stellt der Menüservice nicht nur die Nahrungsversorgung der Senioren sicher. Er ist auch eine zusätzliche Entlastung für die pflegenden Angehörigen.

Praxisbeispiel

Herr Schneider, 83 Jahre alt, lebt allein und erhält ambulante Pflege. Die Pflegekraft kauft zweimal pro Woche ein und achtet auf eine ausgewogene Ernährung. Aufgrund von Schluckbeschwerden bereitet sie leicht verdauliche Speisen zu und dokumentiert regelmäßig sein Gewicht. Zusätzlich nutzt Herr Schneider den Menüservice der AWO und erhält täglich eine passende warme Mahlzeit.

Körperpflege und Hygiene

Ein wichtiger Bestandteil der Alten- oder Krankenpflege ist die Körperpflege. Mobilitätseinschränkungen gestalten das selbstständige Waschen im Alter zunehmend schwieriger. Um Betroffenen dennoch ein Gefühl der Sauberkeit zu schenken, übernehmen die Pflegekräfte neben der Grundpflege auch das Waschen des gesamten Körpers.

Je nach Grad der Bewegungseinschränkung findet das Waschen entweder in der Dusche, am Waschbecken oder im Bett statt. Dabei sollte die Pflegeperson darauf achten, das Waschen von intimen Körperstellen so schamfrei wie möglich zu gestalten. Ein selbstsicheres und zugleich einfühlsamen Auftreten ist hierbei entscheidend.

Selbstverständlich ist es dabei auch wichtig, dass die Pflegeperson ebenfalls auf die eigene Hygiene achtet. Richtiges Händewaschen und -desinfizieren sind die Grundvoraussetzungen. Aber auch Hilfsmittel wie Einmalhandschuhe helfen dabei, das Infektionsrisiko gering zu halten. Für die Umgebung existieren zudem bestimmte Hygienevorschriften, die dazu dienen, die Gesundheit aller aufrechtzuhalten. Dazu zählt beispielsweise das regelmäßige Beziehen des Betts und das Waschen von Handtüchern.

Praxisbeispiel

Frau Berger, 79, kann sich nach einem Schlaganfall nur noch eingeschränkt bewegen. Eine ambulante Pflegekraft hilft ihr täglich beim Waschen am Waschbecken, achtet dabei auf Diskretion und spricht jeden Schritt vorher ab. Einmal pro Woche unterstützt sie Frau Berger beim Duschen. Bettwäsche und Handtücher werden regelmäßig gewechselt, um ein sauberes und hygienisches Umfeld sicherzustellen.

Hausnotruf für Sicherheit rund um die Uhr

Ambulante Pflegekräfte sind in der Regel nicht 24 Stunden am Tag bei dem Pflegekunden vor Ort. Sind alle Aufgaben erledigt, bleibt der Pflegebedürftige allein zurück. Um dennoch auch während der Zeit der Abwesenheit Sicherheit zu gewährleisten, hat sich das System des Hausnotrufs etabliert.

Hierbei trägt der Senior einen Notruffunksender immer direkt bei sich. Im Falle eines Notfalls (z. B. ein Sturz) lässt sich so direkt ein Notruf aussenden. Dieser stellt eine direkte Verbindung zur Hausnotrufzentrale her.

Die geschulten Mitarbeiter versuchen dann zunächst den Patienten zu beruhigen und durch gezieltes Nachfragen den Ernst der Lage zu erfassen. Je nach Schweregrad kontaktiert die Hausnotrufzentrale dann ein Familienmitglied, den Bereitschaftsdienst des Pflegedienstes oder in Notfällen den Rettungsdienst und den Notarzt.

Praxisbeispiel

Herr Klein, 82, lebt allein und wird täglich von einem ambulanten Pflegedienst unterstützt. Als er eines Abends im Badezimmer stürzt, drückt er sofort seinen Hausnotrufknopf. Die Zentrale nimmt Kontakt auf, beruhigt ihn und schickt den Bereitschaftsdienst des Pflegedienstes vorbei. Wenige Minuten später ist Hilfe vor Ort – ein Krankenhausaufenthalt bleibt ihm erspart.

Unterstützung bei der Pflege sozialer Kontakte

Neben körperlichen Bedürfnissen spielen im Alter auch soziale Kontakte eine wesentliche Rolle. Auch hier kommt dem ambulanten Pflegedienst eine große Bedeutung zu. Pflegefachkräfte sind die Ansprechpartner der Senioren. Häufig entwickelt sich über die Zeit hinweg ein Vertrauensverhältnis – ganz egal, ob durch die tägliche medizinische Versorgung oder durch unterstützende Tätigkeiten im Haushalt. Gleichzeitig hilft der Einkaufsservice Senioren dabei, zum Einkaufen vor die Tür zu kommen.

Vor allem in kleineren Städten trifft man dabei viele Bekannte und kann sich so weiterhin am Sozialleben beteiligen. Generell tragen alle Pflegemaßnahmen, die das Verbleiben in der eigenen Wohnung ermöglichen, dazu bei, die sozialen Kontakte aufrechtzuhalten: Der Pflegebedürftige verbleibt weiterhin im gewohnten Umfeld. So lassen sich die bereits seit mehreren Jahrzehnten etablierten sozialen Strukturen erhalten. Das schenkt Sicherheit und Vertrautheit – und trägt zur psychischen Gesundheit im Alter bei.

Praxisbeispiel

Frau Schneider, 79, lebt noch in ihrer Wohnung und erhält regelmäßig Besuch vom ambulanten Pflegedienst. Ihre Pflegekraft begleitet sie einmal wöchentlich zum Wochenmarkt. Dort trifft sie alte Nachbarn, plaudert bei einer Tasse Kaffee und bleibt so weiterhin Teil des sozialen Lebens in ihrem Viertel.

Unterstützung bei der Haushaltsführung

Auch die hauswirtschaftliche Versorgung und Unterstützung in der Haushaltsführung ist ein wichtiger Bestandteil der ambulanten Pflege und Betreuung. Egal, ob Hilfe beim Waschen, Bügeln oder beim Reinigen der Wohnung gefragt ist – Pflegekräfte tun hier ihr Bestes, um die pflegebedürftige Person zu entlasten.

Dabei übernimmt das Pflegepersonal die Hausarbeit nicht komplett, sondern nur Teile davon. Viele Senioren haben in ihrem Haushalt eine eigene Routine, die sie auch im Alter nicht aufgeben möchten. Wie die hauswirtschaftliche Unterstützung aussieht, hängt deshalb immer vom Einzelfall und den vorgegebenen Strukturen durch den Pflegegrad ab.

Praxisbeispiel

Praxisbeispiel:

Herr Berger, 85, lebt allein in seiner Wohnung und benötigt Hilfe beim Reinigen der Küche und beim Wäschewaschen. Eine Pflegekraft kommt zweimal pro Woche, unterstützt ihn gezielt bei diesen Aufgaben und achtet darauf, seine gewohnte Haushaltsroutine beizubehalten. So bleibt Herr Berger aktiv eingebunden und fühlt sich weiterhin selbstständig.

Anspruch auf Leistungen des ambulanten Pflegedienstes

Vor allem für Angehörige ist es wichtig zu wissen, welches Recht sie auf die Dienste einer professionellen Pflegekraft haben. Die bereits aufgeführten Hilfen – wie zum Beispiel die Körperpflege oder die Förderung der Bewegung – sind unter dem Begriff der Pflegesachleistungen zusammengefasst. Pflegekunden mit einem Pflegegrad von 1 haben an sich keinen Anspruch auf die Pflegesachleistungen. Allerdings gewährt die Pflegekasse einen monatlichen Betrag von 131 Euro für Betreuungs- und Entlastungsleistungen.

Für alle anderen Pflegestufen steigt die Höhe des je Monat gezahlten Betrages (Geldleistungen) wie folgt an:

Diese Beträge werden allerdings nicht direkt an den Pflegebedürftigen ausgezahlt. Sie lassen sich lediglich für erbrachte pflegerische Tätigkeiten geltend machen. Wer dem Pflegedienst eine Abtretungserklärung erteilt, ermöglicht es diesem, der Pflegekasse direkt alle erbrachten Leistungen in Rechnung zu stellen.

Zusätzlich zu den Pflegesachleistungen erhalten Betroffene noch weitere finanzielle Unterstützung durch die Pflegeversicherung. Dazu zählen:

  • Pflegegeld
  • Kombinationsleistungen
  • Verhinderungspflege
  • Soziale Sicherung der häuslichen Pflegeperson
  • Tages- und Nachtpflege
  • Kurzzeitpflege
  • Technische Hilfen
  • Pflegehilfsmittel
  • Zuschüsse zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes
  • Unentgeltliche Pflegekurse
  • Angebote zur Unterstützung im Alltag
  • Zusätzliche Leistungen für das Leben in ambulanten Wohnformen
  • Pflegezeit
  • Anspruch auf Pflegeberatung

Wie genau sich die Leistungen der häuslichen Pflege und das Pflegegeld staffeln, hängt immer von der Pflegebedürftigkeit der Betroffenen ab. Interessant ist, dass sich der Leistungsanspruch auch bündeln lässt, beispielsweise in einer Senioren-WG.

Gegenseitige Unterstützung: Leben in einer Senioren-WG

Solche Seniorenwohngemeinschaften erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dabei schließen sich mehrere ältere Menschen zusammen und suchen gemeinsam eine Wohnung oder ein Haus. Neben den privat organisierten existieren auch trägergestützte Senioren-WGs. Da die Bewohner häufig aus Eigentumswohnungen kommen, möchten sie ihr Hab und Gut nicht auf ein einzelnes Zimmer beschränken. Daher handelt es sich bei Senioren-WGs oft auch um Hausgemeinschaften, in welchen jeder Bewohner eine eigene Wohnung unterhält.

Häufig haben die Bewohner unterschiedliche Stärken und können so gegenseitig die bestehenden Beschwerden des Alterns ausgleichen. Besteht eine Pflegebedürftigkeit, übernehmen die Mitbewohner nicht die vollständige Pflege für die entsprechende Person. Ist ein ambulanter Pflegedienst oder die Sozialstation gefragt, ergibt es Sinn, dass die Wohngemeinschaft diesen gemeinschaftlich in Anspruch nimmt – denn dann fallen zum Beispiel die Kosten für die Anfahrt geringer aus. Wandelt man die WG in eine sogenannte ambulant betreute Wohngemeinschaft (im Sinne des Art. 2 Abs. 3 Satz 3 PfleWoqG) um, lassen sich zusätzliche Förderungen beanspruchen.

Ambulante Pflege: Medizinische und häusliche Pflege

Bei der ambulanten Pflege findet die Betreuung der pflegebedürftigen Person in der eigenen Wohnung statt. Dadurch bleibt den Senioren ein Stück Normalität erhalten – besonders in Zeiten von Krankheiten und Einschränkungen ist dies ein wertvolles Gut.

Dabei übernimmt die Pflegekraft unter anderem die medizinische und die Krankenpflege. Sie wechselt Verbände, verabreicht Injektionen und erstellt einen Medikamentenplan. Aber auch Bewegung, Ernährung und Körperpflege zählen zu den Verantwortungsbereichen der ambulanten Pflege.

Welche Leistungen die Pflegekasse im individuellen Fall übernimmt, hängt immer vom individuellen Pflegegrad ab. Ziel der Pflegeleistungen ist es stets, die Selbstständigkeit bestmöglich zu fördern, soziale Kontakte aufrechtzuhalten und die Lebensqualität zu steigern. Auf diese Weise lässt sich das Leben mit altersbedingten Einschränkungen so würdevoll und angenehm wie möglich gestalten.